Tipps & Tricks bei Einschränkungen beim Üben an verschiedenen Stellen des Körpers

yogabuch / tipps & tricks bei einschränkungen

Hier entsteht eine Sammlung von Tipps und Tricks, wie Haltungen bei bestimmten Beschwerden / Störungen / Einschränkungen doch noch ausgeführt oder durch andere, ähnlich wirkende ersetzt werden können. Es geht hier nicht um den kurativen Umgang mit Störungsbildern, dazu siehe jeweils die einzelnen Pathologie-Seiten und deren Bereiche „Asana-Praxis und Bewegungstherapie“ und „Asanas“.

Im Folgenden die Tricks aufgeschlüsselt nach betroffenen Stellen/Körperteilen/Gelenken:

Finger . Hand . Handgelenk . Unterarm . Ellbogengelenk . Oberarm . Schultergelenk . Skapulothorakales Gleitlager . Rumpf . Hüfte . Knie . Fußgelenk . Fuß

Inhaltsverzeichnis

Finger

Verstauchung, Verrenkung, Riß der palmare Platte, Bruch, druckempfindliche Verletzungen, druckempfindliche Entzündungen

Auflagen: nicht belasten, nicht beugen

Haltung: Hund Kopf nach unten
Modify: Setze die betroffene Hand auf Schulterstandplatten, so daß die Finger frei sind

Haltung: Hund Kopf nach oben
Modify: Setze die Unterarme statt der Hand auf. Statt daraus zum Hund Kopf nach unten zu wechseln, wechsle zum Hundeellbogenstand. Bemiß den Abstand der Ellbogen zu den Füßen nach dem Hund Kopf nach unten

Haltung: Handstand
Modify: Führe den Ellbogenstand statt des Handstands aus

Haltung: Bhujangasana
Modify: Der Charakter der Bhujangasaana als Kräftigung des Armstrecker, des Trizeps kann nicht erhalten werden, ersatzweise können aber die Unterarme aufgesetzt werden, was die Arme in Richtung Schultern und autochthoner Rückenmuskulatur verschiebt

Haltung: Rückenausstreckung
Modify: Statt die Hand mit Dorsalflexion des Handgelenks gegen die Wand zu drücken, setze die Handaußenkanten auf einer Fensterbank auf, ggf, mit einer entsprechenden Erhöhung darunter, falls nötig

Haltung: Kopfstand
Modify: Verschränke die Finger nicht, sondern lasse sie gestreckt

Hand

Isolierte Druckempfindlichkeit des Karpus

Auflagen: Schonung vor Druckexposition

Haltung: Hund Kopf nach unten, Hund Kopf nach oben, rechtwinkliger Handstand, Handstand, vasisthasana, ardha vasisthasana
Modify: Wenn kräftigeres Herunterdrücken der Fingergrundgelenkbereiche nicht hilft, können Patches oder Schulterstandplatten als Weichheitsvermittler eingesetzt werden. Ist nur ein kleiner Bereich des Karpus betroffen, kann dieser von den Patches ausgespart werden. Grundsätzlich sind in diesen Haltungen auch die Ausführungen auf Fäusten oder Fingerspitzen möglich.

Isolierte Druckempfindlichkeit des Hamulus

Auflagen: Schonung vor Druckexposition

Haltung: Hund Kopf nach unten, Hund Kopf nach oben, rechtwinkliger Handstand, Handstand, vasisthasana, ardha vasisthasana
Modify: In diesen Haltungen kann mittels zwei Patches der Hamulus ausgespart werden.

Isolierte Druckempfindlichkeit im Fingergrundgelenkbereich

Auflagen: Schonung vor Druckexposition

Haltung:
Modify: Zuweilen tritt, häufig recht plötzlich, eine isolierte Druckschmerzhaftigkeit im Bereich der palmaren Platte/palmaren Gelenkkapsel auf, die nur durch vollständige Entlastung umgangen werden kann. Nutze dann Patches, um diesen Bereich vom Druck auf den Boden auszusparen.

Großflächigere Druckempfindlichkeit durch Verletzung, Entzündung, Verbrennung

Auflagen: Schonung vor Druckexposition

Haltung: Hund Kopf nach unten, Hund Kopf nach oben, rechtwinkliger Handstand, Handstand, vasisthasana, ardha vasisthasana
Modify: Ist die Handfläche größerflächig druckempfindlich, so können einige Haltungen alternativ auf Fäusten oder Fingerspitzen ausgeführt werden

Haltung: Rückenausstreckung
Modify: Statt die Hand mit Dorsalflexion des Handgelenks gegen die Wand zu drücken, setze die Handaußenkanten auf einer Fensterbank auf, ggf, mit einer entsprechenden Erhöhung darunter, falls nötig

Haltung: Kopfstand
Modify: Verschränke die Finger nicht, sondern lasse sie gestreckt

Haltung: Dreipunkt-Kopfstand
Modify: Der Dreipunkt-Kopfstand wird ggf. nicht auszuführen sein. Von einer Ausführung auf Fäusten oder Fingerspitzen muß abgeraten werden, weil die relativ feinfühlig dosierbare Kraftausübung der Palmarflexoren des Handgelenks ein wichtiger Bestandteil des Balancierens im Dreipunkt-Kopfstand ist und auf Fäusten oder Fingerspitzen nicht möglich ist.

