pathologie: osteomalazie

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Osteomalazie („die Rachitis des Erwachsenen“)

Definition

erhöhte Weichheit und Verbiegungstendenz durch erhöhten Abbau der Mineralien aus der Knochenmatrix. Pathomechanismus: reine Entcalzifizierung

ICD M83

Ursache

hauptsächlich: Vitamin-D- oder Calcium-Mangel. Dessen Ursachen sind:

  1. Malassimilation aufgrund von Lebererkrankungen mit verminderter Produktion von Galle und daher verminderter Fettemulsion
  2. Pankreaserkrankungen mit Minderproduktion von Lipase (Maldigestion)
  3. Morbus Crohn (Malresorbtion)
  4. Das Provitamin D wird aufgenommen und in der Haut durch UV-Licht zu D1 aktiviert. Bereits 10 Minuten Tageslicht (es muss kein Sonnenlicht sein) pro Tag auf Händen und Gesicht reicht dazu aus. Danach wird es in der Leber hydroxyliert und in der Niere nochmals hydroxyliert und liegt erst dann als aktives Vitamin D = 1-25-DiHydroxyCholeCalziferol vor. Nur so kann es aus dem Darm bzw. dem proximalen Tubulus der Niere resorbiert bzw. rückresorbiert werden. Zur Kompensation des Mangels erhöht der Körper das Parathormon, die erhöhte Produktion verselbständigt sich und führt zu Hyper-PTH (die Erhöhung ist mit deutlichem time-lag reversibel)
  5. Nierenerkrankungen mit Phosphaturie führen zu Osteomalazie wegen mangelnder Apatit-Bildung, zu wenig Phosphat
  6. Medikamente: Antiepileptika

Diagnose

Labor:

  1. Blut: AP,Ca erhöht
  2. Urin: Ca im Urin

Symptome

  1. Skelettschmerzen, diffus verteilt; dumpfe, anhaltende Gelenk- und Muskelschmerzen (geänderte statische Verhältnisse)
  2. Highlight: Stauchungsschmerz (von oben ruckartig fest normalerweise nicht druckschmerzhafte Knochen, wie Schulterbereich, Brustbein oder Schienbein drücken erzeugt Schmerz)
  3. Highlight: Knochenverbiegungen, etwa in Form von X- oder O-Beinen
  4. Highlight: Watschelgang
  5. Skelett-Muskelschwäche
  6. Obstipation
  7. Adynamie (muskulär)
  8. Neigung zu Magengeschwüren

Komplikationen

  1. Nierensteine (Ca-Oxalat)
  2. erhöhte Frakturneigung, insbes. Oberschenkelhals

Therapie

  1. Vitamin-D-, Calcium und Kalziumgaben
  2. Sonne
  3. Lebertran
  4. bei begleitender Osteoporose (v.a. bei Älteren) auch diese therapieren