yogabuch / muskeln / sternocleidomastoideus
Inhaltsverzeichnis
Linkmap
Sternocleidomastoideus
an Mastoid (Verdickung hinter dem Ohr), medialem Drittel der Clavicula und Brustbein (kranial am Manubrium) inserierender kraniozingulärer Muskel des Schultergürtels, der bei einseitiger Innervation den Kopf in der horizontalen dreht und die HWS lateralflektiert, woraus folgt, dass er deutlich arbeiten muss, wenn die Längsachse des Kopfes gegen die Gravitationsrichtung deutlich geneigt ist, also beispielsweise in der Waagerechten, und dabei das Gesicht etwa in eine waagerechte Richtung zeigt. Wird der Kopf dann zusätzlich noch rotiert, wird der Sternocleidomastoideus massiv gefordert. In vielen Quellen ist seine Aktion bei beidseitiger Innervation leider falsch bzw. unvollständig angegeben: In der Senkrechten des Kopfes unternimmt er eine moderate Extension der HWS / Reklination des Kopfes. Ist die HWS allerdings schon ein wenig gebeugt, unterstützt er weitere, gegen Widerstand (und Gravitation) ausgeführte Flexion. Seine Tätigkeit als kraftvoller (mittelbarer, nämlich über den Kopf) Flexor der HWS wird spätestens klar, wenn aus der Rückenlage der Kopf angehoben wird. Wäre er winkelunabhängig nur Extensor der HWS, würde in Rückenlage seine Aktivität den Hinterkopf auf den Boden drücken, statt den Kopf festzuhalten und gegen weitere schwerkraftinduzierte Extension der HWS zu sichern. Diese Angabe fehlt teils selbst in sehr angesehenen anatomischen Werken. Außerdem ist der Sternocleidomastoideus bei fixiertem Kopf inspiratorischer Atemhilfsmuskel.
Ursprung: Caput laterale: Oberkante und Vorderfläche des medialen Drittels der Clavicula; Caput mediale: Vorderfläche des Manubrium sterni des Brustbeins
Ansatz: Außenseite des Processus mastoideus des Schläfenbeines und Linea nuchae superior des Hinterhauptsbeines
Antagonisten:
Bewegung: Einseitig innerviert: Lateralflexion und Rotation der HWS (mittelbar über den Kopf). Beidseitig innerviert: moderate Reklination (Extension) der HWS in aufrechter Haltung oder Flexion, wenn die HWS bereits etwas gebeugt oder Kopfachse gegen die Senkrechte nach hinten geneigt wie in der Rückenlage; inspiratorischer Atemhilfsmuskel
Kräftigende Haltungen (): Kräftigung (vor allem des caput laterale) erfolgt durch die ipsilaterale Rotation des Kopfes, etwa in Drehsitz, jathara parivartanasana, maricyasana 1, maricyasanai 3, 2. Kriegerstellung, parsvakonasana. Verstärkt wird sie deutlich, wenn die Längsachse des Kopfes in einer eher waagerechten Position ist, sowohl bei nach oben zeigendem Gesicht als auch bei waagerechtem Blick. In ersten Fall muss der Sternocleidomastoideus gegen die schwerkraftbedingte Extensionsneigung der HWS arbeiten: urdhva dhanurasana mit angehobenem Kopf, navasana, purvottanasana – ohne Reklination des Kopfes ausgeführt im zweiten Fall gegen die schwerkraftgemäße Lateralflexionsneigung trikonasana, ardha chandrasana, parivrtta trikonasana, parivrtta ardha chanrasana, parivrtta parsvakonasana, parivrtta uttanasana, Rückenausstreckung: gedreht.
Dehnende Haltungen (): Da der Ursprung der beiden Köpfe recht nah beieinander liegt, lassen sie sich funktional schwer unterscheiden. Dehnung bzgl. der Rotationsfunktion (mehr caput laterale) erfolgt durch kontralaterale Rotation des Kopfes, z.B. in Drehsitz, jathara parivartanasana, parivrtta trikonasana, maricyasana 1, maricyasanai 3, parivrtta trikonasana, parivrtta ardha chanrasana, parivrtta parsvakonasanaparivrtta uttanasana, Rückenausstreckung: gedreht2. Kriegerstellungparsvakonasanatrikonasana, ardha chandrasana.