yogabuch / pathologie / knochenmarködemsyndrom KMÖS
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Definition
Das Knochenmarködemsyndrom ist ein symptomatisches Knochenmarködem, die traumatisch bedingte Form wird als Bone Bruise bezeichnet. Beim Knochenmarködemsyndrom sammelt sich vermehrt Flüssigkeit im Interstitium der Knochen im Rahmen einer Entzündungsreaktion mit Osteoklastenaktivierung und vermehrter Ausschüttung von entzündlichen Mediatoren. In Folge nimmt die Mineralisierung des Knochens und damit die Stabilität ab. Hauptlokalisationen sind vor allem das Hüftgelenk, nachrangig Kniegelenk (meist medialer Femurcondylus) und OSG oder Calcaneus. Sehr selten tritt es im Schultergelenk auf. Im Rahmen der Schwangerschaft kann es auch in den Wirbelkörpern vor allem der LWS auftreten. Die Verläufe sind teils langwierig und können zuweilen zu chronischen Dauerschmerzen führen. Das Knochenmarködemsyndrom gilt als selbstlimitierend, jedoch kann es auch in eine Osteonekrose übergehen, die als Komplikation droht. Sportler sind dazu disponiert, wenn sie eine langandauernde Schonung nicht akzeptieren. Der Gipfel liegt bei Männern mittleren Alters, M:W 3:1. Die Beschwerden dauern unter Therapie mindestens 4 Wochen an, oft auch 3-6 Monate, protrahierte Verläufe auch 12-18 Monate.
Ursache
- traumatisch (Bone bruise)
- atraumatisch ischämisch (Durchblutungsstörungen, Gefäßerkrankungen)
- atraumatisch reaktiv, etwa bei Arthrose, RA, Morbus Sudeck (CRPS 1)
- atraumatisch mechanisch (Überbelastungen, nicht selten in Verbindung mit Trauma)
- sekundär bei Schwangerschaft („Schwangerschaftsassoziierte Osteoporose„)
- möglicherweise auch unklare autoimmunologische Genese
Prädisponierend
Diagnose
- MRT, Szintigraphie
- das Röntgen ist meist unauffällig, da Röntgen erst höhergradige Schädigungen darstellt
Symptome
- meist gelenknahe Belastungsschmerzhaftigkeit und konsekutives Schmerzvermeidungsverhalten
- eher selten Ruheschmerz
- ggf. lokale Überwärmung
- ggf. schmerzhafte Bewegungseinschränkung
- ggf. Druckempfindlichkeit
- ggf. Verschlechterung durch Nachtruhe
Komplikationen
- Osteonekrose bei inadäquater Versorgung
- Osteochondrosis dissecans
- Morbus Sudeck (CRPS)
- sekundäre Störungen durch Schonhaltungen, etwa Gelenkkontrakturen, Muskelatrophie, Koordinationsstörungen
Therapie
- Prostazyklin oder Bisphosphonate per Infusion
- operative Drainagebohrungen, wenn nötig
- Entlastung des Knochens für mindestens 6 Wochen, ggf. Unterarmgehhilfen. Keine impactbehafteten Sportarten, seblst kein schnelles Walken
- Antiphlogistika, Analgetika, wenn nötig
- Kühlen
- Training mit Widerstandsband oder Standfahrrad, mehrfach täglich
- ggf. Substitution von Ca und D3
- Für Calcitonin und Cortison gibt es keine Studienlage
Externe Links
https://edoc.ub.uni-muenchen.de/24015/1/Stellwag_Ann-Cathrin.pdf