Mißempfindung durch fehlstehenden Handwurzelknochen

Auflagen: Schonung vor der schmerzauslösenden Bewegung / Position

Haltung:
Modify: Je nach betroffenem Knochen und Richtung der unphysiologischen Translation reicht es, den betroffenen Bereich (Knochen und überziehende Muskeln) zu entlasten. Möglicherweise muß aber auch variiert werden, z.B. indem die Haltung auf der Handkante ausgeführt wird, wie etwa die Rückenausstreckung, oder auf Fäusten wie die beiden Hundestellungen Kopf nach oben und Kopf nach unten und viele andere Haltungen, oder wenn die Kraft und das Körperbewußtsein hinreichen, auch auf Fingerspitzen.

Verletzungen des Daumens oder der Daumengelenke

Auflagen: Schonung vor der schmerzauslösenden Bewegung / Druckexposition

Haltung: Hund Kopf nach oben, rechtwinkliger Handstand, Handstand, vasisthasana, ardha vasisthasana, tolasana, Rückenausstreckung und andere
Modify: In den angegebenen Haltungen muß der Daumen oder seine Gelenke entlastet werden, was am einfachsten gelingt, wenn er völlig unbelastet liegt, also etwa der Rest der Hand auf einer Unterstützung auf dem Boden. Um eine symmetrische Haltung auszuführen, sollte die andere Hand auf die gleiche Weise aufgesetzt werden. Die Rückenausstreckung kann auch so ausgeführt werden, daß statt die Hände auf die Wand zu drücken und wie beschrieben die Daumen mittels Unterstützungen auszusparen, die Handkanten auf einem entsprechend hohem Gegenstand wie einer Fensterbank, ggf. mit einigen Schulterstandplatten darauf, abgelegt werden.

Handgelenk

Einschränkung der Dorsalflexion des Handgelenks durch Ganglion, Verletzung

Auflagen: Schonung vor der schmerzauslösenden Bewegung / Position

Haltung: Hund Kopf nach oben, rechtwinkliger Handstand, Handstand, vasisthasana, ardha vasisthasana, tolasana, Rückenausstreckung
Modify: In den angegebenen Haltungen muß das Handgelenk etwa 90° Dorsalflexion einnehmen können. Treten dabei Schmerzen auf oder muß auf Anweisung eines Therapeuten dieser Winkel gemieden werden, kann für eine moderate Winkelentlastung der Karpus auf eine Erhöhung, etwa ein paar Patches gesetzt werden. Da die Patches hier mit etwa senkrechtem Druck belastet werden, dürften sie nicht untereinander zu rutschen neigen.

Einschränkung der Dorsalflexion des Handgelenks durch extreme Steifheit der Palmarflexoren des Handgelenks und Fingerbeuger

Auflagen: Schonung vor übermäßiger Dehnungsempfindung und Verkrampung der Antagonisten

Haltung: Hund Kopf nach oben, rechtwinkliger Handstand, Handstand, vasisthasana, ardha vasisthasana, tolasana, Rückenausstreckung
Modify: In den angegebenen Haltungen muß das Handgelenk etwa 90° Dorsalflexion einnehmen können. Vor allem die extrinsischen Fingerbeuger erweisen sich als grenzsetzend, meist bei sportlich oder handwerklich aktiven Menschen. Es gibt zwei brauchbare Umgehensweise, je nachdem, wie groß die Entlastung sein muß: Wird nur eine geringe Entlastung benötigt, so kann eine kleine Anzahl (ein bis drei) an Patches unter den Karpus gelegt werden, wobei die Fingergrundgelenke immer noch auf den Boden drücken, sodaß sich eine Winkelentlastung in Richtung Dorsalflexion ergibt. Ist die benötigte Entlastung größer, so können sie Patches gegeneinander zu rutschen beginnen. Dann ist es sinnvoller, die Handfläche auf eine Schulterstandplatte zu setzen, auf die ein Patch als Reibvermittler gelegt ist, so daß die Finger nicht unterstützt sind und beugen können. Die daraus resultierende Entlastung der superfiziellen Fingerbeuger und profunden Fingerbeuger erlaubt in der Regel eine hinreichende Dorsalflexion. Falls dem wider Erwarten nicht so ist, so sind die monoartikulärenPalmarflexoren des Handgelenks diejenigen, die die Einschränkung setzen und es muß auf hinreichend viele Patches unter dem Karpus zurückgegriffen werden (siehe oben).

Instabilität

Auflagen: Schonung vor Bewegungen, die die insuffizienten Bänder weiter schädigen könnten, also vor Ausnutzen der translatorischen oder rotatorischen Bewegung und Kräften, die in diese unphysiologische Richtung wirken.

