gelenk: kniegelenk

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Bild: Knie von lateral

Knie, Sagittalschnitt Außenmeniskus Articularis genu Quadrizeps Trizeps surae Lig. cruciatum anterius (vorderes Kreuzband) Lig. cruciatum posterius (hinteres Kreuzband) Lig. cruciatum anterius (vorderes Kreuzband)

Kniegelenk

Unter Kniegelenk wird meist das Dreh-Scharnier-Gelenk verstanden, in dem der Unterschenkel (genauer die Tibia) relativ zum Oberschenkel (genauer: dem Femur) bewegt, dies ist das Articulatio femorotibialis. Hauptbewegung ist – wie beim EllbogengelenkBeugen/Strecken, zusätzlich kann bei gebeugtem Knie der Unterschenkel ein wenig gegenüber dem Oberschenkel drehen, die Bewegung ist aber eine andere als beim Unterarm, da hier kein Überwenden (Pronation) zweier Knochen stattfindet und der Bewegungsspielraum deutlich geringer ist. Die Rotationsachse der Tibia verläuft durch den Innenmeniskus, da dieser mit dem Innenband verwachsen ist. Grundsätzlich sind zwischen den beiden Knochen Tibia und Femur auch Translationsbewegungen in sagittaler un transversaler Richtung möglich sowie die Kompressions-/Distraktionsbewegung, die alle durch die ligamentäre Struktur des Kniegelenks begrenzt werden. Der physiologische Bewegungsspielraum des Kniegelenks in Richtung Flexion/Extension wird als 5-0-150 angegeben, wobei die 15° für eine aktive Beugung wegen passiver Insuffiizenz gelten, passiv sind wesentlich mehr erreichen. Der Grad der Überstreckbarkeit des Kniegelenks variiert von 0° bis über 5°, wobei ab einem individuell verschiedenen Winkel Schmerzen auftreten können, aber nicht müssen. Der Bewegungsraum in Richtung Rotation wird mit 10° Endorotation und 25° Exorotation angegeben.

Zur Stabilisierung des Kniegelenks in Bewegung und Haltung ist das Kniegelenk propriozeptiv gut ausgestattet mit vielen Sensoren im Gelenkkapsel-Bandapparat. Die Informationen der Propriozeptoren werden in einem neuronalen Netzwerk im Rückenmark verarbeitet und dementsprechende Muskelaktionen initiiert. Daher bewirkt der Ausfall einer Gruppe von Propriozeptoren, etwa der Mechanorezeptoren im vorderen Kreuzband, im Falle einer Translation der Tibia nach ventral nicht direkt einen völligen Ausfall der erhöhten Innervation der Ischiocruralen Gruppe, wohl aber geringeren Ansprechen und ein erhöhtes Time lag – was bei Intensivem Gebrauch des Kniegelenks für erhöhten Verschleiß sorgt.

Der Außenwinkel der beiden Schäfte der Knochen Femur und Tibia in der Frontalebene beträgt physiologischerweise 174° (und nicht 180°, wegen des CCD-Winkels im Femur)- Bei Unterschreiten von 171° spricht man von einem X-Bein (Genu valgum), bei Überschreiten von 180° von einem O-Bein (Genu varum), beide sind pathologisch und Ursache für Schäden am Bewegungsapparat, vor allem der unteren Extremität. Dies stellt für operative Plastiken nach Rissen ein bislang unlösbares Problem dar, weshalb das an die neue Situation adaptierende postoperative physiotherapeutische Training von großer Bedeutung ist..

Kapsel-Band-Apparat

Der umfangreiche und im Falle des Kniegelenks für die Stabilität überaus wichtige Apparat aus Bändern und mit Kapselbändern ausgekleideter Gelenkkapsel läßt sich in 4 Fraktionen gliedern, die einen aktiven und einen passiven Aspekt aufweisen:

Medialer Komplex

passiv:

aktiv:

Lateraler Komplex

passiv:

aktiv:

Zentraler Komplex

passiv:

Ventraler Komplex

passiv:

aktiv:

Dorsaler Komplex

    passiv:

    aktiv:

    Patella

    Nicht direkt dem Kniegelenk als Art. femorotibialis zugehörig, aber für die Kraftübertragung des Quadrizeps wichtig ist die Patella, die dem Femur flexibel aufgelagert ist (Femoropatellares Gleitlager). Patella und Femur bilden hier ein echtes Gelenk, das Articulatio femoropatellaris. Die Kraftleitung über die Patella vergrößert den Hebelarm und damit das mögliche Drehmoment im Kniegelenk zur Streckung.
    Von den distalen Sehnenfasern des Quadrizeps inserieren rund 50% am kranialen Patellapol, die restlichen Fasern der Ansatzsehne überziehen die Patella in Richtung Tuberositas tibiae oder verlaufen medial oder lateral der Patella als Retinaculum patellae mediale bzw. Retinaculum patellae laterale.

    Artikulierende Knochen

    Teilgelenke

    Femorotibialgelenk

    Das Femorotibialgelenk ist dasjenige Gelenk, das meist gemeint ist, wenn vom „Kniegelenk“ die Rede ist, also das Gelenk zwischen Femur und Tibia. Hier handelt es sich um ein Gelenk, das die Eigenschaften eines Drehgelenks (Art. trochoidea) und eines Scharniergelenks (Ginglymus), verbindet, also eine Kombination aus Roll- und Gleitbewegung der beiden Gelenkkörper. Diese Verbindung wird auch als Drehwinkelgelenk (Trochoginglymus) oder bikondyläres Gelenk bezeichnet. Für eine hinreichende Stabilität des Gelenk ist daher eine gute Bandführung notwendig, die hier in Form der Kreuzbänder und Kollateralbänder vorliegt.

    Femoropatellares Gleitlager Art. femoropatellaris

    Das femoropatellare Gleitlager ist das Gelenk, in dem die Patella flexibel dem Femur aufliegt, welche die Kontraktionskraft des Quadrizeps überträgt. Dabei findet beim Strecken und Beugen des Kniegelenks eine Bewegung der Patella auf dem Femur statt, da das Lig. patellae als nicht elastisches Band im gespannten Zustand den unteren Patellapol in etwa konstantem Abstand zur Tuberositas tibiae hält, wohingegen der Quadrizeps als kontraktiler Muskel seine Länge über einen großen Bereich ändert.

