pathologie: spinalkanalstenose

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Spinalkanalstenose

Definition

Einengung des Spinalkanals im Bereich HWS oder LWS. Die Einengung kann durch Bandscheiben entstehen, die auf das Lig. longitudinale anterius und damit auf das Rückenenmark drücken oder durch Osteophyten, die den Rückenmarkskanal selbst oder die Neuroforamina einengen können. Am häufigsten betroffen sind die LWS und dort L4L5 oder L3L4 und nachrangig die HWS.

ICD M48

Ursache

– kongenital

  1. häufig degenerativ bedingt durch Arthrose der Wirbelsäule mit Gelenkspaltverschmälerung, Sklerosierung, osteophytische Randanbauten, die auch in den Spinalkanal hineinragen können und damit Nervenwurzeln komprimieren können

Bewegungsapparat

  1. Vorwölbungen oder Einbrechen von Bandscheibenmaterial in den Wirbelkanal (Bandscheibenprolaps)
  2. häufig degenerativ bedingt durch Arthrose der Wirbelsäule mit Gelenkspaltverschmälerung, Sklerosierung, osteophytische Randanbauten, die auch in den Spinalkanal hineinragen können und damit Nervenwurzeln komprimieren können
  3. Facettengelenksarthrose führt ebenfalls zu verursachenden Osteophyten
  4. Angeborene Verengungen: zu kurze Strecke Wirbelkörper-Facettengelenk; verursacht schon in jungen Jahren Beschwerden; die Beschwerden treten dann bereits im Alter von 30 bis 40 Jahren auf
  5. lumbale Hyperlordose
  6. Spondylolisthesis
  7. Verdickung des Lig. flavum

– disponierende Erkrankungen

  1. Hormonveränderungen, z.B. Morbus Cushing (Cortison beeinträchtigt die Knochen)
  2. Morbus Paget und andere Knochenerkrankungen mit lokal umgrenztem Knochenumbau

– andere Ursachen

  1. Spinalstenose nach Wirbelsäulenoperationen (meist durch überschießende Bildung von Narbengewebe)
  2. Synovialzysten
  3. Verletzungen an den Wirbelkörpern

Prädisponierend

  1. Osteoporose
  2. schwache Rückenmuskeln
  3. Steife (meist hyperkyphosierte) BWS
  4. Flexibilitätsmängel im Hüftgelenk
  5. Hohlkreuz oder Steilstellung der LWS
  6. bei Älteren: Bandscheibendegeneration und Dehydrierung mit Höhenverlust, aber auch schon ab ca. 30. Lj.: Diskushernien

Diagnose

  1. MRT. Radiologische Verengungen müssen nicht klinisch relevant sein
  2. Klinik
  3. Tests und Zeichen: Cook Prediction Rule

Symptome

  1. Symptome der lumbalen Form:
  2. Symptome der zervikalen Form:

Komplikationen

  1. Spondylolisthesis
  2. cauda-equina-Symptomatik
  3. Querschnitts-Symptomatik

Therapie

  1. Physiotherapie, Rückenschule
  2. ggf. NSAR oder Opioide
  3. ggf. Muskelrelaxanxien, Antidepressiva, stoßweise Kortikosteroide
  4. physikalische Therapie, u.a. Wärme
  5. muskelentspannende Maßnahmen: Fango, Thermalbäder, Moorbäder
  6. Muskelrelaxantien
  7. kurzfristige Cortison-Infiltration zum Abklingen des Entzündungsgeschehen
  8. Psychologisches Schmerzbewältigungstraining
  9. Rückenschule (gezieltes Kräftigungstraining der Rücken- und Bauchmuskulatur, Erlernen von rückenschonendem Verhalten)
  10. Elektrotherapie
  11. Stufenbett
  12. Infiltrationen mit Lokalanästhetika
  13. später Orthesen und Rollator
  14. Ggf. operative Abtragung der osteophytären Randanbauten, Komplikationsrate 18%
  15. Gehstrecke unter 5 m, unerträgliche Schmerzen, cauda-equina– Symptomatik sind eine OP-Indikationen (nur 2%)
  16. eine nicht symptomatische Spinalkanalstenose gilt als nicht therapiebedürftig, treten aber Symptome auf, sollte keine Therapiezeit verschenkt werden. Tritt nach 12 Wochen konservativer Therapie bei signifikanten Beschwerden keine Besserung ein, sollte über eine operative Intervention nachgedacht werden. OP-Indikationen:
  17. Mobilisierung in Richtung Flexion der LWS unter Beachtung etwaiger Kontraindikationen durch Diskushernien
  18. Stabilitäts- und Gleichgewichtsübungen zur Förderung der lokalen Muskulatur. Training von Beckenbodenmuskulatur und Transversus abdominis

DD

  1. Morbus Baastrup
  2. Diskushernie