pathologie: hallux rigidus

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Hallux rigidus / Großzehengrundgelenksteifigkeit

Definition

progrediente Arthrose des 1. Zehengrundgelenk (Großzehe), nicht selten zusammen mit oder in Folge eines Hallux valgus auftretend. Die Beweglichkeit ist eingeschränkt und schmerzhaft, insbesondere das Abrollen über die Großzehe beim Gehen/Laufen. Die Inzidenz liegt mit 7:1 deutlich unterhalb der des Hallux valgus. Nur selten tritt der Hallux rigidus beidseitig auf. Je nach Fortschreiten ist eine konservative Therapie unzureichend. Im Rahmen des arthrotischen Geschehens kann eine Synovitis auftreten, auch kann der Gelenkspalt vollständig geschlossen werden, so daß das Gelenk verknöchert.

ICD M20.2

Ursache

  1. unbekannt
  2. Hallux valgus
  3. familiäre Disposition: schlechte Knorpelsubstanz
  4. Überbelastung
  5. Mikrotraumata
  6. traumatisch, durch Fraktur, Komplikation nach Fuß-OP
  7. sekundär, z.B. bei Gicht, RA, Paresen oder Fußdeformitäten wie z.B. Plattfuß, Knickfuss, Rückfußvalgus
  8. sekundär als Komplikation nach Fuß-OP

Prädisponierend

  1. Lange Füße, lange Großzehe
  2. Übergewicht
  3. inadäquates Schuhwerk
  4. Fußfehlstellungen
  5. Stoffwechsel- und Wachstumsstörungen

Diagnose

  1. i.a. klinisch
  2. im Röntgen Arthrosetypische Verschmälerung des Gelenkspalts

Symptome

  1. Schmerzen im 1. Zehengrundgelenk
  2. progr. Versteifung des Gelenks
  3. evtl. Osteophyten am os metatarsale I
  4. Entzündungszeichen
  5. Reibegeräusche, Krepitationen
  6. Vermeidungsverhalten, verändertes Gangbild

Komplikationen

  1. hallux limitus (gänzlich eingesteiftes Gelenk)
  2. Veränderung des Gangbildes zwecks Schmerzvermeidung mit allen möglichen Folgeerscheinungen
  3. Störungen im Bewegungsapparat, vor allem in den Kniegelenken und Hüftgelenken, aber auch weiter proximal
  4. chronische Schmerzen

Therapie

  1. symptomatisch: Analgetika, Antiphlogistika, auch per lokaler Infiltration
  2. Schonung
  3. PT
  4. Balneotherapie, Elektrotherapie, Hydrotherapie
  5. Ballenrolle, Abrollhilfe, Einlagen, angepasstes Schuhwerk
  6. physikalisch: Elektrotherapie, Hydrotherapie, Balneotherapie (Bäder: mit Radon, Schwefel)
  7. ggf. Infiltrationen von Lokalanäthetika
  8. ggf. Cheilektomie (Abtragung der Osteophyten), ggf. Osteotomie, wenn nötig Arthrodese (operative Einsteifung)
  9. ggf. operative Intervention