    Bei gebeugtem Kniegelenk entsteht damit ein teilweise beachtlicher Anpressdruck der Patella gegen den Femur. Der durch Overuse oder ungleichen Lauf der Patella, etwa bei Rotation des Unterschenkels während der Streckung oder Beugung auftretende Verschleiß kann zur Schädigung des retropatellaren Knorpels führen (PFPS).

    Dieses Gelenk ist nicht selten von retropatellaren Knorpelleiden betroffen, etwa in Form der Chondropathia patellae (PFPS) oder der Retropatellararthrose. Begünstigt werden beide Phänomene durch:

    1. Inkongruenz der Gelenkflächen
    2. Anomalien wie mangelnde Höhe des Grats (Sulcus intercondylaris) zwischen den Gelenkflächen mit den Femurcondylen
    3. relativer Hypertonus des Vastus lateralis oder des Rectus femoris
    4. Overuse

    Bei genauer Betrachtung zeigen sich im femoropatellaren Gleitlager 3 rotatorische und 3 translatorische Bewegungsdimensionen:

    1. Translation superior-inferior, die wichtigste physiologische Bewegungsdimension
    2. Rotation um die transversale medio-laterale Achse Querachse der Patella wegen der nicht konstanten Radien der Femurcondylen, diese Bewegung wird als Flexion bezeichnet
    3. medio-laterale Translation durch die variable, toleranzbehaftete Führung der Finne der Patella in der Trochlea (Sulcus intercondylaris), „ML Shift“
    4. Rotation um die senkrecht auf der Patella stehende anterior-posteriore Transversale
    5. Rotation um die superior-inferiore Achse (Tilt)
    6. anterior-posterior Translation

    Bänder

    Ligamentum patellae

    das ca. 5-6 mm starke Band ist ein Kapselband, das die Kontraktionskraft des Quadrizeps vom Unterrand der Patella (kaudaler Patellapol) auf die Tibia überträgt, es inseriert dort an der Tuberositas tibiae. Bei nicht unter Spannung stehendem Quadrizeps ist das Ligamentum patellae schlaff und könnte sich bei weitgehend gestrecktem Kniegelenk im Gelenkspalt einklemmen. Deswegen liegt hinter (dorsal bzw. profund) dem Ligamentum patellae der Hoffa’sche Fettkörper (Corpus adiposum infrapatellare), der dies durch sein Volumen verhindert. Eine Veränderung des Hoffa’schen Fettkörpers kann zum Hoffa-Syndrom führen, sie tritt in der Regel nur sekundär auf.
    Bilder:
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    Linkmap: Tibia
    Linkmap: Knochen der Unterschenkel
    Linkmap: Rumpf ventral Kopf bis Knie
    Linkmap: Rumpf lateral, superfiziell
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    Kollateralbänder Ligg. collateralia

    die longitudinal auf der medialen bzw. lateralen Seite des Kniegelenks verlaufenden Innen- und Außenbänder, die sich aufgrund der Form der Condylen bei Streckung des Kniegelenks spannen und damit die Endo– und Exorotation des Unterschenkels im Kniegelenk zunehmend unterbinden: das Lig. collaterale mediale und das Lig. collaterale laterale (fibulare). Eine weitere, wichtige Aufgabe der Kollateralbänder ist, varus– und valgusartige Bewegungen bzw. entsprechende Kräfte abzufangen.

    Lig. collaterale mediale (inneres Kollateralband, Lig. collaterale tibiale)

    breites, flaches, ca. 9-11 cm langes Band, das leicht nach dorsal versetzt auf der medialen Seite des Kniegelenks verläuft und dieses gegen Valgusbewegung stabilisiert. Es zieht vom Epicondylus medialis femoris zum Condylus medialis tibiae. Es besitzt einen anterioren und einen posterioren Anteil, beide divergieren leicht nach distal. Die profunderen Anteile sind mit dem Meniscus medialis verwachsen. Der proximale Teil hat eine Verbindung zum Retinaculum patellae mediale, der distale Teil geht über in das Lig. popliteum obliquum und die dorsomediale Kapsel über. Die distalen Anteile werden teils vom Pes anserinus und seinen dort ansetzenden Muskeln überlagert, weshalb ein Schleimbeutel (Bursa anserina) dazwischen puffert um Scherkräfte zu mindern. Durch einen Schleimbeutel ist das Lig. collaterale mediale von den profunder liegenden Strukturen, nämlich der mit Kapselband verstärkten Gelenkkapsel und dem medialen Meniskus getrennt. Das Lig. collaterale mediale begrenzt nicht nur die Valgusbewegung der Tibia und verhindert damit ein mediales Gapping, sondern zusammen mit dem Lig. collaterale fibulare (Lig. collaterale laterale) auch die Exorotation des Unterschenkels im Kniegelenk, weshalb es bei Brustschwimmern gefährdet ist. Der klassische Valgusstreßtest des Kniegelenks testet die Suffizienz des Bandes. Wegen der komplexen Anatomie des Innenbandes sind die Ergebnisse rekonstruktiver OPs häufig nicht zufriedenstellend, insbesondere führen Verkalkungen, die sich umso eher einstellen, je länger das Kniegelenk immobilisiert ist, oft zu funktionalen Defiziten und Beweglichkeitseinschränkunken.
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    Lig. collaterale laterale (äußeres Kollateralband, Lig. collaterale fibulare)

    Das äußere oder fibulare Kollateralband ist ein kräfiges rundes Band von 5-7 cm Länge und hat, im Gegensatz zum inneren Kollateralband keine Verbindung zum Meniskus. Es wird größtenteils vom Bizeps femoris überdeckt. Es zieht vom Epicondylus lateralis femoris, gleich unterhalb des Sulcus der Sehne des Popliteus, zum Fibulaköpfchen. Dabei spaltet es die Ansatzsehne des Bizeps femoris in einen anterioren und einen posterioren Ast. Zwischen dem Lig. collaterale laterale und dem Bizeps femoris liegt die Bursa subtendinea musculi bicipitis femoris inferior. Zwischen dem lateralen Seitenband und der lateralen Kapsel verläuft die Sehne des Popliteus. Das Band sichert das Kniegelenk gegen Varusbewegung und begrenzt die Exorotation.

