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Abduktion

Abduktion (Wegführen): mit Abduktion werden Bewegungen von der Körpermitte weg (im Falle der oberen und unteren Extremität: Abduktion im Hüftgelenk bzw. laterale Abduktion im Schultergelenk (manchmal auch nur als Abduktion bezeichnet) und frontale Abduktion im Schultergelenk (auch als Anteversion bezeichnet) bezeichnet, sowie auch die Bewegungen der Digiti (Großzehen und Daumen, Hallux und Pollex) von der Mittellinie des Gliedes weg. Daneben gibt es etwa die radiale Abduktion und die ulnare Abduktion des Handgelenks, sowie die Abduktion des Fußes (Teil der Eversion).

Achillodynie

Achillodynie (Achilessehnenverletzungen): die Achillodynie ist ein Sammelbegriff für Reizungen, Verletzungen, Anriß, Abriß, der am Fersenbein ansetzenden Sehne des Trizeps surae. Vor allem eine „Weekend Warrior“-Verletzung, meist ein Overuse-Syndrom und daher eher degenerativ als traumatisch bedingt.

Achsenfehlstellung

Achsenfehlstellung: Abweichungen vor allem der Extremitäten vom physiologischen Normverlauf bzw. dessen engem Intervall.

Adduktion

Adduktion (Hinführen): mit Adduktion werden Bewegungen zur Körpermitte hin (im Falle der oberen und unteren Extremität: Adduktion im Hüftgelenk bzw. laterale Abduktion im Schultergelenk (manchmal auch nur als Abduktion bezeichnet) und frontale Abduktion im Schultergelenk bezeichnet, sowie auch die Bewegungen der Digiti (Zehen und Finger) zur Mittellinie des Gliedes hin. Daneben gibt es etwa die radiale Adduktion und die ulnare Adduktion des Handgelenks, sowie die Adduktion des Fußes (Teil der Inversion).

Adduktor

Adduktor: ein Muskel, der eine heranführende Bewegung ausführt, z.B. an den Körper (Adduktoren des Schultergelenks oder des Hüftgelenks) oder an die Mittellinie einer Extremität (Adduktoren des Pollex, Hallux, Kleinfingers oder der Kleinzehe)

Adipositas

Adipositas: Adipositas ist ein BMI (Gewicht durch Quadrat der Körpergröße) ab 30 und gilt als behandlungsbedürftig. Bereits ab größer als 25 spricht man von Übergewicht.

Agonist

Agonist: der eine Bewegung ausführende Muskel; ein Begriff, der häufig in Zusammenhang mit seinem Gegenteil benutzt wird, dem Antagonisten.

Akromion

Akromion: das Akromion ist das Schulterdach, ein flacher kranial-lateraler Knochenfortsatz der Scapula, der den Humeruskopf überdacht. Er ist Ursprung des mittleren Teils des Deltoideus und bildet mit dem darunter liegneden Humeruskopf kein Gelenk, da die Sehne des Supraspinatus mit einem gewissen Mindestabstand dazwischen liegt.

Algorithmus

Algorithmus: klare deterministische Vorgehensvorschrift, um einen Zustand A in einen Zustand B zu überführen.

Allochthone Muskulatur

Allochthone Muskulatur: die allochthone Rückenmuskulatur ist die eingewanderte Extremitätenmuskulatur, also alle andere als die autochthone Rückenmuskulatur, die entwicklungsgeschichtlich eigentliche Wirbelsäulen-bewegende Muskulatur.

Anatomisch-Null

Anatomisch-Null: die Referenzposition, in der etwa ein Mensch in Rückenlage auf einem OP- oder Seziertisch liegt, also Handflächen nach ventral gewandt. Von Neutral-Null, in der die Handfläche zum Becken zeigt und Unter- und Oberarm noch in beide Richtungen rotieren können, unterscheidet sich Anatomisch Null also nur in der Position der oberen Extremität. In der Englischen Literatur ist der Begriff Standard Anatomical Position gebräuchlich, zuweilen auch Anatomical Position.

Anlaufschmerz

Anlaufschmerz: sich bei Beginn einer Tätigkeit einstellender und mit zunehmender Dauer der Tätigkeit vermindernder Schmerz.

Antagonist

Antagonist: Gegenspieler eines Muskels, also ein anderer Muskel der (unter anderem) in der gleichen Bewegungsdimension in die entgegengesetzte Richtung bewegt. Diese Angagonismen sind nicht immer vollständig, sondern häufig partiell. Dad Begriffliche Gegenteil ist Agonist.

anterior

anterior: vorn, weit oder (im Vergleich) weiter in Richtung der Körpervorderseite und darüber hinaus im Gesichtsfeld liegend. Der Begriff anterior ist identisch mit dem Begriff ventral oder frontal. Das begriffliche Gegenteil ist dorsal oder posterior.