Haltung: (verschiedene)
Modify: Abhängig von der Art der Instabilität (in Richtung palmar-dorsal oder radial-ulnar) muß darauf geachtet werden, die in diese Richtung akquirierbare Muskulatur zur Stabilisierung des Handgelenks zu benutzen, möglichst sowohl Agonisten als auch Antagonisten. Ist das nicht oder zu eingeschränkt möglich, kann überlegt werden, die Haltung so zu variieren, daß das Handgelenk nur axial belastet wird und gestreckt gehalten wird, oder daß die Last in eine andere Richtung auf das Handgelenk einwirkt. Beispielsweise würde man ein in dorsal-palmar instabilies Handgelenk, welches nur unzureichend muskulär stabilisiert werden kann, versuchen in Richtung ulnar-radial zu belasten, wobei berücksichtigt werden muß, daß die Belastbarkeit in diese Richtung geringer ist. Auch würde man Wechsel zwischen Schub und Zug soweit möglich vermeiden. Eine Abfolge von Hundestellung Kopf nach unten mit Wechseln zur Hundestellung Kopf nach oben etwa hat eine ähnliche Schubrichtung, in dem Sinne, daß in der Hundestellung Kopf nach oben die Kraft der Frontalabduktoren des Schultergelenks eine translatorische Kraft des Unterarms als Punctum mobile gegenüber der Hand als Punctum fixum nach handgelenk-dorsal bewirkt. In der Hundestellung Kopf nach unten ist die Kraft bei guter Schulterbeweglichkeit weit weniger groß, aber sicher nicht entgegengesetzt. Hingegen bewirkt die Hundestellung Kopf nach oben mit umgedrehten Füßen einen entgegengesetzten Schub im Handgelenk, den man bei in Richtung dorsal-palmar instabilem Handgelenk nicht mit der der Standardvariante der Hundestellung Kopf nach oben oder der Hundestellung Kopf nach unten kombinieren darf. Würden stattdessen die Hundestellungen auf Fäusten ausgeführt, würden die Frontalabduktoren des Schultergelenks immer in die gleiche Richtung eine translatorische Kraft ausüben, nämlich den Unterarm gegenüber der Hand nach ulnar drücken.

Unterarm

Golferellbogen

Auflagen: Schonung vor Kraftausübung, die den Schmerz auslöst.
Kurativ: siehe Golferellbogen
Haltung: Hund Kopf nach unten, Hund Kopf nach oben, rechtwinkliger Handstand, Handstand, vasisthasana, ardha vasisthasana, Rückenausstreckung, und verschiedene Vorwärtsbeugen mit Griff zur Fußaußenkante
Modify: Beim Golferellbogen muß nach Typ unterschieden werden: der Unterarm-Pronations-Golferellbogen ist in den Asanas seltener auffällig, wenn dann beim Beseitigen der „Mauselöcher“ durch bewußtes, kraftvolles Herunterdrücken der Zeigefingergrundgelenke in Haltungen mit überkopf ausgedrehetem Oberarm und proniertem Unterarm, bei denen die Hand auf dem Boden (Hund Kopf nach unten, Hund Kopf nach oben, rechtwinkliger Handstand, Handstand, vasisthasana, ardha vasisthasana) oder auf der Wand (Rückenausstreckung) aufgesetzt wird. Der genaue Winkel der Dorsalflexion unterscheidet sich in den Haltungen, etwa zwischen der Hund Kopf nach unten und der Hund Kopf nach oben, jedoch können beide Arten Haltung den Schmerz auslösen. Die anderen beiden Typen Golferellbogen, der Fingerbeugungs-Golferellbogen und der Handgelenk-Palmarflexions-Golferellbogen reagieren ebenfalls möglicherweise recht deutlich auf das Beseitigen der „Mauselöcher“, also das Herunterdrücken der Zeigefingergrundgelenke, jedoch hier nicht wegen der Pronation des Unterarms sondern wegen der Palmarflexion des Handgelenks. Bei Haltungen mit Griff zum Außenfuß, oft sind das Vorwärtsbeugen, macht sich ein Fingerbeugungs-Golferellbogen schnell bemerkbar. Alternativ kann dann an einem Gürtel gezogen werden. In allen drei Fällen muß die Schmerzauslösung vermieden werden. Bis kurz vor die Schmerzauslösung ausgeführt, können diese Haltungen aber förderlich sein. Im Fall des Handgelenk-Palmarflexions-Golferellbogen sollte es möglich sein, die meisten dieser Haltungen schmerzfrei auf Fäusten auszuführen, vorausgesetzt, die muskuläre Kontrolle des Handgelenks ist dazu hinreichend ausgeprägt. Es kann geprüft werden, ob die betroffenen Haltungen auf Fäusten ausgeführt werden können. Der Faustschluß darf natürlich ebenfalls nur so kräftig erfolgen, daß kein Schmerz auftritt. Bei einem Fingerbeugungs-Golferellbogen können diese Haltungen ebenfalls auf Fäusten ausgeführt werden, jedoch darf auch hier der Faustschluß nicht so fest sein, daß er den bekannten Schmerz auslöst. Eine Ausführung auf Fingerspitzen verbietet sich im Falle des Fingerbeugungs-Golferellbogen grundsätzlich. In Haltungen, in denen die Hand auf die Wand gedrückt wird, bietet es sich an, je nach Höhe, die Handkante auf einer erhöhten Unterlage abzulegen, im Falle der Rückenausstreckung etwa auf einer Fensterbank.