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    Kreuzbänder Ligg. cruciata

    Die beiden im Kniegelenk intraartikulär aber retrosynovial verlaufenden Bänder, die eine Verschiebung der Tibia gegenüber dem Femur nach ventral bzw. dorsal verhindern: vorderes Kreuzband und das noch kräftigere hintere Kreuzband. Entwicklungsgeschichtlich sind sie von dorsal ins Kniegelenk eingewandert. Im Falle von deren Schädigung entstehen unphysiologische Verschieblichkeiten mit Folge von Instabilität bei Bewegung und erhöhtem Verschleiß des Kniegelenks. Erkennbar sind Schädigung wie Überdehnung und Riss am vorderen bzw. hinteren Schubladeneffekt. In der englischen Literatur wird das vordere Kreuzband als ACL (anterior cruciate ligament) und das hintere Kreuzband als PCL (posterior cruciate ligament) bezeichnet. Der Name Kreuzband rührt daher, daß sich die beiden Kreuzbänder mit ihren verschiedenen Zugrichtungen mittig im Kniegelenk kreuzen und eine komplexe Biomechanik entfalten. In begrenztem Maße schränken die Kreuzbänder auch die Varusbewegung und Valgusbewegung des Kniegelenks ein. Da sie sich bei der Endorotation des Unterschenkels im Kniegelenks umeinander wickeln, begrenzen sie diese. Zug und Entlastung sowie Verschraubung und Entschraubung der Kreuzbänder sind für ihren Stoffwechsel wichtig.

    Lig. cruciatum anterius (ACL, LCA, anterior cruciate ligament, Vorderes Kreuzband)

    Das vordere Kreuzband ist das vermutlich wichtigste Band zur Stabilisierung des Kniegelenks in sagittaler Richtung und sichert es zusammen mit dem gegenläufig verlaufenden hinteren Kreuzband gegen Translation der Tibia. Vor allem in leicht flektierter Stellung des Kniegelenks (etwa 20-30°) sichert es stark gegen Verschiebung der Tibia nach vorn. Beide Kreuzbänder zusammen begrenzen die Endorotation des Unterschenkels im Kniegelenk. Das vordere Kreuzband begrenzt zudem die Extension des Kniegelenks. Es zieht von der lateralen Wand der Fossa intercondylaris des Condylus lateralis femoris zur proximalen medialen Tibia an der Area intercondylaris anterior vor der Eminentia intercondylaris, knapp ventral des Tuberculum intercondylare mediale zwischen den Insertionen der vorderen Menisken. Es läuft also von posterior-superior-lateral nach anterior-inferior-medial. Einige Fasern inserieren an der Meniskuswurzel des Innenmeniskus. Man unterscheidet zwei Bündel nach Ursprung und Ansatz: ein anteriores (anteromediales), welches von von der Linea intercondylaris zum anterioren Tibiaplateau zieht und ein posteriores (posterolaterales), welches von der Grenzen zwischen Knochen und Knorpel des Femurcondylus zum posterioren Bereich der Tibia zieht, nahe dem Innenmeniskus. Daneben kann noch ein intermediäres Bündel ausmachen. Das LCA wird von beiden Seiten arteriell versorgt, jedoch sind die Mitte und die Insertionsbereiche arteriell meist unversorgt. Es besitzt viele Mechanorezeptoren (Golgi-Typ-III-Rezeptoren, Ruffini-Körperchen, Pacini-Typ-II-Körperchen und freie Nervenendigungen), die der Propriozeption des Kniegelenks dienen, aber auch der Aktivierung kniegelenkstabilisierender Muskeln, wie etwa der Ischiocruralen Gruppe, die ebenfalls die Tibia nach dorsal zieht. Im Falle von Rupturen des LCA oder des Ersatzes durch eine Plastik steht diese Funktion nicht mehr zur Verfügung, was die Plastik mehr belastet als das native Kreuzband und zu einer vermehrten Translation nach ventral und erhöhtem Verschleiß führt. Wird das ACL geschädigt, ist der Roll-Gleit-Mechanismus des Kniegelenks gestört, und es kommt vor allem zu Schäden an den Hinterhörnern der Menisken, später auch zu Knorpelschäden an Tibia und Femur, die auch radiologisch nachweisbar werden.
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    Lig. cruciatum posterius (PCL, posterior cruciate ligament, Hinteres Kreuzband)

    Das hintere Kreuzband zieht von der Innenseite des Condylus medialis femoris schräg nach lateral distal zur Area intercondylaris posterior, also von ventral-kranial-medial nach dorsal-kaudal-lateral und verläuft damit quer zum vorderen Kreuzband. Es lassen sich ein längeres, kräftigeres anterolaterales und ein kürzeres, weniger kräftiges
    dorsomediales Faserbündel unterscheiden. Der Quadrizeps arbeitet, über die Propriozeptoren der longitudinalen Retinaculi der Patella innerviert, die aus seinen Fasern ausstrahlen, mit daran eine übermäßige Belastung des hinteren Kreuzbandes zu verhindern. Eine gute Ausprägung der beiden dabei wichtigen wichtigen Quadrizepsanteile Vastus medialis und Vastus lateralis, aus denen diese Retinaculi ausstrahlen, sind daher für einen Sportler wichtig.
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    Meniscofemorale Bänder Ligg. meniscofemoralia

    Die meniscofemoralen Bänder unterstützen das Hintere Kreuzband und treten inkonstant auf. Das Humphrey-Ligament spannt sich bei Beugung und das Wrisberg-Ligament bei Streckung des Kniegelenks. Wird das Hintere Kreuzband beschädigt, können sie dessen Funktion teilweise übernehmen. Sie stabilisieren das Kniegelenk bzgl. posteriorer Translation der Tibia:

    Die Angaben zum Vorhandensein der Bänder schwanken in der Literatur. Das Wrisberg-Ligament kann recht kräftig ausgeprägt sein. In 61% treten beide meniscofemoralen Bänder auf. Dann umschlingen sie das hintere Kreuzband. Das Humphrey-Ligament spannt sich in Flexion, das Wrisberg-Ligament in Extension des Kniegelenks. Bei Endorotation des Unterschenkels spannen sich beide. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, die Einklemmung des Hinterhorns des Außenmeniskus zu verhindern.

