pathologie: heberden-arthrose (noduläre Arthrose, digitale Arthrose)

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Definition

Idiopathische Arthrose der Fingerendgelenke (DIP) mit Ausbildung von Heberden-Knoten (harte knöcherne Verdickungen). W:M 10:1, meist mit postmenopausalem Beginn. Jährliche Inzidenz unter 50-59-jähirigen Frauen ist 190 / 100.000 gegenüber 29 Männern. Neben genetischer Disposition könnten also endokrinologische Faktoren eine Rolle spielen. Am häufigsten betroffen sind die Finger 2,3,4. Initial zeigt sich oft eine Arthritis, danach dominiert eine chronische Gelenkschwellung mit späterer Neigung zur Ausprägung eines Streckdefizits, also einer Beugekontraktur, und ggf. radialer Deviation des Endglieds. Nach der initialen Arthritis klingen die Schmerzen meist ab. Es dominieren dann radiologisch Osteophyten, Sklerosierung und Gelenkspaltverschmälerung. Die Diagnose kann meist mit Inspektion der Knoten und Röntgen sicher gestellt werden. Die Heberden-Arthrose beginnt ätiologisch mit einem Abau des Knorpelgewebes. Eine äthiologische Beteiligung von Sport oder Tätigkeiten mit den Händen, die zu einer Lockerung des Kapselbandapparates führen, wird diskutiert. Daneben spielen Verletzungen des Gelenks eine Rolle. Die Indidenz nimmt mit klar dem Alter zu. Zuweilen liegt eine kombinierte Heberden-Bouchard-Arthrose vor. Kombinationen mit einer Daumensattelgelenkarthrose (Rhizarthrose) kommen ebenfalls vor. Neben chronisch langsam progredientem Verlauf ist schubweiser Verlauf (aktivierte Arthrose) möglich, die Schübe können Monate andauern.

    Ursache

    1. idiopathisch, vermutlich genetisch disponiert

    Prädisponierend

    1. familiäre Disposition
    2. diskutiert werden: manuelle Tätigkeiten, Sport

    Diagnose

    1. Inspektorisch dominieren die streckseitigen Heberdenknoten (zweihöckrige, knorplig-knöcherne Wucherungen)
    2. Röntgen: dünnerer, unebener, ungleichmäßiger Knorpel; subchondrale Sklerosierung
    3. Anfänglich Entzündungszeichen, Gelenkerguss
    4. MRT zur Abklärung und Abgrenzung anderer Gelenk- und Weichteilgeschehen

    Differentialdiagnose

    1. Gicht: befällt meist mehr Gelenke und neigt zur Bildung von Gichttofi.
    2. Psoriasis-Arthritis: meist Strahlbefall
    3. RA: hier ist das DIP in der Regel nicht (!) betroffen
    4. septische Arthritis

    Symptome

    1. anfänglich Schmerzen und Entzündungszeichen
    2. später ggf. radiale Deviation des Endglieds
    3. noch später ggf. Kraftverlust und Bewegungseinschränkung
    4. Morgensteifigkeit, Anlaufsteifigkeit

    Komplikationen

    Therapie

    1. NSAR kurzfristig zur Schmerzreduktion
    2. Ergotherapie, Kryotherapie, Ultraschall, Elektrotherapie
    3. PT: vorsichtige axiale Traktion
    4. isometrisches oder isotonisches Kräftigungstraining
    5. in schweren Fällen: intraartikuläre Glukokortikoidgabe, Arthrodese, Radiosynoviorthese
    6. Röntgen-Therapie (Röntgenreizbestrahlung)
    7. Beweglichkeitstraining
    8. Wärme nur außerhalb entzündlicher Phasen
    9. OP: Silikonscharnierprothese ; zur Pyrocarbon-TEP fehlen noch Langzeitegebnisse. Prothesen sind nicht angezeigt bei schwerer körperlicher Arbeit, dann sind Arthrodesen Therapie der Wahl.