Zu beachten ist der Zusammenhang mit den nicht wenig verbreiteten knackenden Ellbogen, bei denen vermutlich eine geringe Subluxation vor dem Knacken vorliegt. In diesen Fällen sollte natürlich der Ellbogen vor Belastung zu Knacken gebracht, also die Subluxation beseitigt werden (
Reposition). Zu beobachten ist aber auch, daß vor der Reposition die eine erhöhte Schmerzhaftigkeit im Sinne des Golferellbogens vorliegen kann, (spannender Ruheschmerz und Bewegungs- bzw. Belastungsschmerzhaftigkeit) des vom Golferellbogen betroffenen Muskelursprungs zeigt.

Tennisellbogen

Auflagen: Schonung vor Kraftausübung, die den Schmerz auslöst.
Kurativ: siehe Tennisellbogen
Haltung: trikonasana stehend gegen die Wand
Modify: In dieser Haltung wird versucht mit Kraft des M. supinator das Bein vom Fuß aus auszudrehen. Ist der Tennisellbogen vom Typ Unterarm-Supinations-Tennisellbogen, so muß das Ausdrehen auf eine schmerzfreie Intensität begrenzt bleiben.

Haltung: (verschiedene Haltungen auf Fäusten)
Modify: Im Falle eines Handgelenk-Dorsalflexions-Tennisellbogen oder Fingerstreckungs-Tennisellbogen muß der Faustschluß und die Stabilisierung des Handgelenks durch die Unterarmmuskulatur auf eine schmerzfreie Intensität begrenzt bleiben. Ist damit kein nach subjektiver Einschätzung belastbares Handgelenk angesichts der Anforderung der Haltung erreichbar, so kann diese Variante nicht ausgeführt werden.

Kubitaltunnelsyndrom (Sulcus ulnaris-Syndrom)

Auflagen: Schonung vor Druckexposition

Haltung: gomukhasana, maricyasana 1, maricyasana 3
Modify: Wenn das Ellbogengelenk keine weite Beugung verträgt, müssen die Haltungen so ausgeührt werden, daß die Beugung auf ein schmerzfreies Maß begrenzt bleibt, was in der Regel die Benutzung eines Gürtels voraussetzt. In gomukhasana kann das beide Arme betreffen, in maricyasana 1 und maricyasana 3 in der Regel nur den Arm, der das Bein nach dorsal umgreift.

Haltung: Ellbogenstand, Hundeellbogenstand, rechtwinkliger Ellbogenstand, dvi pada viparita dandasana, eka pada viparita dandasana, allgemein alle Haltungen mit auf dem Boden aufgesetzten Unterarm
Modify: Wenn der Druck auf den Unterarm im Bereich des Sulcus ulnaris zu Beschwerden führt, kann dieser Bereich ausgespart und der Rest des Unterarms auf eine Schulterstandplatte gesetzt werden. In der Regel empfiehlt sich ein Patch zwischen Arm und Schulterstandplatte als Reibvermittler.

Bruch des Unterarms

Auflagen: Schonung vor Traktion, Rotation und Scherkräften

Haltung: (verschiedene Haltungen in denen die Hände abstützen)
Modify: Der distale Radiusbruch ist nicht nur die häufigste Bruchverletzung des Unterarms sondern beim Menschen überhaupt. In diesem Fall ist natürlich den Anweisung der behandelnden Ärzte zu folgen, was die Schonung bzw. Teilbelastung des Arms betrifft. Damit sind in der Regel die meisten Haltungen, die Körpergewicht auf dem Boden abstützen kontraindiziert, aber nicht nur diese, auch die Arbeit mit in der Hand gehaltenen Hanteln oder von mit der Hand festgehaltenen Widerstandsbändern steht bis zur entsprechenden Freigabe nicht zur Diskussion, da dabei Scherkräfte in der Bruchstelle auftreten. Im Falle von Widerstandbändern können diese – je nach Art der Bruchversorgung – proximal der Bruchstelle gehalten werden. Ebenfalls möglich ist normalerweise die Ausführung der upavista konasana mit Klotz, wenn dieser proximal der Bruchstelle gehalten wird.

Haltung: Rückenausstreckung
Modify: Eine rein axiale Belastung der Bruchstelle mit Schub wäre, ganz im Gegenteil zum Zug (Traktion) noch am ehesten tolerabel. Da aber Scherkräfte in der Bruchstelle durch die Einwirkung des Gewichts des Oberkörpers, des Kopf und der Arms selbst nicht ausgeschlossen werden können, sollte eine sichere Variante gewählt werden, indem die Rückenausstreckung mit auf einer Fensterbank aufgesetzten, angewinkelten Ellbogen ausgeführt wird.

Haltung: Schulteröffnung am Stuhl
Modify: Die Schulteröffnung am Stuhl kann ausgeführt werden, wenn nicht die Finger aufeinander drücken, sondern die Unterarme proximal der Bruchstelle mit einem Klotz an der Bewegung nach innen gehindert werden, die natürlich einer Endorotation des Oberarms im Schultergelenk entspricht.