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    Lig. meniscofemorale anterius: „Humphrey-Ligament

    Das Lig. meniscofemorale anterius zieht von der hinteren Meniskuswurzel des Außenmeniskus vor dem hinteren Kreuzband her zur Innenfläche des Condylus medialis femoris.

    Lig. meniscofemorale posterius: „WrisbergLigament

    Das Lig. meniscofemorale posterius zieht wie das Lig. meniscofemorale anterius von der hinteren Meniskuswurzel des lateralen Außenmeniskus zum Condylus medialis femoris, verläuft aber hinter dem Hinteren Kreuzband her. Ein vorhandenes Wrisberg-Ligament darf radiologisch nicht als Einriss des Meniskus fehlinterpretiert werden. Der Ursprung der drei Typen des Wrisberg-Bandes ist identisch, jedoch unterscheiden sie sich im Ansatz:

    • Hinterhorn des Innenmeniskus (häufigste Ausprägung)
    • fächerartig vom Meniskus bis weiter medial zur Tibia
    • ohne Ansatz am Meniskus, nur an der Tibia, zuweilen als Teil des hinteren Kreuzbandes betrachtet, da ohne Verbindung zum Meniskus

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    Lig. popliteofibulare (LPF)

    Das Lig. popliteofibulare (LPF) strahlt vom Kopf der Fibula in die Sehne des Popliteus ein.

    Lig. popliteum arcuatum

    Das variabel ausgeprägte Lig. popliteum arcuatum ist ein extrakapsuläres dorsales Band des Kniegelenks, welches vom Hinterrand des Kopfs der Fibula schräg nach kraniomedial zieht und dabei den Ansatz des Popliteus überquert, den es an der Gelenkkapsel fixiert. Es überzieht den dorsolateralen Gelenkbereich fächerförmig und läuft teils parallel zum lateralen Kollateralband.
    Bilder: (noch ohne)

    Lig. popliteum obliquum (Lig. bourgery)

    Das schräge Kniekehlenband, das vom Hinterrand des Kopfs der Tibia schräg nach craniolateral zum Oberrand der Fossa intercondylaris und zur Rückfläche des Femurs zieht und dabei in einer lateralen Abspaltung der Sehne des Semimembranosus aufnimmt. Es verstärkt die dorsale Kapsel des Kniegelenks. In Extension des Kniegelenks ist es gespannt und verhindert mediales und laterales Gapping, in Flexion ist es entspannt. Wegen seiner Verbindung zu Semimembranosus trägt auch auch in entspanntem Zustand in Flexion noch zur Stabilität des Gelenks bei. Dieses Band kann Verbindungen haben zum Lig. collaterale mediale, Der Sehne des Popliteus und zur dorsalen Kapsel.

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    Lig. collaterale mediale posterius (posterior oblique ligament, POL, hinteres Innenband, mediales Kapseleck)

    Das POL zieht vom Tuberculum adductorium in drei verschiedenen Zügen:

    Es stabilisiert gegen Valgusstress und Exorotation, sowohl in Extension (gemeinsam mit dem Lig. collaterale mediale) als auch in Flexion (in Verbindung mit dem angespannten Semimembranosus). Es sichert zusammen mit dem Hinterhorn des Innenmeniskus, dem ACL und dem Lig. collaterale mediale gegen übermäßige Translation der Tibia in sagittaler Richtung.

    Lig. capitis fibulae anterius

    Ventrales Band des proximalen Tibiofibulargelenks, das die Kapsel verstärkt. Es zieht vom ventralen Ca­put fibulae und Facies ar­ticularis fibula­ris des Condy­lus lateralis ti­biae. Das Lig. capitis fibulae anterius ist stärker als sein hinteres Äquivalent Lig. capitis fibulae posterius.
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    Lig. capitis fibulae posterius

    Dorsales Band des proximalen Tibiofibulargelenks, das die Kapsel dorsal verstärkt. Es ist schwächer ausgeprägt als sein ventrales Pendant Lig. capitis fibulae anterius.
    Bilder: (noch ohne)

    Lig. transversum genus

    Das variabel ausgeprägte Lig. transversum genus ist ein intraartikuläres Band, das die beiden Vorderhörner der Menisken (Innenmeniskus und Außenmeniskus) verbindet. Eine nennenswerte Funktion konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
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    Retinaculum patellae

    Das Retinaculum patellae besteht aus zwei einzelnen longitudinalen Bändern, einem lateralen Retinaculum patellae laterale und einem medialen Retinaculum patellae mediale, die die Patella von außen umfassen und in Position halten, und daneben häufig einem
    lateralen transversalen und in 30% auch einem medialen transversalen Retinaculum. Die transversalen Retinaculi liegen profunder als die longitudinalen. Patella-Luxationen werden dadurch in der Regel bei unbeschädigtem Bandapparat verhindert. Die longitudinalen Fasern des Retinaculum patellae können bei einem Riß des Lig. patellae einen Rest an Kontraktionskraft des Quadrizeps auf die Tibia übertragen und somit eine geringe restliche Streckfunktion aufrechterhalten, weshalb sie als Reservestreckapparat bezeichnet werden.