Apophyse

Apophyse: Knochenansätze von Sehnen und Bändern mit eigenem Ossifikationszentrum, das meist mit dem Hauptkern der Epiphyse verschmilzt

Arthritis

Arthritis: die Arthritis ist eine Entzündung eines (Monarthritis),  mehrerer (Oligoarthritis) oder vieler (Polyarthritis) Gelenke. Gründe sind vielfältig, z.B. Infektion, autoimmunologisch, aktivierte Arthrose, Gicht oder als Begleit-Arthritis.

Arthrodese

Arthrodese: irreversible operative Gelenkversteifung, bei der die Gelenkknorpel entfernt werden, um eine knöcherne Durchbauung des Gelenks zu ermöglichen. Dazu werden Platten oder andere, meist metallische Gegenstände zur Fixierung eingesetzt.

Arthrose

Arthrose: progredient degenerative Gelenkerkrankung infolge chronischer Abnutzung knorpeliger Gelenküberzüge, bzw. Bandscheiben. 4 Stadien:

  1. Rauigkeiten und Ausdünnung der Knorpelschicht, tangentiale Fissuren
  2. Ersatz von hyalinem Knorpel durch Granulationsgewebe und minderwertigeren Faserknorpel; Pseudozysten aus nekrotischem Knorpel– und Knochengewebe (Geröllzyste)
  3. Ulcerationen; das Bindegewebe und die Chondrozyten proliferieren
  4. Abflachung der Knochenplatte eines Gelenkes, Bildung von Osteophyten (Randwülste)

Außenrotation

Außenrotation: im Yogabuch wird zur besseren Unterscheidung der deutsche Begriff Außenrotation ausschließlich für die Bewegung des Schulterblattes kaudal nach lateral und kranial nach medial bezeichnet, wie sie – vor allem vom Trapezius verursacht – bei Frontalabduktion und Lateralabduktion des Arms über 90° notwendigerweise auftritt. Die entsprechenden Rotationen der Extremitäten in ihren Gelenken am Rumpf  (Hüftgelenk, Schultergelenk) werden hier mit der lat. Bezeichnung Exorotation bezeichnet.

Autochthone Muskulatur

Autochthone Muskulatur: der entwicklungsgeschichtlich ältesteTeil der Rückenmuskulatur, den der Mensch prinzipiell mit allen wirbeligen Vorgängerspezies teilt und die dazu dient, die Wirbelsäule zu bewegen. Alle andere Rückenmuskulatur  als die autochthone heißt allochthon und ist eingewanderte Extremitätenmuskulatur.

Avulsionsfraktur

Avulsionsfraktur (Avulsion): knöcherner Ausriss eines Sehnenansatzes, die Sehne war einer Überlastung also gewachsen, die Knochenstruktur, an der sie ansetzt, aber nicht.

Bakerzyste

Bakerzyste (Poplitealzyste): die Bakerzyste ist ein Symptom verschiedener Grunderkrankungen des Binnenknies, bei der die Synovialmembran der Kapsel zum Schutz des Gelenks zu viel Synovia produziert, die in einen poplitealen Schleimbeutel läuft.

Bandscheibe

Bandscheibe: elastischer knorpeliger Puffer zwischen Knochen, der besserer Druckverteilung dient und die Kontaktfläche der Knorpelüberzüge der Knochen verkleinert, so dass der mögliche Verschleiß gemindert wird. Bandscheiben liegen unter anderem als discus intervertebralis zwischen den Wirbelkörpern, aber auch zwischen anderen Knochen.

Beinlängendifferenz

Beinlängendifferenz: scheinbare oder echte Differenzen in der Länge der beiden Beine, in ca 5% anatomisch, (Längendifferenzen meist mindestens eines der beteiligten Knochen Femur oder Tibia), überwiegenden aber funktional (95%), also etwa durch Subluxationen in einem der beteiligten Gelenke oder muskuläre Dysbalancen verursacht.

Belastungsschmerzhaftigkeit

Belastungsschmerzhaftigkeit: Die Eigenschaft eines Muskels, seiner Sehne oder einer anderen Struktur des Bewegungsapparates, Belastungsschmerz zu zeigen, also unter Belastung Schmerz zu zeigen, der eine andere Qualität hat als „Anstrengung“.

Beugemoment

Beugemoment: mit Beugemoment wird ein in Richtung Flexion („Beugung“) eines Gelenkes wirkendes Drehmoment bezeichnet. Dieser Begriff darf nicht mit dem Biegemoment der physikalischen Balkentheorie verwechselt werden. Das Gegenteil des Beugemoments ist das Streckmoment.