Haltung: gomukhasana, maricyasana 1, maricyasana 3
Modify: Der Einsatz der Fingerbeuger um zu verhindern, daß die Hände die gewünschte Position verlassen oder daüber hinaus, damit die Handgelenke sich einander anzunähern, erzeugt eine Zugkraft in der Bruchstelle, weshalb diese Haltungen grundsätzlich kontraindiziert sind.

Traumatische Verletzung der Haut des Ellbogens

Auflagen: Schonung vor Druckexposition

Haltung: Ellbogenstand, Hundeellbogenstand, rechtwinkliger Ellbogenstand, dvi pada viparita dandasana, eka pada viparita dandasana, allgemein alle Haltungen mit auf dem Boden aufgesetzten Unterarm
Modify: In diesen Haltungen kann in der Regel die betroffene Stelle ausgespart werden, indem der nicht betroffene Teil des Unterarms auf eine Schulterstandplatte gesetzt wird. Zumeist ist die Verwendung eines Patches als Reibvermitteler darauf erforderlich. Um keine asymmetrische Haltung zu erzeugen, wird es in den meisten Fällen erforderlich sein, auch den anderen Arm zu unterstützen.

Haltung: Schulteröffnung am Stuhl
Modify: Meistens gelingt es, die betroffenen Stelle selbst auszusparen und nur einen Teil des Oberarms in Ellbogennähe abzustützen.

Ellbogengelenk

Instabilität

Auflagen: Schonung vor Bewegungen, die die insuffizienten Bänder weiter schädigen könnten, also vor Ausnutzen der translatorischen oder rotatorischen Bewegung und Kräften, die in diese unphysiologische Richtung wirken.

Haltung: (verschiedene)
Modify: Es gibt verschiedene Arten der Instabilität des Ellbogengelenks, grundsätzlich kann jedes der drei Teilgelenke instabil werden durch insuffiziente Bänder. Wenn das bekannt ist, sollte das Ellbogengelenk in der instabilen Richtung möglichst wenig belastet werden und schon gar nicht im Wechsel.

Halbwegs verbreitet sind knackende Ellbogengelenke, bei denen vermutlich eine geringe Subluxation vor dem Knacken vorliegt. In diesen Fällen sollte der Ellbogen vor Belastung zu Knacken gebracht, also die Subluxation beseitigt werden. Dann können alle Haltungen wie gewohnt ausgeführt werden. Was die anderen Arten von Instabilität betrifft, so muß darauf geachtet werden, daß die Muskulatur so eingesetzt wird, daß möglichst nicht zwischen den beiden Extremen, die bei einer Instabilität möglich sind, hin und her gewechselt wird, sondern idealerweise eine momentenarme, physiologische Position dazwischen versucht wird einzunehmen und zu halten.

Um es am Beispiel der purvottanasana in der einfachen Variante mit nach hinten zeigenden Händen und aufgestellten Füßen zu verdeutlichen: Die in weiter Retroversion ausgedrehten Arme können bei vielen Menschen überstrecken. Das stellt keine Instabilität im eigentlichen Sinne dar, sondern bewegt sich meist im Toleranzbereich der ossären Beweglichkeit des Ellbogengelenks, schließlich wird, wenn nicht gerade der Bizeps deutlich verkürzt ist, hier keine weich-elastische (muskuläre) oder fest-elastische (ligamentäre) Bewegungsgrenze erreicht, sondern die hart-elastische (ossäre). Das Überstrecken kann leicht durch den Einsatz der Armbeuger vermindert oder abgestellt werden. Weicht der Unterarm gegenüber dem Oberarm dagegen in Richtung Valgusposition oder Varuspositon ab, also aus der Verbindungslinie der Handgelenke mit den Schultergelenken nach außen oder innen, und ist das Maß der Abweichung variabel, handelt es sich in der Regel um eine ligamentäre Insuffizienz, also eine echte Instabilität. Es sollten in dem Gelenk keine deutlichen Momente auftreten bzw. vom Ausführenden verursacht werden, die in die eine oder andere Richtung des Grenzwerts der unphysiologischen Beweglickeit drücken.

Da das Ellbogengelenk nicht von Muskulatur überzogen ist, die in diese Richtungen bewegen kann, muß versucht werden, mit Hilfe von lateraladduktorischer oder lateralabduktorischer Muskulatur des Schultergelenks, also durch Zueinanderschieben oder Auseinanderschieben der Hände das Gelenk in eine momentenarme Mittelposition zu bringen. Grundsätzlich könnte diese Korrektur auch von den Händen ausgehen, die als Punctum fixum auf dem Boden stehen, jedoch ist dies schwieriger und auch bzgl. der erreichbaren Kraft recht eingeschränkt. Von dieser Fragestellung der Gelenkinstabilität sind nicht nur, aber häufig die Extremitätenmittelgelenke Ellbogengelenk und Kniegelenk betroffen.