    Retinaculum patellae mediale (MPFL)

    Das Retinaculum patellae mediale geht aus den Sehnenfasern des Vastus medialis hervor, die nicht am kranialen Patellapol ansetzen und nicht die Patella überziehen. Sie ziehen zum medialen Rand der Patella und dem Lig. collaterale tibiale sowie zum Condylus medialis der Tibia medial der Tuberositas tibiae und des Lig. patellae.
    Bilder: (noch ohne)

    Retinaculum patellae laterale

    Das Retinaculum patellae laterale geht aus den Sehnen des Vastus lateralis und des Rectus femoris hervor und zieht zum lateralen Rand der Patella und zum Lig. collaterale fibulare sowie zum Condylus lateralis der Tibia lateral der Tuberositas tibiae und des Lig. patellae.
    Bilder:
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    Retinaculum patellae, transversale Anteile

    Zusätzlich zu dem Retinaculum patellae laterale und Retinaculum patellae mediale kommen häufig noch ein lateraler transversaler (Retinaculum patellae transversale laterale) und in 30% ein medialer transversaler Anteil (Retinaculum patellae transversale mediale) vor.
    Bilder: (noch ohne)

    Retinaculum patellae transversale laterale (LPTL)

    Der transversale laterale Teil entsteht aus Gewebe des Tractus iliotibialis und zieht einerseits ohne Verbindung zum Epicondylus lateralis als Lig. patellofemorale laterale zum mitig-oberen lateralen Rand der Patella und verläuft andererseits weiter kaudal (unterer lateraler Patellarand) als Lig. patellotibiale laterale. Weiter kranial besteht über die Kaplan-Fasern eine Verbindung der Patella zum lateralen Condylus des Femur.
    Bilder: (noch ohne)

    Lig. patellofemorale laterale

    Der oben beschriebene Faserzug des Retinaculum patellae transversale laterale vom mitig-oberen lateralen Rand der Patella zum Tractus iliotibialis.

    Lig. patellotibiale laterale

    Der oben beschriebene Faserzug des Retinaculum patellae transversale laterale vom unteren lateralen Rand der Patella zum Tractus iliotibialis.

    Kaplan-Fasern

    der kraniale Verbindung des Retinaculum patellae laterale zum lateralen Condylus des Femur.

    Retinaculum patellae transversale mediale (Lig. patellotibialie)

    Der transversale mediale Teil aus Fasern der Sehne des Vastus medialis, die zum medialen Patellarand und zum Femur lateral des Lig. collaterale mediale ziehen.
    Bilder: (noch ohne)

    Lig. patellofemorale mediale

    der kraniale (femorale) Anteil des Retinaculum patellae transversale mediale

    Lig. patellotibiale mediale

    der kaudale (tibiale) Anteil des Retinaculum patellae transversale mediale

    mediales Kapselband

    Das von kranial nach kaudal verlaufende mediale Kapselband stellt das faserverstärkte mittlere Dritte der medialen Kapsel dar. Es ist fest mit der Meniskusbasis verwachsen. Der kraniale Anteil wird als meniskofemoral bezeichnet, der kaudale als meniskotibial. Bei
    Extension des Kniegelenks ist es gespannt und wird schon bei leichter Flexion schlaff, um sich bei weiter Flexion wieder zu spannen, so daß es bei Extension und weiter Flexion gegen Valgusstress und übermäßige Exorotation sichert.

    Schleimbeutel (Bursae)

    Im Bereich des oft mechanisch hoch belasteten Kniebereichs finden sich viele Schleimbeutel. Einige davon sind konstant, andere werden durch entsprechende Reize/Belastungen hervorgerufen wie häufigeres, längeres Knien oder Tätigkeiten auf den Knien oder in hockender Stellung. Bei Überlastung entstehen hier auch Bursitiden, vor allem in der:

    Diese Bursitiden entstehen häufig berufsbedingt bei Handwerkern, Dachdeckern, Fliesenlegern, Teppichlegern, Monteuren und Reinigungskräften mit knienden Tätigkeiten sowie Klerikalen, deren Religion knieendes Beten vorsieht.

    Bursa anserina

    im Bereich unterhalb des Kniegelenks zwischen dem inneren Kollateralband und der gemeinsame Ansatzsehne von Semitendinosus, Sartorius und Gracilis am Pes anserinus superficialis. Die Bursa stellt die Verschieblichkeit der Strukturen gegeneinander sicher.
    Von einer Bursitis sind hier vor allem (Brust-)Schwimmer und Läufer betroffen.
    Bilder: (noch ohne)

    Bursa bicipitis femoris inferior

    Konstante, nicht kommunizierende Bursa zwischen dem Lig. collaterale laterale und der Ansatzsehne des Bizeps femoris.
    Bilder:
    Linkmap: Poplitea profund

    Bursa bicipitogastrocnemialis

    Zwischen dem Ansatz des Bizeps femoris und dem Caput laterale des Gastrocnemius gelegene inkonstante Bursa.
    Bilder:
    Linkmap: Poplitea profund

    Bursa capitis tibialis gastrocnemii

    Andere Bezeichnung für die Bursa subtendinea gastrocnemii medialis

    Bursa gastrocnemiosemimembranosa

    Bursa zwischen dem medialen Kopf des Gastrocnemius und der Ansatzsehne des Bizeps femoris, die in 1/3 der Fälle mit der inkonstanten Bursa subtendinea gastrocnemii medialis kommuniziert, wobei der Kommunikationskanal nur bei Flexion des Kniegelenks geöffnet ist. Diese Bursa gilt als Hauptlokalistz von Poplitealzysten (Bakerzysten). Diese Bursa wird auch als Vereinigung von Bursa subtendinea gastrocnemii medialis und Bursa subtendinea semimembranosi im Falle der Existenz eines Kommunikationskanals angesehen.