Bewegungsapparat

Bewegungsapparat: der aus einem aktiven (Skelettmuskeln nebst ihrer Sehnen und Sehnenscheiden, ihrer bindegewebigen Umhüllung (Faszien), und der Schleimbeutel (Bursa)) und einem passiven (Knochen mit ihren Knorpelüberzügen, verbindende Knorpeln, Gelenke mit ihren verschiedenen weiteren Teilen: Bänder, Banscheiben und Gelenkkapseln, sowie die von der innersten Schicht der Kapsel gebildete Synovia) Anteil bestehende Anteil des menschlichen Körpers, der ihn in Form hält und gezielte Veränderung dieser Form, zum Beispiel zum Zweck der Fortbewegung oder willkürlicher Handlungen ermöglicht.

Bewegungsschmerz

Bewegungsschmerz: Schmerz, der unter aktiver oder passiver Bewegung ohne Belastung durch das Körpergewicht oder ein externes Gewicht auftritt.

Bradykardie

Bradykardie: mit Bradykardie wird eine (zu) geringe Herzfrequenz bezeichnet. Dies kann pathologisch sein oder etwa durch nachhaltigen Ausdauersport bedingt: bei Profi-Radfahrern liegt die Herzfrequenz in Ruhe teilweise unter 40 / min, während sie bei der gesunden „normalen“ erwachsenen, aber nicht älteren Bevölkerung bei 60 bis 80 / min liegt. Dabei muß das Alter berücksichtigt unbedingt werden: bei Neugeborenen liegt die HF im Schnitt bei gut 120 / min. Im Alter steigt sie wieder leicht an.

Bradypnoe

Bradypnoe: mit Bradypnoe wird eine erniedrigte Atemfrequenz in Ruhe bezeichnet, bei Erwachsenen weniger als 8 Atemzüge / Minute. Die Atemfrequenz ist im physiologischen Fall abhängig vom Sauerstoffbedarf der Gewebe, also bei körperlicher Aktivität erhöht. In Ruhe liegt sie in der Regel zwischen 12 und 16 Atemzüge pro Minute, bei Neugeborenen bei 30 bis 50, bei Frühgeborenen auch bis 80. Bei Meditation und Entspannungsverfahren kann sie deutlich unter 12 fallen, aber auch in einigen pathologischen Fällen. Eine zu schnelle Atemfrequenz heißt Tachypnoe.

Bruch

Bruch (Fraktur): der Bruch ist eine komplette oder inkomplette Kontinuitätsunterbrechung eines Knochens, es gibt viele Formen mit oder ohne Dislokation und mit oder ohne Kontakt von Knochenteilen zur Außenwelt. Brüche müssen häufig operativ versorgt werden.

Brustkorb

Brustkorb: der von den Rippen mit Wirbelsäule und Sternum aufgespannte Teil des Oberkörpers, in dem unter anderem Herz und Lunge liegen und dessen Ausdehnung bei der Inspiration für die Oxygenierung des Blutes sorgt. An den Brustkorb bzw. den von ihm aufgespannten Brustraum schließt nach kaudal der Bauchraum an.

Cauda equina

Cauda equina: die nach Ende (Conus medullaris, etwa Höhe L1) des Rückenmarks pferdeschwanzartig nach kaudal in Richtung Kreuzbein weiter verlaufenden Nervenwurzeln der Spinalnerven, die durch ihre entsprechenden Zwischenwirbellöcher die Wirbelsäule verlassen. In verkürzender Sprechweise kann damit auch ein cauda-equina-Syndrom gemeint sein. also bilaterale neuroradikuläre Beschwerden (Schmerzen und Ausfälle). Das ist ein neurologischer NOTFALL!

CCD-Winkel

CCD-Winkel: der CCD-Winkel ist der Winkel zwischen dem Schaft und dem Hals des Oberschenkelknochen Femur. Während er bei Geburt etwa 137° beträgt, liegt er physiologischerweise beim Ausgewachsenen bei 120°. Abweichungen sind pathogen und können zu Hüftdysplasien und zu Morbus Perthes führen.

Dehnungsschmerz

Dehnungsschmerz: durch Dehnung, also Überführen eines Muskels in grenzwertig große oder immer größere Sarkomerlängen ausgelöste Schmerzempfindung, typischerweise ausstrahlend in Richtung des Muskelverlaufs lokalisierbar, physiologischerweise Dehnungsschmerz von NRS 0 bis 10 skalierbar und nach Ende der Krafteinwirkung auf den Muskel binnen Sekunden mit nur kurzem Nachhall deutlich abklingend.

Dehnungsschmerzhaftigkeit

Dehnungsschmerzhaftigkeit: die pathologische Eigenschaft eines Teils des Bewegungsapparats (üblicherweise des Muskels und seiner Sehne) unter aktiv (durch Krafteinsatz der Antagonisten) oder passiv induzierter Dehnung des Muskels Schmerzhaftigkeit zu zeigen, die über das physiologische Maß an Dehnungsschmerzen hinausgeht oder eine andere Schmerzqualität zeigt.