yogabuch / pathologie / Ischiofemorales Impingement (IFI)
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Definition
Das Ischiofemorales Impingement ist ein eher seltenes und noch nicht weitgehend anerkanntes dorsales externes Impingement des Hüftgelenks, bei dem der Trochanter minor selten an das Sitzbein anstößt oder eher den dort liegenden Quadratus femoris einklemmt oder an den Semimembranosus-Ursprung anstößt. Die Erstbeschreibung erfolgte 1977 als Beschwerde nach Hüft-TEP durch Johnson. Eventuell kommt es auch zu ischialgiformen Schmerzen, wenn der Ischiasnerv im Raum zwischen dem Trochanter minor und dem Sitzbein eingeklemmt wird. Der Schmerz wird beim Gehen gegen Ende der Standbeinphase verspürt, wenn der Trochanter minor das Sitzbein passiert. Differentialdiagnostisch relevante Entitäten, die auch als Komorbitäten auftreten können, wie das PHT und das DGS müssen vor eine Therapie ausgeschlossen bzw. mitbehandelt werden. In 25-40% tritt die Symptomatik beidseitig auf, sie ist bei weiblichen Geschlecht häufiger. Der durchschnittliche Abstand Trochanter minor zu Sitzbein wird angegeben mit W: 18,6 mm und M: 23 mm.
Neben dem IFI gibt es noch vier weitere externe Impingements des Hüftgelenks:
- DGS
- subspinales Impingement (SIAI-Impingement) bei Hüftflexion: zwischen vergrößerter oder fehlgeformter SIAI (Spina iliaca anterior inferior) und distalem anteriorem Femurhals. Komprimiert werden ggf. der Rectus femoris (Caput rectum), der Iliocapsularis und die ventrale Gelenkkapsel. Neben der Fehlformung des SIAI können andere Ursachen zugrundeliegen:
– acetabuläre Korrekturosteotomien
– hypertrophe Ossifikationen nach distal fehlverheilten Avulsionen (Sprinterfraktur)
– belastungsinduzierte Traktionsosteophyten an ventraler Gelenkkapsel und Lig. iliofemorale.
Die Möglichkeit eines subspinalen Impingements ist 2008 erstmals von Pan et al. angedeutet worden, 2011 führten Larson et al. diesen Begriff ein und beschrieben die arthroskopische Dekompression bei drei Athlethen. Hetseroni et al. veröffentlichen ab 2012 dazu. Prädisponierend sind Retroversion des Acetablulums und vermehrte anteriore Beckenkippung bei Hyperlordose. Schmerzauslösend ist Hüftflexion, vor allem bei Änderung der Rotation. Begleitend zum SIAS-Impingement tritt häufiger ein internes Impingement auf. - Iliopsoasimpingement: zwischen der Sehne des Iliopsoas und vorderem Labrum acetabulare, vermutlich aufgrund einer durch Traumatisierung verdickten Iliopsoas-Sehne und folglichem Anstoßen am ventralen Kapsel-Labrum-Komplex. Auslöser: Hüftextension. Die Hüftflexion kann schmerzhaft sein, bei Hüftextension kann es zu einem Schnappen kommen, vor allem beim übergang aus Flexion-Abduktion-Exorotation in neutrale Stellung. Das chronische Iliopsoasimpingement kann das anteriore Labrum schädigen. Im Falle einer Coxarthrose können Pfannenrandosteophyten die Beschwerden verstärken.
- pectineofoveales Impingement im Verlauf des Pectineus im Bereich Fovea capitis femoris zwischen der medialen Plica synovialis (Gelenkinnnehaut) und der Zona orbicularis (Ringband) durch eine verdickte Plica oder eine Synovialzyste
Ursache
- angeborene oder erworbene Veränderungen der Knochenform
Prädisponierend
- steiler Schenkelhalswinkel
- vermehrte Antetorsion des Femur
- weit proximaler Ansatz der Hamstrings (v.a. Semimembranosus)
Diagnose
- MRT zeigt verminderten Abstand des Trochanter minor zum Sitzbein, Veränderung des Quadratus femoris (Ödem), Betreff des Ursprungs des Semimembranosus, Betreff der Sehne des Iliopsoas
- Tests und Zeichen: Ischiofemoraler Impingement Test
Symtome
- muskulärer Kompressionsschmerz vor allem bei Adduktion-Extension-Exorotation, der als Leistenschmerz oder Glutealschmerz beschrieben wird, ggf. mit Ausstrahlung nach medial und in Richtung Knie
- in ausgeprägten Fällen: ischialgiforme Schmerzen
Komplikationen
Therapie
- Nur bei Versagen konservativer Therapie (unter 5%): Umstellungsosteotomie (Intertrochantäre Varisierung)
- bis auf weiteres konservativ mit Meidung der Auslöser, ggf. NSAR