    Bursa infrapatellaris profunda

    meist nicht kommunizierende Bursa zwischen dem Lig. patellae und der äußeren Schicht der Gelenkkapsel bzw. des Hoffa’schen Fettkörpers. Beide Formen einer Bursa infrapatellaris (profunda und subcutanea) gehen häufig auf langes Knien in sonst aufrechter Position zurück, weswegen die Bursitis „Priester-Knie“ (Clergyman’s Knee) heißt. Auch sportliche Aktivitäten können auslösend sein.
    Bilder:
    Linkmap: Kniegelenk von lateral, Schleimbeutel
    Linkmap: Kniegelenk, 90° flektiert
    Linkmap: Patella
    Linkmap: Kniegelenk, sagittale Ansicht

    Bursa infrapatellaris subcutanea

    Bursa zwischen Lig. patellae und Haut. Beide Formen einer Bursa infrapatellaris (profunda und subcutanea) gehen häufig auf langes Knien in sonst aufrechter Position zurück, weswegen die Bursitis „Priester-Knie“ heißt. Auch sportliche Aktivitäten können auslösend sein. Die Bursa kann mit der Bursa subcutanea praepatellaris und der Bursa subcutanea tuberositas tibiae kommunizieren.
    Bilder: (noch ohne)

    Bursa Lig. cruciatorum

    Inkonstante Bursa im fetthaltigen Bindegewebe, das zwischen den kollagenen Fasern der Bandzüge der Kreuzbänder liegt.

    Bursa patellaris medialis

    Inkonstante Bursa zwischen Patella und Retinaculum patellae mediale.

    Bursa patellaris lateralis

    Inkonstante Bursa zwischen Patella und Retinaculum patellae laterale.

    Bursa poplitei

    auch als Recessus subpopliteus, Recessus popliteus bezeichnete kommunizierende Bursa, die zwischen Tibia, Außenmeniskus und Ursprungssehne des Popliteus liegt. Sie ist inkonstant mit dem Tibiofibulargelenk verbunden und verbindet dann beide Gelenkhöhlen.
    Bilder:
    Linkmap: Kniegelenk von lateral, Schleimbeutel
    Linkmap: Poplitea profund

    Bursa sartorii proprii

    Vor der Insertion des Sartorius zwischen der oberflächlichen und tiefen Sehnenschicht gelegene Bursa.

    Bursa subaponeurotica praepatellaris

    Inkonstante (80%) Bursa zwischen Patella, Quadrizepssehne und der Fascia superficialis. Sie kann mit der Bursa subcutanea praepatellaris und der Bursa subfascialis praepatellaris kommunizieren.

    Bursa subcutanea epicondyli tibialis

    Inkonstante subkutane Bursa auf dem Epicondylus medialis der Tibia, die gelegentlich durch mechanische Belastung (Druck) ausgelöst, etwa bei Reitern anzutreffen ist.

    Bursa subcutanea praepatellaris

    Inkonstante, unter der Haut vor der Kniescheibe liegende oft nicht kommunizierende Bursa. Sie wird auch als Recessus präpatellaris bezeichnet. Häufiges Knien kann zu ihrer Entzündung (Bursitis) führen (Bursitis praepatellaris, Housemaids Knee, häufig etwa bei Dachdeckern, Fliesenlegern oder Teppichlegern). Kommunikation findet ggf. statt mit der Bursa infrapatellaris subcutanea, Bursa subfascialis praepatellaris, der Bursa subaponeurotica praepatellaris.
    Linkmap: Patella
    Linkmap: Kniegelenk, sagittale Ansicht

    Bursa subcutanea tuberositatis tibiae

    Inkonstante subkutane Bursa über der Tuberositas tibiae, die als Reaktion auf wiederholte knieende Tätigkeiten entsteht. Unter den berufsbedingten Bursitiden des Kniebereichs steht diese Bursa ganz oben.

    Bursa subfascialis praepatellaris

    Oft nicht kommunizierende Bursa zwischen der Patella und ihrer ventralen Faszie (Fascia superficialis). Ggf. kommuniziert sie mit der Bursa subcutanea praepatellaris und der Bursa subaponeurotica praepatellaris
    Bilder: (noch ohne)

    Bursa subtendinea gastrocnemii medialis

    kommunizierende Bursa zwischen Condylus medialis des Femur und der Sehne des medialen Ursprungs des Gastrocnemius. Neben der Kommunikation mit dem Kniegelenk können beide Bursae des Gastrocnemius auch untereinander kommunizieren.
    Diese Bursa wird auch als Bursa capitis tibialis m. gastrocnemii bezeichnet.
    Bilder:
    Linkmap: Poplitea profund

    Bursa subtendinea gastrocnemii lateralis

    kommunizierende Bursa zwischen Condylus lateralis der Femur und lateraler Ursprungssehne des Gastrocnemius. Neben der Kommunikation mit dem Kniegelenk können beide Bursae des Gastrocnemius auch untereinander kommunizieren.
    Diese Bursa wird auch als Bursa capitis fibularis m. gastrocnemii bezeichnet.
    Bilder:
    Linkmap: Poplitea profund

    Bursa subtendinea praepatellaris

    in der Regel nicht kommunizierende Bursa unter den Sehnenfasern des Quadrizeps bzw. des Lig. patellae direkt auf der Patella
    Bilder: (noch ohne)

    Bursa subtendinea semimembranosi (musculi semimembranosi, semimembranosa tibialis)

    kommunizierende Bursa zwischen der Ansatzsehne des Semimembranosus und dem medialen Condylus der Tibia bzw. dem medialen Ursprung des Gracilis.
    Bilder: (noch ohne)

    Bursa suprapatellaris

    proximal der Patella zwischen dem distalen Femur und der Ansatzsehne des Vastus intermedius des Quadrizeps gelegene Bursa. Sie ermöglicht Gleiten der Sehne gegenüber dem Knochen. Die Bursa kommuniziert ab dem 5. (fetalen) Monat mit der Gelenkhöhle und heißt deswegen auch Recessus suprapatellaris. Sie erstreckt sich vom kranialen Patellapol bis zu 8 cm nach kranial.
    Bilder:
    Linkmap: Kniegelenk von lateral, Schleimbeutel
    Linkmap: Patella
    Linkmap: Kniegelenk, sagittale Ansicht

    Bursa suprapatellaris intermuscularis accidentalis

    Inkonstante, selten vorkommende Bursa zwischen ventral dem Rectus femoris, dorsal dem Vastus intermedius und medial bzw. lateral dem Vastus medialis bzw. Vastus lateralis. Sie liegt superfizieller als die vordere und obere Aussackung der Gelenkkapsel und die Bursa suprapatellaris.