Das am Beispiel erklärte Prinzip läßt sich aber auf viele Haltungen und Gelenke übertragen. Im Falle eines Knickfußes etwa können in uttanasana oder tadasana die Beine aus den Hüftgelenken nach außen geschoben werden, andererseits vom Punctum fixum Fuß ausgehend, kann in den Subtalargelenken proniert werden, um den Rückfußvalgus zu vermindern. Letzteres setzt direkt an der Störung an, ist aber von vielen Menschen weniger leicht umzusetzen. Ersteres hingegen kann im Falle von vorliegenden Störungen des Innenknies, wie etwa des Innenmeniskus, dort Beschwerden hervorrufen. In diesem Falle würde man versuche, das Letztere um das Erste zu ergänzen, ausgeführt nur bis vor die Beschwerden.

Bursitis olecrani / Bursitis informaticus olecrani / Studentenellbogen

Auflagen: Schonung vor Druckexposition

Haltung: verschiedene mit aufgestütztem Unterarm wie Ellbogenstand, Hundeellbogenstand, rechtwinkliger Ellbogenstand, dvi pada viparita dandasana, eka pada viparita dandasana, Varianten der purvottanasana,
Modify: Da die Bursa (subcutanea) olecrani das Olecranon überzieht, ist dessen Abstützen auf dem Boden kontraindiziert, schließlich ist Druckexposition ein wichtiger Auslöser für die Bursitis. In einigen Haltungen kann der Bereich dann unabgestützt bleiben, indem der Rest des Unterarms auf eine Schulterstandplatte oder auf Patches gesetzt wird. Je nach Haltung ist das mehr oder weniger gut möglich. Drückt wie im rechtwinkligen Ellbogenstand oder im Ellbogenstand das Körpergewicht den Oberarm etwa senkrecht nach unten, darf der ausgesparte Bereich nur sehr gering sein. Im Zweifelsfall sollte ergänzend versucht werden, mit viel Krafteinsatz des Trizeps zu verhindern, daß die betroffene Stelle Druck auf den Boden ausübt.

Oberarm

Schultergelenk

Luxationsneigung

Auflagen: Den Arm in Überkopfposition (schon ab 120°) unbedingt ausdrehen
Kurativ: siehe Schulterluxation
Haltung: alle Haltungen mit Überkopfposition des Arms
Modify: Die Schulterluxation geschieht absolut überwiegend (95-97%) nach anterior, sehr häufig in Überkopfposition des Arms, wenn dieser eingedreht oder zumindest nicht weit ausgedreht ist. Dabei ist die Erstluxation oft traumatisch bedingt, für Reluxationen braucht es aber einen geringeren Auslöser als für das Erstgeschehen. Erfahrungsgemäß können alle Asanas ausgeführt werden, wenn nicht nur in der Haltung, sondern auch beim Einnehmen der Haltung und beim Verlassen streng darauf geachtet wird, daß der Arm zu jedem Zeitpunkt maximal exorotiert ist. Dann sind auch Handstand und Brücke möglich. Einfacher ist jedoch, auf Haltungen auszuweichen, die nach Konstruktion einen sehr weit ausgedrehten Arm haben wie der Ellbogenstand oder, als Entsprechung zur Brücke, die dvi pada viparita dandasana.

Skapulothorakales Gleitlager

Rumpf

Schmerzhafte Rückenlage bei BWS-Kyperkyphose

Auflagen:
Kurativ: siehe Hyperkyphose

Haltung: savasana, viparita karani, supta dandasana
Modify: in den genannten Haltungen liegt der Rücken passiv auf dem Boden. Supta dandasana unterscheidet sich von den anderen Haltungen ein wenig dadurch, daß die Hüftbeuger die Beine in der Senkrechten festhalten müssen, was bei beweglichkeitseingeschränkter Ischiocruraler Gruppe möglicherweise deutlichen Krafteinsatz kostet, der zur Hyperlordose der LWS führen kann. Das wiederum verändert die Kräfteverhältnisse im gesamten Rücken und kann eine Hyperkyphose der BWS grundsätzlich vermehren. Abhängig davon, wie ausgeprägt die Hyperkyphose ist, und wie weich der Untergrund ist, kann die Hyperkyphose durchaus unangenehm sein. Außerdem führt sie häufig sekundär zu einer Hyperlordose der LWS und der HWS. Erstere macht sich in einem unangenehmen Hohlkreuzgefühl bemerkbar, letztere in einem unabgenehm in die Reklination sinkenden Kopf, also einem Hohlnacken. Gegen die unangenehme Druckempfindung in der BWS kann man einerseits Weichheitsvermittler verwenden, andererseits auch kaudal und kranial des Auflagebereichs mehr unterstützen als direkt unter dem Maximum der Krümmung. Bei einem sekundären Hohlkreuz muß unterschieden werden: ziehen wenig bewegliche Hüftbeuger die LWS ohnehin in die Hyperlordose, so können die Knie etwas unterstützt werden. Das darf aber nicht zu häufig und zu lange unternommen werden, insbesondere nicht während des Nachtschlafs, weil sonst die Hüftbeuger noch mehr verkürzen, da sie auch in der Rückenlage keinen sanften Dehnungsreiz mehr erhalten. Gegen den Hohlnacken hilft temporär nur eine Erhöhung des Kopfes.

