yogabuch / gelenke / skapulothorakales gleitlager
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Bild: Scapula von costal/ventral (Linkmap)
Scapulothorakales Gleitlager
Aus anatomischer Sicht ist das scapulothorakale Gelenk kein echtes Gelenk, weil Merkmale eines echten Gelenks wie beispielsweise Gelenkknorpel fehlen; es wird daher als Nebengelenk des Glenohumoralgelenks angesehen und häufig als Scapulothorakales Gleitlager bezeichnet. Das scapulothorakale Gelenk ist die verschiebliche Verbindung des Schulterblatts auf dem dorsalen Thorax. Dabei ist das Schulterblatt nur muskelgeführt und -gehalten durch die Gesamtheit aller oben aufgeführten Muskeln. In Konsequenz bedeutet das auch, dass diese Muskeln den ganzen Tag über auch den Arm und eventuell daran hängendes Gewicht halten, was Ermüdungs- und Verspannungsneigung insbesondere von Elevatoren wie dem Levator scapulae und dem Trapezius erklärt. Dabei spielt die Körperhaltung eine erhebliche Rolle, so wird etwa ein habituell ständig leicht angehobenes Schulterblatt diese beiden Muskeln mit großer Wahrscheinlichkeit verspannen lassen. Zwischen der vollen Protraktion und der Retraktion gibt es einen Zustand maximaler Lateralisation des Schulterblatts, das heißt, es hat bereits den fast maximalen seitlichen Abstand von der Wirbelsäule ohne dass bereits eine erkennbare ventrale Bewegung erfolgt wäre. Diese Position der Lateralisation ist für viele asanas wichtig, etwa trikonasana oder 2. Kriegerstellung. Die Außenrotation des Schulterblatts ist Voraussetzung für das Anheben des Arms über etwa 90° hinaus, da sonst der Humerus an das Akromion anstoßen würde. Bewegungen im Scapulothorakalgelenk gehen immer mit Bewegungen im Sternoklavikulargelenk und Akromioklavikulargelenk einher. Von den folgenden Depressoren wirken der Latissimus dorsi direkt und indirekt (über das Glenohumeralgelenk, weil sie am Oberarm ansetzen) auf das Schulterblatt, der Pectoralis major nur indirekt. Der Protraktor Pectoralis major wirkt indirekt (über das Glenohumeralgelenk, weil er am Oberarm ansetzt) auf das Schulterblatt, weil er am Oberarm ansetzt, die anderen wirken direkt. Der Retraktor Latissimus dorsi wirkt direkt und indirekt auf das Schulterblatt, die anderen Muskeln direkt. Alle Außenrotatoren wirken direkt auf das Schulterblatt. Innenrotation: der Latissimus dorsi wirkt direkt und indirekt auf das Schulterblatt, der Rhomboideus major nur indirekt, alle anderen Außenrotatoren wirken direkt auf das Schulterblatt.
Artikulierende Knochen
Die Bewegungen und die ausführenden Muskeln
Das Schulterblatt kann sich dreidimensional auf dem Thorax bewegen:
Depression/Elevation, Protraktion/Retraktion, Außenrotation,Innenrotation. Die Bewegungen im einzelnen mit ausführenden Muskeln:
Depression: unmittelbar: Trapezius, Serratus anterior, Pectoralis minor ; mittelbar: Latissimus dorsi, Pectoralis major
Elevation (Alle genannten Elevatoren wirken direkt auf das Schulterblatt): Trapezius, Levator scapulae, Rhomboideus major, Rhomboideus minor, Serratus anterior,
Protraktion: unmittelbar: Serratus anterior, Pectoralis minor; mittelbar: Pectoralis major
Retraktion: unmittelbar: Trapezius, Rhomboideus major, Rhomboideus minor; mittelbar: Latissimus dorsi
Außenrotation: Trapezius, Serratus anterior
Innenrotation: unmittelbar: Levator scapulae, Pectoralis minor, Rhomboideus major, Rhomboideus minor; mittelbar: Latissimus dorsi, Pectoralis major,
Pathologie
Einige Erkrankungen des Gelenks: Verspannungen der Elevatoren Levator scapulae und Trapezius, etwa durch ständig leicht angehoben gehaltene Schulterblätter, sind relativ verbreitet. Andere habituelle Faktoren wie einen kyphosiert gehaltene BWS plus erkennbar protrahiertem Schulterblatt sind ebenfalls recht verbreitet. Innervationsstörungen der Protraktoren oder Retraktoren können Bilder wie die Scapula alata hervorrufen. Möglich ist auch eine Scapuladyskinesie.