    Weitere Strukturen

    Menisken (Innenmeniskus, Außenmeniskus)

    Die aus Faserknorpel bestehenden Menisken haben ihren Namen („Möndchen“) nach ihrer gebogenen Form. Sie werden unterteilt in Cornu anterius, Pars intermedia und Cornu posterius. Die Menisken stellen einen Puffer dar, der Druck und Impact der Knochen aufnimmt und flächig besser verteilt. Sie tragen etwa 45% der Last. Gleichzeitig tragen sie durch ihre nach außen dicker werdende Form ein wenig zur Führung der Gelenkpartner bei. Zur den Funktionen der Menisken gehören auch Propriozeption und Verstärkung des medialen Kollateralbandes. Bei Flexion des Kniegelenks gleiten die Menisken nach dorsal, bei Extension nach ventral, sie fangen rotatorische Bewegungen und Belastungsspitzen teilweise auf bzw. bremsen sie ab.

    Dabei ist die weit außen liegende Zone („rote Zone„) der Menisken noch gut vaskularisiert, in einer Übergangszone („weiß-rote-Zone„) weiter innen läßt die Vaskularisierung bereits deutlich nach und in dem innersten Bereich („weiße Zone„) nahe der Kontaktfläche der Gelenkknorpel ist keine Vaskularisierung mehr vorhanden. Die Menisken sind durch verschiedene Arterien versorgt: Innenmeniskus: R. articularis der A. genus descendens und A. genus superior medialis, Außenmeniskus: A. genus inferior lateralis.

    Menisken helfen auch die Synovia besser flächig zu verteilen, als es bei alleinigem Kontakt zwischen den Knorpeln von Femur und Tibia der Fall wäre. Schäden nehmen die Menisken vor allem bei Drehungen des Unterschenkels im Kniegelenk unter Last sowie schnellen Streckungen oder Beugungen des Kniegelenks unter Last. Steinmann1, Steinmann 2, Apley, Böhler, McMurray, Payr (Innenmeniskus) sind verbreitete Tests auf Meniskus-Läsionen, jedoch stehen im Bereich Tests des Yogabuchs noch weitere zur Verfügung.

    Meniscus lateralis (articulationis) genus / Außenmeniskus

    Der Außenmeniskus zieht mit seinem Cornu anterius von der Vorderfront der Eminentia intercondylaris der Tibia, nahe dem Ansatz des vorderen Kreuzbandes, zu deren Hinterseite (Hinterhorn). Kurz vor seinem dorsalen Ende bildet sich häufig aus einem Faserbündel des Hinterhorns das Lig. meniscofemorale posterius (Wrisberg-Band). Der Außenmeniskus wird durch Endorotation im Kniegelenk vermehrt belastet und durch Exorotation entlastet.

    Meniscus medialis (articulationis) genus / Innenmeniskus

    Der Innenmeniskus ist – im Gegensatz zum kaum verbundenen Außenmeniskus – in seinem mittleren Teil fest verwachsen mit der mit Faser verstärkten medialen Gelenkkapsel (die dort mit einem Schleimbeutel gegen das Innenband gepuffert ist) und dem inneren Kollateralband. Er verläuft von der Area intercondylaris anterior (Vorderhorn) zur Area intercondylaris posterior (Hinterhorn). Das Vorderhorn ist mit dem Lig. meniscofemorale anterius (Humphey-Band) an der Fossa intercondylaris anterior der Tibia befestigt, das Hinterhorn durch das Lig. meniscofemorale posterius (Wrisberg-Band) in der Fossa intercondylaris posterior. Das Hinterhorn ist durch Fasen mit dem Lig. bourgery (posterior oblique ligament, POL) verbunden, außerdem mit dem Semimembranosus, wodurch dieser Teil des Meniskus weniger mobil und damit verletzungsanfälliger ist. .

    Hoffa’scher Fettkörper / Corpus adiposum infrapatellare

    der hinter (dorsal) dem Lig. patellae liegende Fettkörper, der verhindert, dass sich bei gestrecktem Kniegelenk das Ligamentum patellae im Gelenkspalt einklemmt. Ein veränderter Fettkörper kann selbst eingeklemmt werden, also ein Impingement verursachen, was als Hoffa-(Kastert-)Syndrom bekannt ist. Der Hoffa’sche Fettkörper ist mit verantwortlich für die Versorgung des vorderen Kreuzbandes. Nach einer Plastik des vorderen Kreuzbandes sollte das Knie so schnell wie möglich wieder mobilisiert werden, um Adhäsionen des Hoffa’schen Fettkörper am Kreuzband zu vermeiden. Verschiedene Eingriffe am Kniegelenk können den Hoffa’schen Fettkörper schädigen und zu teils therapieresistenden Schmerzphänomenen ggf. mit Fibrosierungen führen, wobei sich der mediale und der laterale Anteil als besonderes empfindlich erweist.

    Plicae

    Die Plicae synoviales Falten der Synovia, die sich nach der embryonalen Ausbildung des Knies nicht zurückgebildet haben. Das Kniegelenk entsteht fetal aus drei durch Synoviasepten getrennten Kompartimente: ein laterales, einen mediales und einen patellares. In 25-30% bilden sich diese Septen unvollständig zurück es verbleiben die Plicae synoviales:
    Plica synovialis mediopatellaris
    Plica synovialis infrapatellaris
    Plica synovialis lateralis
    Plica synovialis suprapatellaris
    Aufgrund ihres Gehalts an Elastin und Fettgewebe stellen sie normalerweise kein Problem dar. Sie bleiben meist asymptomatisch und werden höchstens als Zufallsbefund festgestellt. Die Plica synovialis mediopatellaris (medial shelf) ist diejenige, die am häufigsten zu Störungen führt, weil sie in einem leicht iritierbaren Gebiet liegt. Näheres zu den von Plicae verursachten Störungen siehe beim Plica-Syndrom.