Schmerzhafte Rückenlage bei LWS-Hyperlordose

Auflagen:

Haltung: savasana, viparita karani, supta dandasana
Modify: Wie auch bei der Hyperkyphose der BWS muß hier unterschieden werden: eine wenig bewegliche Ischiocrurale Gruppe führt in supta dandasana zu einem Hohlkreuz, welches noch über das durch die Form der Wirbelsäule bedingte bzw. über das durch die Beweglichkeitseinschränkungen der Hüftbeuger erzwungene hinausgeht. Dieser Effekt tritt in den beiden anderen Haltungen nicht auf. In viparita karani spielen die Hüftbeuger überhaupt keine Rolle mehr, so daß überhaupt kein Hohlkreuz auftreten dürfte, zumal die antagonistischen Hüftextensoren die LWS in die gegenteilige Richtung ziehen. Ist dennoch ein Hohlkreuz vorhanden, muß das genauer untersucht werden. savasana wiederum ist der typische Fall, in dem in der Rückenlage wegen der gestreckten Hüftgelenk und der gestreckten Kniegelenke die Hüftbeuger das Becken in die Hyperlordose ziehen kann und bei entsprechenden Beweglichkeitseinschränkungen auch regelmäßig auf unangenehme Weise tun. Die erste mögliche Maßnahme ist dann, die Kniegelenke in gebeugtem Zustand zu unterstützen, was eine Flexion im Hüftgelenk erzeugt und die Hüftbeuger entlastet, so daß der Iliopsoas das Becken weniger kranial nach ventral zieht und der Psoas major die LWS weniger nach ventral zieht.

Unangenehmer Hohlnacken in Rückenlage bei HWS-Hyperlordose

Auflagen:

Haltung: savasana, viparita karani, supta dandasana
Modify: Der Hohlnacken in den oben genannten Haltungen, also eine übermäßige und als unangenehm empfundene Reklination, ist meist Folge einer Hyperkyphose der BWS. Diese kann grundsätzlich mit oder ohne Hyperlordose der LWS vorliegen, entsteht jedoch nicht selten auf deren Boden. Eher selten ist die Hyperlordose der HWS isoliert, schließlich neigt der Körper dazu, Störungen zu kompensieren, was häufig zu sekundären Störungen führt. Wie auch immer die Hyperlordose der HWS entstanden ist, symptomatisch hilft vor allem die Erhöhung des Kopfes.

Haltung: jathara parivartanasana
Modify: In diesen Fall kann eine weniger bewegliche Ischiocrurale Gruppe dazu führen, daß der Rücken insgesamt in LWS und BWS rundet, wenn die Beine sicherheitshalber zu weit herangezogen werden, um eine Hyperlordose der LWS zu vermeiden. Dabei entsteht dann oft eine übermäßige Reklination, da der Kopf schwerkraftgemäß am Boden bleibt. In diesen Fällen braucht es keine Unterstützung des Kopfes, sondern eine genauere Parametrisierung bzgl. der Flexion im Hüftgelenk.

Bandscheibenleiden: Verbot der LWS-Kyphosierung, der Rumpfseitbeuge und der WS-Rotation

Auflagen: Nichts unternehmen, das den Druck der vorgefallenen oder vorgewölbtem Masse auf den Spinalnerv erhöht. Das gilt definitiv für die Akutphase, in der hin und wieder neuroradikuläre Schmerzen (Schmerzausstrahlung ins Bein) auftreten. Wann nach längerer Symptomfreiheit welche Bewegung in welchem Ausmaß bzgl. Intensität, Dauer, Häufigkeit wieder ausführbar ist, ist auch für Fachleute und mit radiologischer Nachkontrolle schwer sicher auszusagen.

Haltung: alle Haltungen, die die LWS kyphosieren, darunter alle Vorwärtsbeugen im Sinne der Hüftflexion die nicht explizit den Rücken strecken, sitzend wie etwa pascimottanasana oder stehend wie etwa uttanasana, aber auch Haltungen, die im Haltungsideal einen gerade Rücken haben, der aber in der Praxis aufgrund von Beweglichkeitseinschränkungen rund wird wie etwa maricyasana 1 und maricyasana 3, siehe weiter unten.
Modify: Bei einem Bandscheibenleiden ist es schwer zu prognostizieren, ab welchem konvexen Krümmungsmaß Schmerzen auftreten. In der Praxis zeigen sich Fälle, in denen schon ein steilgestellter Rücken die bekannten neuroradikulären Schmerzen auslöst. Weiter bleibt unklar, wie viel Krümmungsmaß kurz vor Schmerzauslösung über wie lange Zeit tolerabel ist oder anders, geeignet ist, die Situation ursächlich zu verschlechtern. Daher sollte in diesen Fällen defensiv vorgegangen werden. Alle Haltungen mit Hüftflexion, in denen der Oberkörper schwerkraftgemäß zum Boden hin bewegt, neigen grundsätzlich dazu den Rücken in BWS und LWS zu runden. Im Falle sitzender Vorwärtsbeugen ist die Neigung zu rinden und die entstehenden Beugemomente in den Wirbelsäulensegmenten sogar noch größer, was ein Grund dafür ist, daß gerade wenig beweglichen Anfängern von sitzenden Vorwärtsbeugen abgeraten werden muß. Welche Haltungen

