gelenk: ellbogengelenk

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Bild: Ellbogengelenk (Linkmap)

Ellbogengelenk von medial und lateral ulnares Kollateralband Lig. anulare radii Chorda obliqua Art. humeroulnaris Art. humeroradialis Art. radioulnaris proximalis Epicondylus_lateralis Epicondylus medialis

Ellbogengelenk (auch: Ellenbogengelenk)

Das Ellbogengelenk (Art. cubiti) ist das Gelenk in der oberen Extremität, in dem der Unterarm relativ zum Oberarm bewegt. Hauptbewegung ist Beugen/Strecken, zusätzlich kann der Unterarm scheinbar in seiner Achse drehen, was jedoch ein Überkreuzen von Ulna und Radius ist, die am Ellbogen ihre Position behalten und durch ihr Überkreuzen das Handgelenk um ca. 180° drehen können (Pronation/Supination), bzw. aus Neutral Null heraus um je 80-90° in Richtung Pronation bzw. Supination. In Anatomisch Null laufen die beiden Knochen Ulna und Radius parallel, so daß aus dieser weit supinierten Haltung heraus noch knapp 180° an Pronation zur Verfügung stehen. Wichtige Bewegungen wie das Schrauben und Schloss-Auf- (Pronation) und -Zuschließen (Supination) werden so ausgeführt. Auch beim Auswringen von Stoffen spielen die beiden – hier mit beiden Armen gegenläufig ausgeführten – Bewegungen eine zentrale Rolle.

Teilgelenke

Das Ellbogengelenk besteht aus drei Teilgelenken:

1. Art. humeroulnaris (Humeroulnargelenk, Oberarm-Elle-Gelenk)

Das Humeroulnargelenk ist das eindimensional bewegliche Scharniergelenk zwischen Humerus und Ulna, in dem Flexion und Extension stattfindet. Die Supination / Pronation des Unterarms ist von dieser Bewegung nicht betroffen.

2. Art. humeroradialis (Humeroradialgelenk, Oberarm-Speiche-Gelenk)

Das Humeroradialgelenk ist das zweidimensionale bewegliche Kugelgelenk, in dem sich der Radius relativ zum Humerus bewegt. Da sich bei der Überwendebewegung des Unterarms (Supination / Pronation) der Radius dreht, ist hier neben der Flexion und Extension eine zweite Bewegungsdimension erforderlich.

Sowohl die Membrana interossea antebrachii als auch die Chorda obliqua (für die Supination) begrenzen die Überwendebewegung. Die Überwendebewegung des Unterarms stellt zusammen mit der Rotationsfähigkeit des Humerus im Glenohumeralgelenk (Schultergelenk) bei lateraler Position des Arms einen Winkelbereich von bis zu etwa 360° zur Verfügung, wobei die Überwendebewegung des Unterarms für einen bestimmten Zweck in alltäglichen Verrichtungen weit häufiger genutzt wird als die Rotation des Oberarms, was sicherlich auch daran liegt, daß die Überwendebewegung ungleich weniger Kraftaufwand und Energieeinsatz benötigt und zudem feinmorotischer ist. Auch der Platzbedarf unter beengten Verhältnissen ist ungleich geringer.

3. Art. radioulnaris proximalis (proximales Radioulnargelenk / Speiche-Elle-Gelenk)

Das Radioulnargelenk ist das eindimensional bewegliche Radgelenk, in dem sich der proximale Radius bei Pronation und Supination gegenüber der Ulna dreht. Am distalen Ende von Ulna und Radius liegt das distale Radioulnargelenk, in dem bei Bewegung im proximalen ebenfalls eine entsprechende Bewegung stattfinden muß.