    Bewegungen


    Extension (Streckung)  M. quadriceps femoris (fast ausschließlich) dabei M. rectus femoris bei gestrecktem Hüftgelenk kraftvoller, M. tensor fasciae latae (unwesentlich)
    Flexion (Beugung)  M. semimembranosus, M. semitendinosus, M. biceps femoris, M. gracilis, M. sartorius, M. poplieteus, M. gastrocnemius, M. plantaris. Der Tensor fasciae latae hat über den Tractus iliotibialis ebenfalls bei einer Beugung von mindestens 30° im Kniegelenk beugende Wirkung.
    Endorotation des Unterschenkels  M. semimembranosus, M. semitendinosus, M. gracilis, M. sartorius, M. poplieteus
    Exorotation des Unterschenkels  M. biceps femoris

    Pathologie

    Das Knie ist eine Region mit sehr hoher Entitätendichte. Hier einige Erkrankungen des Gelenks:

    Wichtige Fehlstellungen des Knie sind:

    1. genu vargum (O-Bein), auch einseitig
    2. genu valgum (X-Bein), auch einseitig
    3. genu flexum (nicht streckbares Knie, auch: genu procurvatum, Streckdefizit)
    4. genu recurvatum (über 5° überstreckbares Knie)

    Bei Verletzungen des Knies ist es hilfreich, Richtung, Dauer und Stärke der einwirkenden Gewalt sowie die Position des Knies dabei zu kennen. Bei Erkrankungen sind eine sorgfältige Anamnese und entsprechende Funktionstest wichtig. Im folgenden einige häufigere Entitäten bzw. Störungsbilder des Kniegelenks:

    1. Morbus Osgood-Schlatter ist eine typische Erkrankung des Knies Jugendlicher mit Schmerzen im Bereich der Tuberositas tibiae insbes. während Sprungsportarten
    2. Patellaspitzensyndrom (Jumper’s knee) ist eine typische Erkrankung eher ältere Jugendliche/junger Erwachsener
    3. Degenerative Meniskopathien/Schäden der Menisken treten ab dem jungem Erwachsenenalter auf, ggf. mit Einklemmungen
    4. Gonarthrose, also Arthrose des Kniegelenks. Siehe dazu auch den Artikel über Knorpelschäden im Kniegelenk
    5. Chondropathia patellae
    6. Retropatellararthrosen evtl. mit Instabilitätsgefühl zeigen sich schmerzhaft v.a. beim Treppensteigen oder Bergabgehen und machen sich durch Reiben bemerkbar, dabei kann das Knie geschwollen sein
    7. Diffuser Knieschmerz ohne verursachendes Trauma ist oft Folge von Meniskusdegeneration oder Arthrose, oft mit Entzündungszeichen Schwellung, Überwärmung
    8. Baker-Zysten machen sich durch Schmerzen oder popliteales Fremdkörpergefühl bemerkbar, die Nachbargelenke Hüftgelenk, ISG, Sprunggelenk/Fuß können mit beteiligt oder verursachend sein, anatomische und funktionale Beinlängendifferenzen können ursächlich sein
    9. Kniegelenkschwellungen können synovial sein (mehr als die physiologischen 2 ml, meist nach Überbelastung, nur leichte Überwärmung, binnen Tagen selbstrückbildend) oder blutig (Hämarthros, i.d.R. traumatisch, pralle, schmerzhafte Schwellung, Überwärmung).
    10. Infektionen im Gelenk zeigen deutliche Überwärmung und Rötung, praller, deutlich schmerzhafter Erguss, schmerzhaft eingeschränkte Bewegung.
    11. Abriss, Anriß oder Überdehnung eines oder mehrer Bänder: Außenband, Innenband, vorderes oder hinteres Kreuzband
    12. Psoriasis Arthritis
    13. Morbus Perthes bzw. und dessen Folgeschäden im Knie
    14. Gicht
    15. Bakerzyste
    16. Rheumatoide Arthritis (RA)/ Chronische Polyarthritis (CP) (auch: echtes „Rheuma“)
    17. seltener: Impingement
    18. Mobrus Bechterew
    19. sekundäre Leiden bei Pathologie des Fußes
    20. Plica-Syndrom
    21. Runner’s knee/ITBS (Iliotibial Band Syndrome)
    22. Hoffa-Syndrom

    Beachte den übrigen Gesundheitszustand mit Blick auf sekundäre Genupathien, etwa durch Borreliose

    1. Patellofemorale Knieschmerzen nehmen meist bei Belastung zu, insbesondere beim Treppenabstieg und langem Sitzen. Verschlechtern sich die Schmerzen unter Belastung ständig weiter, spricht dies für einen Knorpelschaden; sich erst verbessernde und später verschlechternde Beschwerden sprechen eher für ein Muskel/Sehne-Problem (Quadrizepssehne, lig. patellae).
    2. Patellaluxation können Gelenksergüsse zeigen, teilweise reißt das mediale Retinaculum
    3. Patellasubluxation
    4. Patella baja (Tiefstand), ggf. Folge von Patellafrakturen oder Quadrizepssehnenruptur
    5. Patella alta (Hochstand), meist traumatisch mit Ruptur
    6. Patellarlateralisation
    7. Übermäßige Pronation rotiert die Tibia nach innen und stresst die peripatellären Weichteilstrukturen, verursacht ventralen Knieschmerz

    Bei nicht angespanntem Quadrizeps ist die Patella leicht lateralisiert. Bei Anspannung und weiterer Beugung medialisiert sie und tritt in das trochleare Gleitlager. Instabile Kniescheiben und patellae altae treten erst bei weiterer Beugunng in das Gleitlager. Alle Patella-Fehlstellungen führen zu einem ventralen peripatellären Schmerz mit Tendopathie und retropatellären Knorpelveränderungen, auch eine veränderte Beinachse

    Bilder

    Knie von dorsal, Bänder

    Knie von dorsal

    Knie von dorsal, Kapsel

    Knie von ventral

    Knie von ventrolateral

    Knie lateral

    Knie transversal

    Knie, saggital

    ventrale Ansicht in 90° Flexion (Bild verlinkt zu Linkmap)

    laterale Ansicht in 45° Flexion mit expandierten Bursae (Bild verlinkt zu Linkmap)

    Menisken auf Tibia von kranial (Bild verlinkt zu Linkmap)

    Menisken bei belasteter Rotation (Bild verlinkt zu Linkmap)