yogabuch / pathologie / runners knee
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Runners knee Iliotibiales Bandsyndrom/Tractussysdrom (ITBS, Läuferknie)
Definition
durch trainingsbedingte Überlastung (relativ zum Trainingsstand und anderen wichtigen Faktoren, s.u.) vor allem bei Läufern bedingte Insertionstendopathie. Das Runners Knee ist ein klassisches Overuse-Syndrom. Schon eine einmalige deutliche Überbelastung kann das Bandsyndrom auslösen, häufiger ist es aber Folge wiederholter Überbelastung. Sah man lange Zeit die Verursachung in dem Reiben des Tractus Iliotibialis an dem Epicondylus des Femur, zeigen neuere Erkenntnisse, dass es vor allem dessen Druck auf das Band ist. Grundsätzlich können die Schmerzen von Muskeln, Sehnen, Knorpeln oder der Kapsel ausgehen. Knochenhaut und Schleimbeutel können betroffen sein. Häufigster Schmerz im Außenknie bei Läufern. Im deutschen Sprachgebrauch wird häufig nicht zwischen dem eigentlichen Runners Knee und der Chondropathia patellae unterschieden.
Ursache
- Überlastung
Prädisponierend
– Verhalten
- ungeeignetes Laufschuhwerk
- neben dem regelmäßigen Laufen weitere regelmäßige kniebeanspruchende Faktoren
- Unangepasstes Trainingsprogramm: zu häufige Trainingseinheiten auf abschüssigen Straßen, zu schneller Trainingsaufbau, zu viele schnelle Trainingseinheiten
- Training vor Abschluss der Regenerationsphase
- unzureichendes Aufwärmen vor dem Laufen
- Laufen auf nach außen abschüssigem Untergrund
- Technikmängel beim Laufen
– Bewegungsapparat
- v.a. O-Beine, nachrangig auch X-Beine
- Fußfehlstellungen wie Senkspreizfuß, Knick-Senk-Fuß (Pes planovalgus), Hohlfuß, oder infolge Sprunggelenksdistorsionen (Supinationstrauma)
- vor allem Hypersupination, nachrangig auch Hyperpronation beim Laufen
- muskuläre Verkürzungen, v.a. im lateralen Bereich des Oberschenkels, allem voran Tractus Iliotibialis sowie des Tensor fasciae latae, weiter des Gluteus medius und Gluteus minimus
- Kippen des Beckens in Richtung größerer Flexion beim Laufen
- Schwäche der beckenstabilisierenden Hüftgelenkmuskulatur, z.B. Gluteus medius, die beim Laufen zu deutlicher Bewegung des Beckens in der Frontalebene führen
- Exorotation des Unterschenkels in der Spielbeinphase des Beins beim Laufen
- Beinlängendifferenzen, Beckenschiefstand
- mangelhafte Propriozeption und Koordination
- vor allem einseitige Schwächen der Rumpfmuskulatur
Diagnose
- anamnestisch und klinisch, vor allem durch Druckschmerz bei Palpation
- Lauf- und Schuhanalyse
- Bildgebung bei Therapieversagen: MRT zeigt Flüssigkeitssaum zwischen Tractus iliotibialis und Knochen
- Tests und Zeichen: Renne, Ober, Noble
Symptome
- Schmerz zuerst nur nach dem Laufen
- später stechende Schmerzen am Außenknie proximal des Gelenkspaltes, die den Abbruch des Laufs erzwingen können und selbst beim Gehen ggf. stark hindern
- häufig: Schmerz erst bei längerem Laufen, dann beim Treppensteigen, dann beim Gehen
- Reproduzierbarkeit durch Laufen
- nur selten Entzündungszeichen
Komplikationen
- Rezidivneigung, injury cycle
Therapie
- Kryotherapie (Eisbeutel), Wechselbäder, Wärmepackungen
- antiphlogistische Pflaster oder Salben
- Trainingspause: Schmerzauslösung vermeiden. Eventuell vorübergehender Umstieg auf schmerzfreie Sportarten
- Kräftigung der beckenstabilisierenden Hüftmuskulatur, der Bauch- und Rückenmuskulatur
- PT: myofasziale Lockerung, Querfriktion, Faszienrolle
- Dehnung der ITB-assoziierten Muskulatur
- Phonophorese (Ultraschall mit Antiphlogistikum)
- Überprüfung von Laufstil, Laufschuhwerk, Muskulatur, Fuß und Achsen. Bei O-Beinen: Einlagen. Keine zu starke Pronationsstütze
- selten chirurgisch durch Z-förmigen Einschnitt zur Verlängerung des TI
- Prognose: Abheilen nach 6-8 Wochen. Zu frühe Wiederaufnahme des Trainings kann zum injury cycle führen
- Stoßwellentherapie
- lokale Infiltration mit Cortison oder thrombozytenreichem Plasma
- langsamer Wiedereinstieg ins Training mit Aufwärmen und Dehnungsübungen