yogabuch / pathologie / insertionstendopathie
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Insertionstendopathie (Enthesiopathie, Myotendinose, Insertionstendinopathie, Tendoperiostose, Tendoperiostitis. Engl.: tendinosis, myotendinosis)
Definition
Schmerzhafte Zustände am Übergang der Sehnen zu deren Insertion (Ursprung/Ansatz), Diese entstehen fast ausschließlich durch Fehlbelastung/Überbelastung, in der Praxis meist als Overuse-Syndrom. Folgende Störungsbilder sind bekannt:
- Achillodynie: Trizeps surae
- Epicondylitis humeri radialis (Golferellbogen): Extensor carpi radialis longus, Extensor carpi radialis brevis, Extensor carpi ulnaris, Extensor carpi digitorum
- Epicondylitis humeri ulnaris (Tennisellbogen): Flexor carpi ulnaris, Flexor carpi radialis, Pronator teres, Flexor digitorum superficialis, Palmaris longus
- Gracilis-Syndrom proximal (wird der Fußballerleiste zugerechnet) oder distal (eine mögliche Form des Pes-anserinus-Syndrom)
- Patellaspitzensyndrom: Quadrizeps
- ITBS (Tractus-iliotibialis-Syndrom)
- Supraspinatussehnensyndrom
- Styloiditis radii
- Styloiditis ulnae
- Biceps brachii Ursprungsreizung des langen Kopfes bei subluxiertem Humeruskopf (eher eine Tendopathie als eine Insertionstendopathie)
- Subscapularis: kraftvolle, plötzliche Endorotationsbewegungen, z.B. beim Werfen können auslösen
- Hüft-Adduktoren: Fehlstellungen des Hüftgelenks verändern die Hebelarme und können damit zu Überlastung führen. Weiter sind Verkürzungen oft die Ursache
- PHT (Proximal Hamstring Tendinopathy: Ischiocrurale Gruppe, verschiedene sportliche und nichtsportliche Auslöser
- Rectus femoris: vor allem bei Verkürzung, dann insbesondere wenn aus längerer Hüftflexion in Streckung gehend
- Iliopsoas: vor allem bei Verkürzung, dann insbesondere, wenn aus längerer Hüftflexion in Streckung gehend
- Pes-anserinus-Syndrom: Gracilis oder innere Ischiocrurale Gruppe
- Tibialis posterior: medial-plantarer Stabilisator des Fußlängsgewölbes. Supinationstraumata können seine distalen Gelenkpartner dysfunktional machen
Grundsätzlich verändern Tendopathien das Verhalten und können durch Vermeidungsverhalten zu Tendopathien der Antagonisten führen.
Ursache
- Overuse
- traumatische Überbelastung
Prädisponierend
– Bewegungsapparat
- muskuläre Dysbalancen, v.a. Hypertonus und Beweglichkeitseinschränkungen der Antagonisten, aber auch Hypertonus und Verkürzung der betroffenen Muskeln selbst
- untrainierter Zustand
- Normabweichungen des Körperbaus
- Fehlstellungen von Gelenken (Subluxation)
- Fehlfunktionen von Gelenken wie etwa ISG-Blockade
- Fehlstellungen von Gelenken
- Achsenfehlstellungen
- Gelenkinstabilitäten
- Beckenschiefstand
- in unterer Extremität: Beinlängendifferenzen
– Verhalten
- Overuse
- dem Trainingsstand unangepasste Belastung, insbesondere bei Untrainierten/Wenigtrainierten.
- physikalische Bedingungen: Kälte, Nässe, harte Böden im Training
- Technikmängel
- chronische Überbelastung in einem Gelenk durch Hypomobilität in einem Nachbargelenk
- dauerhafte oder häufige Druckbelastung, etwa der Supraspinatussehne bei kranialisiertem Humeruskopf wegen Dysbalancen
- einseitige Belastungen
- lang anhaltende statische Belastungen führen zu Versorgungsmängeln und Degeneration
- zu geringe Regenerationsphasen
– disponierende Erkrankungen
Diagnose
- Schmerzprovokationstests zur Bestätigung und Abgrenzung zu Bursitis, Gelenkstörungen, Engpasssyndromen and anderem
- Ödematöse Ansätze mit fettiger Degeneration.
- Faserige Aufrauhungen, ggf. mit partiellen Rupturen
- Exostosen, Knochensporne
Symptome
- Druckschmerzhaftigkeit
- leichte Bewegungsschmerzhaftigkeit
- deutliche bis hin zu heller Belastungsschmerzhaftigkeit, vor allem bei exzentrischer Kontraktion, auch meist deutliche Dehnungsschmerzhaftigkeit
- Schmerzhafte Bewegungseinschränkung
- zuerst schmerzhafte Funktionshemmung des Muskels, dann Verhärtung des Muskels, später Atrophie und Schwächung durch Schonung
- Allgemeinsymptome möglich: Schlafstörung, Depression
Komplikationen
- kontralaterales Overuse-Syndrom durch Schmerzvermeidung
- Sehneneinriss
- Kalkablagerungen
- Knochenspornbildung
Therapie
- Sportpause, wenn nötig vorübergehende Ruhigstellung
- Wärme-/ Kälteanwendungen
- Elektrotherapie
- Stoßwellentherapie
- PT
- Bandagen unterstützen die Propriozeption
- Analgetika, Antiphlogistika, Lokalanästhetika-Infiltrationen
- OP: Durchtrennung des Sehnenansatzes
NHK
- Akupunktur
- Neuraltherapie
- Osteopathie
- Manuelle Therapie
- Phytotherapie
- Schüssler Salze
- Taping