Bänder

Das Ellbogengelenk wird durch viele intrakapsuläre Bänder stabilisiert:
Lig. collaterale radiale (RCL), Lig. collaterale ulnare laterale (LUCL), Lig. collaterale ulnare mediale (MUCL), Lig. anulare radii. Dabei stabilisiert der Außenbandkomplex aus Lig. collaterale radiale (RCL) und Lig. collaterale ulnare laterale (LUCL) gegen Varusbewegung und der Innenbandkomplex mit dem Lig. collaterale ulnare mediale (MUCL) gegen Valgusbewegung. Das Lig. collaterale ulnare mediale (MUCL) besteht aus einem anterioren und einem posterioren Bereich, dessen ersterer stärker gegen Valgusstreß stabilisiert. Das RCL stabilisiert vor allem das proximale Radioulnargelenk und strahlt in der Lig. anulare ein. Alle Kollateralbänder gehen von den Epicondylen aus: RCL und LUCL vom Epicondylus lateralis humeri und MUCL vom Epicondylus medialis humeri. Da sie intrakapsulär liegen, liegen sie auch profunder als die von den Condylen ausgehenden Streck- bzw. Beugemuskeln des Unterarms.

Die Bänder im einzelnen, siehe auch untenstehende Graphiken:

Lig. anulare radii

Mit beiden Enden von der Incisura radialis ulnae ausgehendes Kapselband, das das proximale Ende des Radius (Radiusköpfchen) hält und dazu auf der Innenseite überknorpelt ist. In das Lig. anulare radii strahlen die beiden Schenkel des Lig. collaterale radiale ein. Begrenzte Zugbelastbarkeit des Ellbogengelenks bei Kinder führt zuweilen zur Einklemmung des Radiusköpfchens in Pronationsstellung.
Bilder:
Linkmap: Ellbogengelenk von lateral mit Bändern und Supinator
Linkmap: Muskeln, Supinatoren und Pronatoren des Unterarms
Linkmap: Muskeln, Unterarm und Hand, palmar, profund
Linkmap: Muskeln, Innenellbogen profund
Linkmap: Ellbogengelenk von medial und lateral
Linkmap: Ellbogengelenk, Bänder von Beugeseite
Linkmap: Ellbogengelenk, Bänder von radial
Linkmap: Ellbogengelenk mit Lig. anulare radii und Lig. quadratum
Linkmap: Muskel Supinator

Außenbandkomplex (LCLC)

Die folgenden vier Bänder werden zuweilen unter dem Begriff lateraler Außenbandkomplex zusammengefaßt:

Chorda obliqua

Die Chorda obliqua ist ein Band, welches sich von der Tuberositas ulnae distal des Lig. anulare radii zur Tuberositas radii zieht, um die Supination des Unterarms zu begrenzen. Die Fasern der Chorda obliqua sind gegenläufig zu denen der Membrana interossea antebrachii.
Bilder:
Linkmap: Ellbogengelenk lateral mit Bändern und Supinator
Linkmap: Ellbogengelenk, Bänder von Beugeseite
Linkmap: Ellbogengelenk von medial und lateral

Lig. collaterale laterale accessorius

Das Lig. collaterale laterale accessorius zieht vom Lig. anulare radii über den lateralen Radiuskopfes zu seiner Insertion unmittelbar distal am hinteren Rand der Incisura radialis der Ulna. Es stabilisiert das Lig. anulare radii.
Bilder: (noch ohne Bilder)

Lig. collaterale radiale (RCL: radial collateral ligament, LCL: lateral collateral ligament)

Dieses Band strahlt etwa deltaförmig über zwei Faserzüge vom Epicondylus lateralis humeri einmal medial und einmal lateral in das Lig. anulare radii ein. Weitere Fasern laufen bis zur In­cisu­ra radia­lis ul­nae. Es ist schwächer ausgebildet als sein ulnares Gegenstück und trägt zur Varusstabilität bei.
Bilder:
Linkmap: Ellbogengelenk lateral mit Supinator
Linkmap: Muskeln, Unterarm, Pronatoren und Supinatoren
Linkmap: Ellbogengelenk, Bänder von radial
Linkmap: Ellbogengelenk, Bänder von Beugeseite
Linkmap: Muskeln, Unterarm und Hand, palmar profund

