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Morbus Ledderhose
Definition
Auch als Fibromatose plantae benannte, in den allermeisten Fällen oligo- oder multifokale gutartige Fibromatose (übermäßige Vermehrung von Spindelzellen mit Einlagerung von Kollagen) der Plantarfaszie, eine ähnliche Erkrankung wie die Dupuytren’sche Kontraktur der Hand, nur sind weit seltener Beugekontrakturen der Zehen zu erwarten. Familiäre Disposition, Verlauf meist schubweise progredient. Bei einfachen Fällen kann die Diagnose klinisch gestellt werden, bei fortgeschrittener Erkrankung kann ein MRT oder ein hochauflösendes Sono indiziert sein. Erkrankungsgipfel: weiße Männer mittleren oder fortgeschritteneren Alters, dann kommt nicht selten eine Dupuytren’sche Kontraktur hinzu oder auch eine Induration penis plastica. Hartes und enges Schuhwerk vermehrt die Schmerzhaftigkeit. Stehdauer und Gehstrecke können eingeschränkt sein. In schweren Fällen kann auch die Haut mitbetroffen sein und Knoten in die Haut einwachsen. Beginn meist 20. – 50. Lj. Ein früher Beginn scheint zu schwereren Verläufen (aggressivere juvenile aponeurotische Form) zu disponieren, bei der die Haut mitbetroffen sein kann und sich die Fibromatose in das Bindegewebe zwischen den Fußmuskeln ausdehnt. Männer sind früher (ca. ein Jahrzehnt, 40. – 50. Lj.) betroffen als Frauen (50. – 60. Lj.). Die befallenen Areale können deutlich größer werden als bei Dupuytren und die Gehfähigkeit einschränken. Traumata können auslösende Funktion haben. Die Wahrscheinlichkeit bei vorhandenem Morbus Ledderhose eine Dupuytren’sche Kontraktur zu entwickeln ist wesentlch höher als umgekehrt. Man teilt in Stadien/Grade ein:
- monofokal mittig der Plantarfaszie
- oligofokal in der Plantarfaszie
- Befall der Haut oder der Sehnenscheiden
- Befall der Haut und der Sehnenscheiden
Stadium 3 zeigt meist ausgeprägte Beschwerden, Stadium 4 ist dann bereits schwer zu therapieren.
Ursache
unbekannt
Prädisponierend
- Alkoholabusus
- Nitotinkonsum
- Diabetes mellitus
- Stoffwechselerkrankungen
- persistierender Herpes Zoster
- verschiedene Medikamente wir Barbiturat-Antiepileptika u.a.
- Laufsport und Sportarten mit intensiver Benutzung der Beine scheinen zu disponieren: Tennis, Fußball, Basketball, Tanzen,..
- familiäre Disposition
Symptome
Das Symptombild reicht von einzelnen palpablen aber schmerzlosen oder nur gering druckschmerzhaften Knoten bis zum Befall eines Großteils der Plantarfaszie zwischen Kalkaneus und Hallux.
Therapie
- Ein asymptomatischer Verlauf erfordert keine Therapie. Nicht selten verändern sich die Knoten über Jahre nicht weiter.
- NSAR oder andere Antiphlogistika
- Einlagen zur Schonung des betroffenen Bereichs
- Weiche Röntgenstrahlung
- Stoßwellentherapie
- Cortisoninfiltrationen
- Kollagenase-Infiltrationen
- OP i.d.R. nur bei und wegen hinreichender Schmerzhaftigkeit oder Übergang zu Stadium 3 oder 4. Rezidive in 60%, je nach Umfang der Exzision. Wenn erforderlich partielle bis zu totaler Fasziektomie, dann geringes Rezidivrisiko, aber größeres Risiko für Wundheilungsstörung und Infektion. Gefahr der Verletzung von Nerven. Die bei der Dupuytren’schen Kontraktur wichtige Option der Fibrosenperforation spielt hier keine Rolle, da Beugekontrakturen kaum auftreten.
- Dehnen und Faszienrolle
- Fußgymnastik
- Barfußlauf auf wechselnden und unebenen Untergründen
- Massage der Knoten kann sie verkleinern
DD
- Plantarfasziitis
- Tarsaltunnelsyndrom
- okkulte Kalkaneusfraktur
- Apophysitis calcanei (meist vor der Pubertät, durch sportlichen Overuse)
Asana-Praxis
Bei dieser Erkrankung steht bewegungstherapeutisch der Beweglichkeitserhalt und die regelmäßige, moderate und vielfältige Bewegung des Fußes und der Zehen im Vordergrund. Zu einen eignet sich die Faszienrolle hervorragend, um die intrinsische Fußmuskulatur als aktive Zuggurtung und auch die Plantarfaszie und Bänder wie das Lig. plantare longum als passive Zuggurtung beweglich zu halten oder beweglicher zu machen und den vor allem bei Sporttreibenden oft erhöhten Tonus der Muskulatur zu reduzieren. Dehnungen der intrinsischen plantaren Fußmuskulatur, die die Zehen nach plantar beugt, können beispielsweise gut in Haltungen mit gegen Wand gedrückten Zehen und auf dem Boden stehender Fußsohle ausgeführt werden wie etwa setu bandha sarvangasana gegen die Wand. Sinnvoll ist es auch die gesamten Muskelketten zu bearbeiten und auch den Soleus und den Gastrocmenius dehnend mit einzubeziehen, also Wadendehnungen mit gestrecktem und mit gebeugtem Kniegelenk auszuführen. Muskuläre Dysbalancen, die Statik und Kinetik der unteren Extremität negativ beeinflussen, sollten ebenfalls abgestellt werden, da sie zu Minderbenutzung oder Überlastung von Muskeln und Bändern führen können.
Asanas
Asanas in 971: Dehnung der Zehenflexoren
Asanas in 851: Dehnung der Fußstrecker /-senker (Trizeps surae, Plantarflexoren / Wadenmuskeln)
Asanas in 856: Dehnung des Gastrocnemius