pathologie: bankdrückerschulter

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Definition

Die Bankdrücker-Schulter ist eine Insertionstenopathie der Ansatzsehne des Pectoralis minor und kommt am häufigsten vor bei etwa 30-jährigen Männern, die Sportarten wie Krafttraining oder Bodybuilding betreiben. Der Processus coracoideus ist dann eher medial druckschmerzhaft. Sowohl das Bankdrücken als auch andere den Muskel auf Kraft fordernde Übungen lösen den bekannten Schmerz aus. Bankdrücken spricht eine Vielzahl von Muskeln an, vor allem Frontaladduktoren bzw. Transversal adduzierende Muskeln:

  1. Pectoralis major
  2. Deltoideus pars clavicularis
  3. Coracobrachialis
  4. Bizeps Brachii
  5. Muskeln der Rotatorenmanschette
  6. Muskeln in der kinetischen Kette wie den Trizeps

Wird das Bankdrücken über längere Zeit intensiv mit hohen Lasten ausgeführt, können mehrere Störungen auftreten, die differentialdiagnostisch relevant sind:

  1. Riß der Rotatorenmanschette
  2. Subacromiales Impingement
  3. ACG-Distorsion (Verstauchung: Überdehnung der Kapsel/Bänder)
  4. Distale Clavicula-Osteolyse
  5. Bizepssehnen-Tendinitis
  6. Zerrung des Pectoralis major
  7. Zerrung des Coracobrachialis
  8. Labrum-Riss (SLAP-Läsion)

In einer Studie zeigte sich der Anriß des Pectoralis major als häufigste Verletzung. Fälle von Rissen des Trizeps waren meist mit vorheriger Anabolika-Einnahme assoziiert.

Die eigentliche, oben beschriebene Bankdrücker-Schulter kann auf Technikfehler bei der Ausführung des Bankdrückens zurückgehen, etwa wenn die Kraft, um die Hantel wieder nach oben zu bewegen, anteilig aus der Protraktion des Schulterblatts erzeugt wird, an der der Pectoralis minor beteiligt ist. Das beruht nicht zuletzt auf einem nicht hinreichend retrahierten Schulterblatts, das durch das wirkende Gewicht in der Regel in Position gehalten würde. Da am Processus coracoideus noch zwei weitere Muskeln ansetzen, der Coracobrachialis und der Bizeps mit seinem kurzen Kopf, müssen diese als Schmerzverursacher durch klinische Testung ausgeschlossen werden, das heißt also Tests durchgeführt werden auf Dehnungsschmerzhaftigkeit in Retroversion des Arms mit (Coracobrachialis) und ohne (Bizeps) gebeugtem Arm sowie auf Belastungsschmerzhaftigkeit in Frontalabduktion Bizeps und Coracobrachialis) und Beugung des Ellbogengelenks (Bizeps).

Tests auf Dehnungsschmerz bei Elevation des Schulterblatts und Belastungsschmerz bei kraftvoller Depression des Schulterblatts erhärten den Verdacht auf eine Insertionstenopathie der Ansatzsehne des Pectoralis minor.

Ursache

  1. Overuse und Technikfehler: ansatzweise Protraktion des Schulterblatts, schwunghafte Bewegungen, insbesondere untere Schwungumkehr

Prädisponierend

Bewegungsapparat

  1. Skapuladyskinesie

Diagnose

  1. klinisch mit oben genannten Symptomen
  2. Sono/MRT

Symptome

  1. Schmerz am Processus coracoideus beim Bankdrücken und anderen Transversaladduktionen des Arms
  2. Dehnungsschmerz bei Elevation des Schulterblatts
  3. Belastungsschmerz bei kraftvoller Depression des Schulterblatts
  4. Druckschmerzhaftigkeit des Processus coracoideus

Komplikationen

  1. Chronifizierung
  2. Sehnenruptur

Therapie

  1. Abstellen der o.a. Technikfehler, Weglassen des Umkehrschwungs
  2. wenn nötig: Reduzieren der Trainingsintensität