pathologie: quadrizepssehnenruptur und ruptur des Lig. patellae

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Quadrizepssehnenruptur und Ruptur des Lig. patellae

Definition

Die Quadrizepssehnenruptur ist das Zerreißen der Sehne des Quadrizeps, mit dem er an der Patella ansetzt. Das Lig. patellae wird auch fälschlich als Patellarsehne bezeichnet, obwohl es keine Sehne sondern ein Band ist, wie der Name ausweist. Lediglich die Tatsache, daß rund 50% der Fasern des Quadrizeps an der Patella vorbei verlaufen in Richtung Lig, patellae verleiht der Bezeichung eine gewisse Plausibilität, führt aber leicht zu Verwechslung. Diese Rupturen ereignen sich meistens durch eine maximale willkürliche Anspannung, häufig gegen einen unerwarteten Widerstand, wie beim beim Versuch, sich im Stolpern mit Kraft des Quadrizeps abzufangen oder eine externe Beugung des Kniegelenk bei angespanntem Quadrizeps. Möglicherweise ist Gegnerkontakt verantwortlich, der eine abrupte Richtungsumkehr des Unterschenkels bei intensiv konzentrischen kontrahierendem Quadrizeps bewirkt. Die Quadrizepssehne reißt meist im distalen Drittel, oft am kranialen Patellapol, das Lig, patellae meist am kaudalen Patellapol. Degenerative Vorschäden spielen in den meisten Fällen eine Rolle, genauso wie stoffwechselverändernde Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus, Hyper-PTH, Gicht, Niereninsuffizienz, die die Degeneration des Sehnengewebes begünstigen. Kortikosteroide, lokal infiltriert oder systemisch gegeben, begünstigen ebenfalls. Die Ruptur tritt meist unilateral auf und meist bei über 40 jährigen. Das Lig. patella reißt seltener, da es stabiler ist als die Quadrizepssehne, wenn dann meistens am unteren Patellapol, nur selten an der Tuberositas tibiae. Vorschäden spielen auch hier eine Rolle, dabei auch Entnahmen aus dem Lig. patella zwecks Bandplastiken. Von diesem Riss sind häufig Jüngere betroffen, die lokal eine traumatische Einwirkungen erfahren. Der vollständige Riss macht sich meist durch kompletten Funktionsausfall des Streckapparats des Kniegelenk bemerkbar, je nachdem wo, bewegt sich die Patella mit oder nicht: die komplette Ruptur der Quadrizepssehne führt zu einem Patellatiefstand, die komplette Ruptur des Ligamentum patella zu einem Patellahochstand. Meist ist eine Delle palpabel, die schon nach kurzer Zeit durch Schwellung und Hämatom maskiert werden kann. In aller Regel reicht ein Sono, MRT sollte verzichtbar sein. Die operative Versorgung sollte zeitnah geschehen, damit sich der Quadrizeps nicht ungünstig weiter zusammenzieht. Post-op wird sechs Wochen lang nur mit geringen Gewichten an Unterarmgehhilfen belastet und die Kniebeugung für einen Monat auf 60 Grad begrenzt, in den folgenden zwei Wochen können bereits 90 Grad gebeugt werden. Eine komplette Immobilisation ist nicht empfehlenswert, unter anderem auch, weil es zu intraartikulären Adhäsionen kommen kann.

Ursache

  1. maximale willkürliche Anspannung, ggf. mit erzwungener Richtungsumkehr während der Kontraktion
  2. vorangegangene Kortikoid-Injektionen oder globale Gaben

Prädisponierend

  1. Degenerative Vorschäden
  2. Diabetes mellitus, Hyper-PTH, Gicht, Niereninsuffizienz, Psoriasis Arthritis, RA, Arteriosklerose, Cortison-Dauertherapie

Diagnose

  1. klinisch: Patellahochstand oder Patellatiefstand, Delle, Funktionstest: Ausfall der Streckfunktion des Kniegelenks, schon gegen die Schwerkraft. Sind die Retinaculi nicht gerissen, liegt das aktive Streckdefizit häufig nur bei ca. 10°, das Kniegelenk kann also mit moderater Kraft bis auf 10° vor gestrecktem Zustand gestreckt werden..
  2. Sono; Röntgen zum Ausschluß von Avulsionen und Frakturen

Symptome

  1. Plötzlicher Schmerz, Zerreißungsgefühl
  2. mehr oder weniger kompletter Funktionsausfall des Streckapparats
  3. Riss des Ligamentum patellae: Patella alta (Patellahochstand). Riss der Quadrizepssehne: Patella baja (Patellatiefstand)
  4. palpable Delle (bei alten, Rissen ggf. mit Narbengewebe gefüllt)
  5. Tumor, Hämatom
  6. bei alten Rissen: Giving-Way-Phänomen, gefühlter Kraftmangel

Komplikationen

  1. intraartikläre Adhäsionen bei nicht rechtzeitiger Versorgung

Therapie

  1. Punktion
  2. OP
  3. Wenn möglich: frühfunktionale Nachbehandlung, sonst für 4-6 Wochen Gips oder Orthese in Streckstellung
  4. Bei chronischen Schädigungen der Sehne, etwa durch Cortison-Dauertherapie oder Stoffwechselerkrankungen: Rekonstruktion mit Sehnen- oder Faszienplastiken oder Draht.
  5. Bei kindlichem Riß an der Tuberositas tibiae ohne Avulsion: einfache Sehnennaht, um das Wachstum der Tuberositas tibiae nicht zu behindern.

Asana-Praxis

Ähnlich der Patellafraktur muß auch hier die Atrophie aufgearbeitet werden, die infolge der Schonung entstanden ist. Die angegebenen Haltungen entsprechen sich also. Anders als bei der Patellafraktur muß hier aber in den Fällen, in denen dem Riss der Patellarsehne kein adäquates Trauma voranging, von einer Degeneration der Sehne ausgegangen werden, so daß deutlich nachhaltigere Kräftigung der Sehne erforderlich ist. Wiederum würde hier die Kräftigung der Sehne gegenüber der Dehnung ihres Muskels, des Quadrizeps, erst einmal im Vordergrund stehen, außer es würde ermittelt, daß die Spannung des Quadrizeps derart erhöht ist, das diese als Prädisposition bzw. Cofaktor des Risses angesehen werden muss.

Asanas

Kräftigung

Asanas in 812: Kräftigung des Quadrizeps
Asanas in 742: Kräftigung der Abduktoren
Asanas in 752: Kräftigung der Abduktoren
Asanas in 722: Kräftigung der Ischiocruralen Gruppe
Asanas in 852: Kräftigung der Plantarflexoren
Asanas in 862: Kräftigung der Supinatoren des Fußgelenks
Asanas in 872: Kräftigung der Pronatoren des Fußgelenks
Asanas in 737: Kräftigung der Exorotatoren des Hüftgelenks
Asanas in 732: Kräftigung der Endorotatoren des Hüftgelenks

Dehnung

Asanas in 811: Dehnung des Quadrizeps
Asanas in 741: Dehnung der Abduktoren
Asanas in 751: Dehnung der Abduktoren
Asanas in 721: Dehnung der Ischiocruralen Gruppe
Asanas in 851: Dehnung der Plantarflexoren
Asanas in 861: Dehnung der Supinatoren des Fußgelenks
Asanas in 871: Dehnung der Pronatoren des Fußgelenks
Asanas in 736: Dehnung der Exorotatoren des Hüftgelenks
Asanas in 731: Dehnung der Endorotatoren des Hüftgelenks