pathologie: hallux limitus

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Definition

Der Hallux limitus ist eine zunehmende, aber noch nicht komplette Versteifung des Großzehengrundgelenks (MTP 1). Während in Anatomisch Null das Großzehengrundgelenks bis zu 20° dorsalflektiert (extendiert) ist, benötigt das Gehen und erst recht Running mit größerer Schrittweite deutlich mehr Bewegungsraum. Im Bevölkerungsschnitt stehen etwa 55-75° Dorsalflexion zur Verfügung, gegenüber nur 20-30° Plantarflexion, die aber im Alltag auch nicht benötigt wird. Versteift das Grundgelenk durch Arthrose, verkleinert sich der Bewegungsraum bis hin zur ankylotischen Komplettversteifung (Hallux rigidus). Sehr häufig ist dieses Geschehen die Folge eines Hallux valgus. Die Terminologie ist nicht einheitlich, manche Autoren bezeichnen mit Hallux limitus nur Stadium 1 der u.a. Einteilung:

  1. eingeschränkte Funktion ohne Korrelat im Röntgen
  2. vermehrte Funktionseinschränkung, degenerative Gelenkveränderungen werden im Röntgen sichtbar
  3. Vollbild der Arthrose mit Osteophyten und intermittierender oder permanenter Arthritis (aktivierte Arhtrose)
  4. Ankylose (Versteifung)

Teilweise wird die Einschränkung der Dorsalflexion auch als funktioneller Hallux limitus oder funktioneller Hallux rigidus bezeichnet, wenn die vom Flexor hallucis longus oder seiner Sehne verursacht wird. Es wird auch angenommen, daß diese Einschränkung nur in belastetem Zustand auftritt und unbelastet nicht nachweisbar ist.

Prädisponierend

  1. langes Os metatarsale 1
  2. vorausgegangene Verletzungen des Hallux oder MTP 1
  3. Störungen der kinetischen Kette der unteren Extremität
  4. Overuse, insbesondere bei Impact-belasteten Tätigkeiten (Laufen, Tanzen, Ballet, Rackts-Sports, Hallensportarten, Manschaftssportarten)
  5. Tragen hoher Absätze oder schlechtsitzender Schuhe
  6. familiäre Disposition

Ursache

  1. Trauma
  2. angeborene Fehlstellungen
  3. Störungen der kinetischen Kette mit verkürzter Achillessehne und Plantarfaszie
  4. Erkrankungen des Grundgelenks wie z.B. Arthrose, RA, Gicht

Therapie

  1. PT
  2. Einlagen
  3. Bei aktivierter Arthrose: ggf. NSAR oder intraartikuläre Injektionen
  4. OP je nach Progredienz: gelenkerhaltend, gelenkersetzend oder gelenkversteifend
  5. Vermeiden von Überbelastung
  6. ggf. Umstieg auf förderliche Schuhe