pathologie: bursitis

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Bursitis (Schleimbeutelentzündung)

Definition

Durch Trauma, Infektion oder Overuse verursachte Entzündung eines Schleimbeutels (Bursa synovialis). Betroffen sind häufig die

  1. Hautschleimbeutel des Kniegelenks (Bursa subcutanea praepatellarishousemaid’s knee“, Bursa subcutanea infrapatellaris durch häufigeres oder längeres Knien „clergyman knee“, „Priester-Knie“ und Bursa subcutanea tuberositatis tibiae). Diese Bursitiden entstehen häufig bei Handwerkern, Monteuren, Reinigungskräften, Raumausstattern, Dachdeckern, Rohrinstallateuren, Bodenleger (Parkett, Fliesen) und früher auch Minenarbeitern mit knienden Tätigkeiten. Nachlassender Schmerz beim Strecken. Auch bei Surfern wird die Bursitis praepatellaris beschrieben, verursacht durch häufiges Besteigen der Surfbrettes. Auch der Schleimbeutel unter dem medialen Kollateralband kann betroffen sein, meist durch sportliche Tätigkeiten.
  2. Bursitis olecrani: die Entzündung der Bursa olecrani wird auch als „miner’s elbow“ bezeichnet. Charakteristisch sind Schmerzen durch und beim Abstützen des Ellbogen, nicht aber beim Strecken; sie betrifft Minenarbeiter, Glasbläser, Glasschleifer. Das Aufstützen des Ellbogens kann auch Studierende betreffen, vor allem, wenn in der Examensvorbereitung viel mit aufgestützten Armen gelesen wird, und wird dann als Bursitis informaticus olecrani bezeichnet.
  3. Bursitis iliopectinea betrifft den Schleimbeutel hinter dem Iliopsoas (Bursa iliopectinea) und wird durch häufiges Hüftbeugen ausgelöst wie etwa beim Treppensteigen, Laufen und anderen Sportarten.
  4. Bursitis retrocalcanea: betrifft die Bursa zwischen Achillessehne und Fersenbein (Bursa subtendinea tendinis calcanei) und wird durch langes Gehen, Laufen, Tanzen und Springen ausgelöst.
  5. Bursitis trochanterica am Trochanter major, ggf. mit Beweglichkeitseinschränkungen, starken Schmerzen, die auch nach Ruhe verbleiben können, Druckschmerz, auch bei Liegen auf der betroffenen Seite; Das ist auch davon abhängig, welcher Schleimbeutel betroffen ist, das kann, je nach Auslöser einer der regionären Schleimbeutel sein:
  6. Bursitis subacromialis: die Entzündung der Bursa subacromialis zeigt rasch zunehmende, teils ausgeprägte, besonders nachts heftige Schmerzen.
  7. Boxer sind zuweilen von der Bursitis metacarpophalangealis betroffen, also einer Entzündung der Bursae subcutaneae metacarpophalangealae dorsales.
  8. Eine Bursitis serratus anterior inferior, also eine Entzündung der Bursa serratus anterior inferior wird beschrieben bei Baseball-Spielern, ausgelöst durch die wiederholte Wurfbewegung.
  9. Bei Reitenden kann eine Bursitis epicondyli tibialis subcutanea, also eine Entzündung der Bursa subcutanea epicondyli tibialis auftreten, wenn die Kleidung das Innenknie nicht genügend polstert.
  10. Das Tragen hoher Absätze kann eine Bursitis subcutanea calcanea, also eine Entzündung der Bursa subcutanea calcanea verursachen.

Die großen Gelenk Schultergelenk, Ellenbogengelenk, Kniegelenk und Hüftgelenk sind am häufigsten betroffen. Häufig findet sich mit der Bursitis zusammen eine Insertionstendopathie. Oft zeigt erst die Synovia einen Reizzustand und entzündet sich dann. Bursitiden treten nicht nur als Overuse-Syndrom auf sondern auch durch Infekte und Stoffwechselerkranungen oder autoimmunologische Erkrankungen wie Gicht oder RA. Chronische Bursitiden (Bursitis chronica simplex) , meist die Bursa olecrani oder Bursa praepatellaris subcutanea betreffend, entwickeln sich meist aus akuten und betreffen meist Männer zwischen dem 30. und 60. Lj. Dann zeigen sich oft Fibrineinlagerungen und Granulationsgewebe, sowie zuweilen (20%) Kalksalzeinlagerungen, die auf kalzifizierende Tendopathien zurückgehen.

Ursache

  1. Trauma; durch Bagatellverletzungen mit Schürf- oder Schnittwunden kann eine eitrige Bursitis entstehen. Ursächlich sind meist Streptokokken oder Staphylokokken.
  2. Infektion
  3. Overuse
  4. Gicht
  5. RA
  6. traumatische Gefäßrupturen können zu einer Hämatobursa führen

Prädisponierend

  1. Ringen wegen erhöhten Drucks und Reibung
  2. Eisshockey (Stürze, Bodychecks)
  3. Studenten (Burtisis informaticus olecrani, Studentenellenbogen „student’s elbow“)
  4. Handwerker, Mechaniker und Reinigungskräfte sind für eine Burtistis praepatellaris (housemaid’s knee) disponiert
  5. sportlich stark aktive Menschen
  6. Schulter (bursitis subcromialis): Sportarten mit Schulterbelastung wie Badminton, Basketball, Schwimmen oder Volleyball

Diagnose

  1. Klinik
  2. Anamnese
  3. Labor: CRP, Rheumafaktoren, Harnsäure

Symptome

  1. anfangs geringe Symptomatik, reibendes, brennendes Gefühl
  2. oft in der Nacht nach der Überlastung deutlich auftretender Schmerz
  3. im ausgeprägten Stadium: deutlich Druckschmerzhaftigkeit, palpable Schwellung, reibend-brennende Belastungsschmerzhaftigkeit, Calor, Rubor
  4. Bewegungsschmerzhaftigkeit
  5. bei infektiöser eitriger Bursitis auch Temperaturerhöhung, über 38° möglich. Auch Schüttelfrost ist möglich.

Komplikationen

  1. verminderte Gelenkstabilität nach längerer Schonung

Therapie

  1. Vermeidung der Schmerzauslöser, ggf. Sportpause für 4 Wochen
  2. ggf. Ruhigstellung, Kompressionsverband, Orthese
  3. Kühlen der betroffenen Bursa
  4. Analgetika/NSAR wie Diclofenac, Ibuprofen, Ketoprofen
  5. (verbesserte) Polsterung mechanisch belasteter Stellen, auch rezidivprophylaktisch
  6. Kräftigungs- und Dehnungstraining
  7. Lasertherapie
  8. Ultraschalltherapie
  9. Schulter, aber auch andere Lokalisationen: lokale Glukokortikoid-Infiltration in die Bursa
  10. septische/eitrige Bursitis: Antibiose
  11. Bei Versagen der konservativen Therapie: Bursektomie, möglichst in einem entzündungsfreien Intervall. Im entzündeten Zustand können Komplikationen auftreten
  12. Wenn nötig: Punktion (Infektionsgefahr)

DD

  1. Knie: PFPS (Chondropathia patellae), Morbus Osgood-Schlatter