pathologie: trochanter-major-syndrom GTPS

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Trochanter-Major-Syndrom / Greater Trochanteric Pain Syndrom (GTPS) / Trochanter-Tendinose / Glutealsehnen-Tendinopathie

Definition

Das Trochanter-major-Syndrom ist ein Symptomenkreis verschiedener Störungen im Bereich des Trochanter major. Dazu zählen: Bursitis trochanterica, die die drei Schleimbeutel Bursa subgluteus maximus, Bursa subgluteus medius und Bursa subgluteus minimus betreffen kann, Insertionstendopathien oder Einrisse des Gluteus medius bzw. Gluteus minimus. Die Einteilung nach Thomas differnziert in drei Grade:

  1. 1: kein Riss der Glutealsehnen, intakte Funktion, Druckschmerz
  2. 2: partieller Riss der Glutealsehnen, eingeschränkte Funktion, starke Druckschmerzhaftigkeit
  3. 3: Abriss der Glutealsehnen, keine Funktion, Dauerschmerz

Der Verlauf ist häufig progredient: Tendinitis, Tendinose, Ruptur. Der Gluteus medius ist häufiger betroffen als der Gluteus minimus. Epidemilogie: 10-25% der Bevölkerung sind betroffen, W:M 4:1.

Ursache

  1. Overuse, meist auf dem Boden nicht optimaler Strukturen

Prädisponierend

– posteroperativ

  1. Zustände nach OP im Hüftbereich (TEP: bis zu 50% entwickeln Störungen, Arthroskopie, Oberschenkelhalsbruch)

Bewegungsapparat

  1. Muskuläre Dysbalancen, insbes. Schwächen der kleinen Gluteen; muskuläre Verkürzungen
  2. Beinlängendifferenzen, Fehlstellungen
  3. Schwäche der Rumpfmuskulatur
  4. Beckeninstabilität, z.B. durch manglende Kraft der Abduktoren (kleine Gluteen)
  5. Zuweilen ist ein ITBS und Hypertonus des Tensor fasciae latae begünstigend

– disponierende Erkrankungen

  1. RA und rheumatoforme Erkrankungen

– andere Faktoren

  1. weibliches Geschlecht
  2. Adipositas

Diagnose

  1. Sono: klärt Degeneration der Sehnen
  2. ggf. MRT zur Abklärung von DD
  3. Lauf- und Ganganalyse, auch bei Nichtsportlern

Symptome

  1. Belastungsschmerzhaftigkeit
  2. schmerzhafte Bewegungseinschränkung
  3. Schmerzausstrahlung ins Gesäß
  4. Rotationsschmerzhaftigkeit des Hüftgelenks
  5. verminderte Kraft zur Abduktion, Hinken
  6. Verkürzte, dehnungsschmerzhafte Gluteen
  7. zum Teil deutliche Druckschmerzhaftigkeit, vor allem bei Bursitis
  8. in fortgeschrittenem Stadium: Trendelenburg-Zeichen
  9. schnellende/schnappende Hüfte (coxa saltans, Amonsche Schnapphüfte)
  10. ggf. Entzündungszeichen
  11. schmerzhaftes Liegen auf der betroffenen Seite

Therapie

  1. PT
  2. Stoßwellentherapie
  3. ACP-Injektionen
  4. ggf. Einlagen
  5. ggf. NSAR
  6. so weit erforderlich Entlastung, Belastungsreduzierung
  7. Dehnungstraining vor allem der Hüftbeuger und der Glutealmuskulatur
  8. Beseitigung muskulärer Dysbalancen, insbes. einseitige Abduktionsschwäche
  9. Flexibilitätstraining der Glutealmuskulatur
  10. Training von Rumpf (v.a. Bauchmuskulatur und autochthoner Rückenmuskulatur) und Propriozeption
  11. operative Refixation mit Debridement (Säuberung der Sehnen von degeneriertem Material) in Stadium 3, vorher nur wenn indiziert, Resektion der Bursa
  12. Vorsicht mit Cortison-Infiltrationen: schädigt Sehnen

DD

  1. rheumatoforme Erkrankungen
  2. DGS / Piriformis-Syndrom