Lig. collaterale ulnare (mediales Kollateralband, MCL: medial collateral ligament, UCL: ulnar collateral ligament)

Das Lig. collaterale ulnare ist eine vereinfachende Bezeichnung für das Lig. collaterale ulnare mediale, siehe dort. Neben dem Lig. collaterale ulnare mediale gibt es noch ein ulnares Band, das Lig. collaterale ulnare laterale.
Bilder:
Linkmap: Ellbogengelenk, Bänder, Beugeseite
Linkmap: Ellbogengelenk von medial und lateral
Linkmap: Ellbogengelenk, Bänder von ulnar

Lig. collaterale ulnare laterale (LUCL: lateral ulnar collateral ligament)

Das am lateralen Ellbogengelenk liegende Band, es zieht als Schlinge vom Epicondylus humeri radialis dorsal um den posterolateralen Kopf des Radius zum Tuberculum der Crista supinatoria Ulna. Es ist bei Radiusköpfchenfrakturen häufiger mitbetroffen, seine Beschädigung verursacht dann eine VarusInstabilität des Ellbogengelenks. Es ist ein sehr wichtiger Stabilisator gegen Varusbewegung.
Bilder: (noch ohne Bilder)

Lig. collaterale ulnare mediale (MUCL: medial ulnar collateral ligament)

Das MUCL wird auch häufig vereinfacht als Lig. collaterale ulnare (UCL oder MCL) bezeichnet. Es zieht vom Epicondylus medialis humeri zur medialen Seite der Incisura trochlearis der Ulna. Einige Fasern des Anconeus setzen an diesem Band an. Etwa 55% des Valgusstresses werden von diesem Band aufgefangen. Vor allem Wurfsportarten wie Speerwerfen, bei denen signifikanter Valgusstreß auftritt, belasten dieses Band. Es besteht aus drei Teilen:

  • Pars anterior (anteromediales Kollateralband, AMCL), Insertion ist die ulnare Oberfläche des Processus coronoideus der Ulna, etwa 18 mm dorsal der Spitze des Processus coronoideus. Es ist die wichtigste stabilisierende Struktur gegen Valgusbewegung.
  • Pars posterior (posteromediales Kollateralband, PMCL), Insertion ist die ulnare Oberfläche des Olecranons. Es hat eine geringere stabilisierende Funktion als Pars anterior.
  • Pars transversa (transversales Bündel, Cooper-Ligament), der schwächste der drei Teile, es verbindet die ulnaren Anteile der beiden anderen Bandzüge. Ein nennenswerter Beitrag gegen Valgusbewegung wird diesem Band nicht zugeschrieben.

Lig. quadratum

Das Lig. quadratum ist ein dünnes Kapselband, welches vom unteren Rand der Incisura radialis der Ulna zum Collum des Radius zieht und die Supination sowie in geringeren Ausmaß, die Pronation limitiert.
Bilder:
Linkmap: Ellbogengelenk mit Lig. anulare radii und Lig. quadratum

Schleimbeutel (Bursae)

Bursa anconei

Zwischen dem Epicondylus lateralis und dem Ursprung des Anconeus gelegene Bursa. Diese Bursa kann mit dem Gelenkraum kommunizieren.

Bursa bicipitoradialis

zwischen Ansatzsehne des Bizeps brachii und Insertion des Bizeps am Vorderteil der Tuberositas radii. Die Bursa ist vor allem als Puffer bei Pronation und Supination des Arms wichtig, wobei sie bei Pronation komprimiert wird. In ihrer Nachbarschaft liegt zuweilen noch eine inkonstante bursa cubitalis interosseus zwischen der Ansatzehne des Bizeps und der Ulna oder der Chorda obliqua.
Bilder:
Linkmap: Innenellbogen, profund

Bursa brachialis

Inkonstante, selten auftretende submuskuläre Bursa zwischen dem lateralen Rand des Brachialis und der Gelenkkapsel.

