pathologie: SLAP-Läsion

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SLAP-Läsion

Definition

SLAP tear (superior labral tear from anterior to posterior), Verletzung des LabrumBizepsanker-Komplexes, also des oberen Teils des glenoidalen Labrums. Es gibt verschiedene Klassifikationen, darunter auch mit Kombinationsverletzungen. Unterscheide i.w. 4 Typen (nach Snyder, 1990):

  1. Typ I: Stabiler Bizepsanker, jedoch degenerative Veränderungen des Labrums mit Auffächerung aber ohne Ablösung
  2. Typ II: Abriss des Bizepsankers vom oberen Glenoid nach kranial
  3. Typ III: Korbhenkelförmige Ablösung des oberen Labrums bei intaktem Bizepsanker
  4. Typ IV: Längsriss der langen Bizepssehne mit kaudaler Dislokation eines Teils nach kaudal in den Gelenkspalt

Es existieren noch weitere Klassifikationen:

  • Klassifikation nach Morgan, 1998, der Typ II in drei verschiedene Typen differenziert
  • Klassifikation nach Maffet, 1995, der Kombinationen mit Bankart-Läsionen oder Andrews-Läsionen mit aufführt
  • Ausgedehnte SLAP-Läsionen-Schema in 12 Typen

In 40% der Fälle liegt gleichzeitig eine (teilweise oder vollständige) Läsion der Rotatorenmanschette vor, mit Bankart-Läsionen (22%), mit einer glenohumeralen Chondromalazie (10%). Außerdem wurden SLAP-Läsionen zusammen mit Bizepssehnenabriss oder Luxationen der langen Bizepssehne festgestellt. Typ 1 hängt signifikant mit teilweisen Läsionen der Supraspinatussehne zusammen. SLAP-Läsionen sind bei ca. 4-10% aller Schulterarthroskopien nachweisbar. Es gibt mehrere Szenarien, in denen eine SLAP-Läsionen entsteht:

  1. durch fortgeleitetes Trauma wie bei einem Sturz auf einen Ellbogen oder einen gestreckten Arm, bei dem das Ellbogengelenk keine Energie aus dem Sturz aufnimmt
  2. zusammen mit einer Bankart-Läsion (Einriß oder Abriß des inferioren Teil des Labrums) bei AbduktionsExorotations-Traumata
  3. als Overuse-Phänomen bei Werfern durch Traktionskräfte und Scherkräfte der Ursprungssehne des Caput longum des Bizeps

ICD S46.2

Ursache

  1. Kurze starke Krafteinwirkung auf die bereits vorgespannte Bizepssehne, z. B.
    • AußenrotationsAbduktions-Trauma wie etwa durch Windböe beim Windsurfen
    • beim z.B. beim Sturz auf den gestreckten oder gebeugten Arm mit Folge nach posterior gerichteter Kraft im Glenoid
    • beim Heben schwerer, nicht gut kontrollierbarer Gegenstände
    • Auffangversuch von schweren Gegenständen mit gebeugten Ellbogen
  2. Luxation des Schultergelenks
  3. progredient mikrotraumatisch bei verschiedenen Sportlern (Baseball, Handball, Basketball, Speerwerfer, Tennisspieler, Gewichtheben, Turnen, Squash). Einige Schlag-/Wurfsportler zeigen ein posteriosuperiores Impingement
  4. Überlastung in Richtung Exorotation verursacht Schäden am vorderen Labrum
  5. Schlag/Sturz auf die Schulter
  6. Zugverletzungen (extremer Zug am Arm)

Prädisponierend

  1. präexistente Mikroläsionen

Diagnose

  1. Sturz/Schlag/Trauma in der Anamnese
  2. selbst ein MRT stellt die Verletzung nicht unbedingt gut dar, erst mit Kontrastmittel
  3. wenn nötig Arthroskopie
  4. Tests und Zeichen: Speed-Test, Yergason, Biceps Load 1, Biceps Load 2, O’Brien, Dynamic Labral Shear Test, SLAP Lesion Test Cluster, Active Compression Test, Passive Distraction Test, Anterior apprehension test, Anterior slide test, Cross-body adduction test.

Symptome

  1. ausgeprägte Bewegungsschmerzhaftigkeit, schmerzhafte Bewegungseinschränkung in Richtung weiter Abduktion, der Schmerz wird als „tief in der Schulter“ lokalisiert. Aktivität verschlechtert
  2. plötzlich einsetzender Schmerz bei Trauma oder (schwerer oder schneller) Bewegung
  3. evtl. länger asymptomatisch bei progredienter nicht-traumatischer Entwicklung
  4. Instabilitätsgefühl der Schulter (Abwechseln zwischen physiologischem und subluxiertem Zustand)
  5. ggf. reproduzierbares Knacken bei Bewegung
  6. ggf. Schmerzen in der Rotatorenmanschette durch veränderte Spannung
  7. evtl. schmerzhafte Bewegungseinschränkung
  8. Kraft- und Geschwindigkeitsverlust (am deutlichsten bei Sportlern)
  9. kleinere Läsionen können längere Zeit asymptomatisch bleiben
  10. ggf. Gelenksschwellung

Komplikationen

  1. Luxation

Therapie

  1. Typ I konservativ. Während der Ruhigstellung sollten Beugung des Ellbogengelenks zum Heben von Lasten und kräftigere Supinationen des Unterarms vermieden werden
  2. größere Risse arthroskopisch (mit resorbierbaren oder Titan-Knochenanker). Post-OP: 4 Wochen keine Exorotation über 0° und keien Retroversion, 6 Wochen keine Bizepskontraktion und Bizepsdehnung. Der Rest folgt einem 4-stufigen Protokoll.
  3. seltener offene OP