pathologie: werferschulter

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Werferschulter (Wurfschulter, Sportlerschulter)

Definition

Die Wurfbewegung besteht aus drei Phasen (ausholen, beschleunigen, abbremsen), wobei die letzte die kritischste ist, weil die Exorotatoren exzentrisch die Wurfbewegung abbremsen müssen, was auch den hinteren Kapsel der Kapsel belastet und verdicken lässt, wodurch sich die Endorotation verschlechtert (GIRD (glenohumeral internal rotational deficit / glenohumerales Innenrotationsdefizit). Dies sollte als Warnzeichen für das Entstehen eines Impingement dienen. Es können verschiedene Schäden an der Schulter entstehen:

  1. Auffaserungen der Rotatorenmanschette: partielle Risse, arthroskopisch z.B. als PASTA Schäden sichtbar
  2. SLAP-Läsionen
  3. posterosuperiores Impingement (das klassische Impingement)
  4. anterosuperiores Impingement (selten: die Subscapularissehne klemmt zwischen Humeruskopf und Coracoid oder vorderem Labrums ein)

Der Fall eines Rotatorenrisses mit Teilriss der Unterfläche der Infraspinatussehne heißt APIT (anteroposterior instability in the throwing athlete). Das Verletzungsrisiko bei Überkopfsportarten ohne Differenzierung zwischen akut traumatisch und chronisch degenerativ: Schwimmen (40-90%), Volleyball und Tennis (20-60%), Baseball (60-70%). Beim Wurf treten Kräfte von bis zu 1000 N auf. Bereits nach 40-60 Würfen lassen sich Veränderungen in der Schulter nachweisen

Ursache

  1. wiederholte kraftvolle Überkopf-Wurf- und Schlagbewegung

Prädisponierend

  1. Enodorotationsdefizit (siehe GIRD-Test)

Diagnose

  1. eher loser Zusammenhang zwischen Radiologie und Klinik
  2. Arthroskopie mit Maßnahme je nach Schaden
  3. Tests und Zeichen: GIRD-Test (positiv ab 20% Unterschied im Seitenvergleich)

Symptome

  1. Bewegungsschmerzhaftigkeit, progredient, lastabhängig, intraartikulär
  2. progrediente endgradige Beweglichkeitseinschränkung
  3. leicht verminderte Retraktion der Scapula
  4. Leistungsminderung
  5. Scapuladyskinäsie
  6. subjektive und objektive Gelenkinstabilität

Komplikationen

  1. Rotatorenrisse
  2. Labrumschäden
  3. SLAP-Läsion

Therapie

  1. bei frühzeitig erkanntem GIRD (glenohumeral internal rotational deficit): PT, Adaption der Wurftechnik und andere sportphysiotherapeutische Maßnahmen wie Dehnung des Pectoralis major, Shoulder Crossbody Stretch (den 90° frontal abduzierten Arm maximal transversal adduzieren), Sleeper Stretch (in Seitlage mit 90° Frontalabduktion eines Arms diesen mit der anderen Hand maximal endorotieren)
  2. sonst meist arthroskopische Intervention nötig. Prognose gut