pathologie: rheumatische arthritis

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Rheumatische Arthritis (chronische Polyarthritis, rA, RA, CP)

Definition

Systemerkrankung, neben dem Bewegungsapparat sind auch innere Organg betroffen. Betrifft 1% der Mitteleuropäer, W:M 3:1, meist zwischen 35-45. Lj.; familiäre Disposition HLA-DR4. Häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke. Schleichender oder plötzlicher Verlauf möglich. Meist sind zuerst kleine Finger, oder Zehengelenke betroffen sowie, später auch Hand- (Handwzurzelknochen-), Kniegelenk, Schulter-, Fuß-, Hüftgelenke. Sonderformen sind Felty-Syndrom ,Caplan-Syndrom, juvenile idiopathische Arthritis. Weltweite Prävalenz 0,5-1%, deutschlandweit 800.000, die Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu. Der Psychosomatiker Franz Alexander zählt die RA zu den „Holy Seven“ neben Ulcus ventriculi, Asthma bronchiale, Neurodermitis, essentieller Hypertonie, Hyperthyreose und den CED colitis ulcerosa und Morbus Crohn. Diagnose entsprechend 2010 ACR / EULAR Kriterien zur Klassifikation der rheumatoiden Arthritis.

ICD M06

Ursache

  1. unbekannt, systemische Autoimmunerkrankung, psychosoziale Faktoren haben Auslöserwirkung. Sonderform: juvenile RA

Symptome

  1. im Frühstadium: akute Monarthritis eines großen Gelenks, ausgeprägter Befall der WS
  2. bei Erwachsenen: Leitsymptom und Highlight: symmetrische schmerzhafte Morgensteifigkeit insbesondere in Fingergrund- und Mittelgelenken; die Endgelenke sind nicht betroffen. Im Laufe des Tages lässt der Schmerz und die Steifigkeit nach; zusätzlich teilweise Paresthesien.
  3. später symmetrische Schwellung der Fingergrund- und Mittelgelenke („Spindelfinger“)
  4. später Tendovaginitiden, Rheumaknoten in Gelenknähe; 2 Typen, beide treten nicht obligat auf: Heberden-Knötchen und Bouchard-Knötchen
  5. später atrophiert die Interphalangialmuskulatur, die Haut der betroffenen Finger wird dünn und glänzend, langsam tauchen Deformitäten auf, zuerst die ulnare Deviation der Hand, dann zunehmende Versteifung der Gelenke, durch Sehnenspontanfrakturen auch unterschiedliche Deformitäten, z.B. die Schwanenhalsdeformation , dann auch die Knopflochdeformation und das 99-Phänomen
  6. Highlight: als Frühsymptom positives Gaenzlen-Zeichen: schmerzhafter Händedruck bzw. dessen Vermeidung
  7. Schmerzen unter den Fußsohlen
  8. Sonderform: M.Still: die juvenile Form, relativ ungünstige Prognose, zu den Gelenkbeschwerden kommt eine generalisierte Lymphknotenschwellung und eine Hepatosplenomegalie
  9. Betrifft Organe:
    1. Herz: bevorzugt Pericarditis
    2. Lunge: bevorzugt Pleuritis mit Komplikation Lungenfibrose
    3. Retikuloendotheliales System betroffen, daher Lymphknotenschwellung, leicht disseminiert, Milzschwellung, Leberschwellung
    4. Gefäße: Vaskulitiden
    5. Knochenmark: Anämie

Diagnose

  1. Rheumafaktoren (RF-Antikörper) im Serum (nicht beweisend)
  2. BSG, CRP erhöht; ACPAs (Antikörper gegen citrullinierte Protein-/Peptid-Antigene)
  3. Klinischer Status der Gelenke (Zählung der betroffenen Gelenke, DAS28: Disease Activity Score 28)
  4. Röntgen, MRT der Gelenke zeigt typische Deformationen
  5. Weichteil- und Knochenszintigraphie

Therapie

  1. Analgetika
  2. Glucikortokoide
  3. nichtsteroidale Antirheumatika
  4. Basistherapeutika (Langwirksame Antirheumatika (LWAR), krankheitskontrollierende Medikamente
  5. (Disease modifying anti-rheumatic drugs, DMARD)), z.B. Leflunomid, Sulfasalazin, Chloroquin,
  6. Hydroxychloroquin, Cyclosporin A, Azathioprin und Goldverbindungen
  7. Methotrexat
  8. weitere moderne Ansätze wie Antikörper, lösliche Rezeptoren oder Antagonisten, Biologika
  9. Rheumachirurgie, oft mit Synovialektomie (die Synovia ist der Hauptort des Krankheitsgeschehens)
  10. Gelenkresektion
  11. Arthroplastik
  12. Fasten, Eliminationsdiäten, Ernährungstherapie, insbes. vegane Rohkost in Verbindung mit Lactobazillen-Supplementen

DD

  1. Gicht: dort strahlförmiger Befall der Fingergelenke inkl. der Distalgelenke