pathologie: riss der plantaren platte

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Anriss oder komplette Ruptur der Plantaren Platte unter (plantar) der Zehengrundgelenke. Neben Rissen und Anrissen kommen auch degenerative Veränderungen mit Verdickung vor. Das Klassifikationssystem nach Thompson und Hamilton unterscheidet fünf Grade nach der Subluxation der proximalen Phalanx:

  • G0: stabiles Gelenk mit Schmerzen aber keiner Deformität.
  • G1: leichte Instabilität des Gelenks ( Subluxation unter 50 %), Schmerzen, Schwellung, Verbreiterung des Zehenzwischenraums
  • G2: mittelschwere Instabilität ( Subluxation über 50 %), mediale, laterale, dorsale oder dorsomediale Gelenkdeformität, Hyperextension der Zehen. Schmerzen, keiner oder geringe Schwellung.
  • G3: Schwere Instabilität (Fähigkeit zur Luxation ): dorsale oder dorsomediale Deformität, Digitus secundus superductus Ggf. flexible Krallenzehe, Gelenk- und Fußschmerz, geringes oder kein Ödem.
  • G4: Luxation: schwere Deformität, fixierte Krallenzehe. Gelenk- und Fußschmerzen, geringes oder kein Ödem.

Ursachen

akut traumatische Ursachen:

  • wiederholte Mikrotraumen können zu Entzündung, Schwächung und schließlich Riß der Plantaren Platte führen.
  • traumatisch: Frakturen der Sesambeine, Sesamoiditis (welche chronisch zur Sklerosierung neigt), Osteonekrose bzw. Diastase eines gespaltenen Sesambeins (Os sesamoideum bipartitum), lose osteochondrale Fragmenten nach Knorpelverletzung
  • Turf Toe: Hyperextensionstrauma des Grundgelenks, vor allem bei Plantarflexion des OSG (oberen Sprunggelenks)
  • Verletzungen der beiden am MTP beteiligten Knochen (Proximalphalanx und Mittelfußkopf) bei dorsalflektiertem MTP
  • Sprünge aus großen Höhen
  • Vorfußbelastende Sportarten und Tätigkeiten: Sprinten, Tanzen (Ballett)

degenerative Ursachen:

weitere Ursachen:

  • Hyperpronation

Prädispositionen

  • kurzes Os metatarsale 1
  • langes Os metatarsale 2

Symptome

  • Instabilität des MTP
  • ggf. Digitus superductus
  • Subluxations – und Luxationneigung
  • belastungsabhängige Schmerzen
  • Druckschmerzhaftigkeit
  • Symptome eines Nervenengpasssyndrom der plantaren Digitalnerven: Taubheitsgefühl der medialen Fußsohle, Druckschmerzhaftigkeit der Ferse
  • bis zum Zehen reichende Schwellung
  • ggf. Verbreiterung des Zehenzwischenraums (Toe-Gapping-Zeichen, „Victory-Sign“, „Churchill-Sign“)
  • Verlust des Bodenkontakts der Zehe
  • bei Betreff der Kleinzehe: Deformität der Kleinzehe

Diagnose

  • Röntgen zeigt abgesunkene Mittelfußknochen
  • Sono, dynamisch genauer als statisch
  • MRT
  • CT bei Verdacht auf Weichteilverletzungen
  • Test und Zeichen: plantarer und dorsaler Schubladentest. Bei der plantaren Schublade kann ein diagnoseweisendes Plopp-Geräusch auftreten. Plantar gripping test: ein zuvor unter den zweiten Zehen gelegter 8*1 cm großer Papierstreifen kann bei einem positiven Test nicht mit der Zehen gegriffen werden. Umgekehrter Windlass-Test: fehlende Möglichkeit der Plantarflexion der betroffenen Zehe bei Stand auf einer Erhöhung. Manuelle Prüfung der Muskelkraft der intrinsischen Flexoren und des Flexor digitorum longus.

Komplikation

Therapie

  • Vermeiden von Barfußlauf und hohen Absätzen sowie flexibler, minimalistischer Schuhe (Barfußschuhe, Flip-Flops,..). Stattdessen wird ein eher steifer Schuh mit fester Sohle getragen, möglicherweise auch ein das Abrollen fördernder Schuh (Abrolschuh, Rocker-Schuh)
  • je nach ausprägung: Einlagen, Taping, Zehenspreizer
  • Pflaster zur Einschränkung der Dorsalflexion der MTP
  • Mobilisation des Mittelfußes, Kräftigung der intrinsischen Fußmuskulatur und der extrinsischen Plantarflexoren der Zehen
  • Stoßwellentherapie
  • Cortison: Vorsicht, kann die plantare Platte schädigen
  • OP: komplexe OP, lange Rehabilitation