Bursa cubitalis interossea

mit 20% weniger häufig auftretende inkonstante Bursa zwischen der Ansatzsehne des Bizeps und der proximalen Ulna. Sie ist einer von zwei Bursen in der Fossa cubitalis und ist vor allem für reibungsarmes Gleiten bei Pronation und Supination bedeutsam.
Bilder:
Linkmap: Innenellbogen, profund

Bursa extensoris carpi radialis brevis proximalis

Subtendinöse Bursa profund der Ursprungssehne des Extensor carpi radialis brevis.

Bursa extensoris carpi ulnaris

Subtendinöse Bursa profund der Ursprungssehne des Extensor carpi ulnaris

Bursa extensoris carpi radialis longus

Submuskuläre Bursa des Extensor carpi radialis longus zum profunder liegenden Lig. anuare radii.

Bursa intertendinea olecrani

in der Ansatzsehne des Trizeps am Olecranon bzw. zwischen dieser und der proximalen Ulna gelegene Bursa.
Bilder:
Linkmap: Ellbogen von medial

Bursa subcutanea epicondyli medialis

Auch als Bursa subcutanea epicondyli ulnaris bezeichnete inkonstante Bursa, die selten und meist nur im dominanten Arm auftritt.
Bilder:
Linkmap: Ellbogen von medial

Bursa subcutanea epicondyli lateralis

Inkonstante subkutane Bursa über dem Epicondylus lateralis des Humerus, tritt eher selten und meist nur bei Erwachsenen auf.

Bursa subcutanea olecrani

eine nicht kommunizierende Bursa zwischen dem Tuber olecrani am oberem Ende der Ulna und der Haut. Sie reicht bis zum Ansatz des Trizeps. Eine Bursitis entsteht hier vor allem durch mechanische Belastung wie längeres, häufigeres Aufstützen auf dem Olecranon, weshalb sie auch als Studentenellbogen bezeichnet wird.
Bilder:
Linkmap:. Ellbogen von medial

Bursa subtendinea tricipitis brachii

eine auch als Bursa subtendinea olecrani bezeichnete profunde Bursa zwischen der Ansatzsehne des Trizeps und dem Olecranon am proximalen Ende der Ulna
Bilder:
Linkmap: Ellbogen von medial

Bewegungen

Flexion:  Bizeps, M. brachialis, M. brachioradialis, M. extensor carpi radialis longus, M. extensor carpi radialis brevis, M. pronator teres, M. flexor digitorum superficialis, M. palmaris longus weitere weniger wichtige
Extension:  Trizeps, M. anconeus (maximal sehr schwach)
Pronation:  M. pronator quadratus, M. pronator teres, M. flexor carpi radialis, m. brachioradialis, M. extensor carpi radialis longus
Supination:  M. supinator, Bizeps, M. extensor pollicis longus, M. extensor pollicis brevis, M. brachioradialis, M. extensor indicis, M. extensor carpi radialis longus

Pathologie

Einige Erkrankungen des Gelenks:

Tests

Tests des Ellbogengelenks

Tennisellbogen (Epicondylitis lateralis)

Golferellbogen

Kubitaltunnelsyndrom

Mediales Kollateralband

Instabilität

Streckdefizit

Tests der Bewegungsrichtungen

Supination und Pronation

Tests der überziehenden Muskulatur

Bizeps

Trizeps

Bilder

Knochen (Bild verlinkt zu Linkmap)

Bänder von der Innenseite/Beugeseite (Bild verlinkt zu Linkmap)

Bänder von ulnar (Bild verlinkt zu Linkmap)

Bänder von radial (Bild verlinkt zu Linkmap)

Muskeln: von medial (Bild verlinkt zu Linkmap)

Muskeln: Innenellbogen, profund, explodiert (Bild verlinkt zu Linkmap)

Muskeln: Innenellbogen, superfiziell, explodiert (Bild verlinkt zu Linkmap)

Ellbogengelenk von lateral mit M. supinator (Bild verlinkt zu Linkmap)