Haltung: maricyasana 1 und maricyasana 3
Modify: Beiden maricyasanas gemeinsam ist die Neigung im gestreckten Bein wegen der Beweglichkeitseinschränkungen der Ischiocruralen Gruppe und im gebeugten, aufgestellten Bein wegen der der kurzen Hüftextensoren das Becken von den Beinen weg nach hinten zu kippen, was die Neigung zu einem runden Rücken mit sich bringt, schließlich muß eine Schulter noch so weit vorn sein, daß das aufgestellte Bein umgriffen werden kann. Wenn nicht gerade von sehr guter Beweglichkeit beider Gruppen ausgegangen werden kann, wird sich immer ein im Bereich der LWS mehr oder weniger gerundeter Rücken zeigen, und das sehr häufig über das Maß hinaus, ab dem der Bandscheibenleiden-bezogene Schmerz ausgelöst wird. Möglicherweise sind diese Haltungen dann nicht ausführbar. Bevor dieser Schluß gezogen wird, kann aber versucht werden, das Gesäß auf eine moderate Erhöhung zu setzen. Dies wird allerdings nur bei Menschen mit geeigneten Proportionen funktionieren, bei Sitzriesen wird dann recht regelmäßig der das aufgestellte Bein umgreifende Arm über das Knie abrutschen.

Haltung: uttanasana und ihre Varianten, prasarita padottanasana und ihre Varianten
Modify: Hier kommen nur die Varianten in Frage, die den Rücken bewußt gegen alle aufkommenden Kräfte und Beugemomente durchstrecken, das sind vor allem die Tisch-Variante und die rechtwinklige uttanasana. Für die Tisch-Variante müssen häufig die Fingerspitzen auf eine entsprechende Erhöhung gesetzt werden. Von der prasarita padottanasana sollte ebenfalls nur die abgestützte Variante ausgeführt werden.

Haltung: sitzende Vorwärtsbeugen
Modify: Sitzende Vorwärtsbeugen sollten bis auf Weiteres kategorisch durch die oben genannten Varianten stehender Vorwärtsbeugen ersetzt werden, die nicht nur weniger problematisch mit Hinblick auf das Bandscheibenleiden sind, sondern auch eine bessere Förderung der Flexionsfähigkeit der Hüftgelenke bieten, was wiederum im Alltag Menschen mit Bandscheibenleiden zugute kommt.

Haltung: Drehhaltungen
Modify: Drehhaltungen gelten bei Bandscheibenleiden als kritisch. Ventral zieht die schräge Bauchmuskulatur und nachrangig auch der Rectus abdomninis de Brustkorb nach unten, dorsal die schräg verlaufenden Anteile der autochthonen Rückenmuskulatur. Aus der Gleichzeitigkeit von beiden restultiert eine erhöhte Konpression der Bandscheiben unabhängig von der Frage, ob nicht ohnehin die Rotation direkt dazu führt, daß vorgewölbte oder vorgefallene Masse dadurch auf einen Spinalnerven drückt oder der bereits vorhandene Druck intensiver wird. Die Empfehlung wird bis auf weiteres lauten, Drehhaltungen für einen unbestimmten Zeitraum zu unterlassen.

Haltung: Rumpfseitbeugen
Modify: Auf Rumpfseitbeugen reagieren Bandscheibenleiden häufig übel, so daß b.a.w. die Empfehlung gegeben werden muß, diese für unbestimmte Zeit zu unterlassen. Ähnlich wie im Falle der Flexion der WS kann auch hier schwer vorausgesagt werden, wann, in welchem Ausmaß und für jeweils wie lange sie wieder schadfrei ausgeführt werden können. Es wird wiederum eine defensive Vorgehensweise empfohlen. Zumindest einige der positiven Wirkungen der Rumpfseitbeugen lassen sich durch andere Haltungen annäherungsweise erreichen. Die in der Rumpfseitbeuge im Sitzen bewirkte einseitige Dehnung des Latissimus dorsi ist mit anderen Haltungen mit weiter Frontalabduktion im Schultergelenk genauso gut und gefahrlos möglich, zudem diese Haltungen in der Regel nicht dazu neigen, die WS zu krümmen, sondern zu strecken. Falls ein Hypertonus der schrägen Bauchmuskulatur empfunden werden sollte, so erweisen sich die dazu ebenfalls dehnend wirksamen Drehhaltungen in der Praxis gegenüber den Rumpfseitbeugen als besser verträglich. Der schwierigste Fall ist hier noch der eines empfundenen Hypertonus von Anteilen der autochthonen Rückenmuskulatur, die sowohl extendierende also auch rotierende Wirkung haben, als insbesondere solche, die von Transversalfortsätzen zu Dornfortsätzen ziehen oder denen, die vom Beckenkamm ausgehen, also etwa der Iliocostalis lumborum. Da beide Gegenbewegungen zur Verlaufsrichtung des Muskels, also die Flexion als auch die kontralaterale Rotation schon an sich kontraindiziert sind, umso mehr also in Kombination, kann dem Hypertonus nur mit Arbeit in mittlerer Sarkomerlänge begegnet werden, nicht mit echter Dehnung.

Hüftgelenk / Hüftregion

Kniegelenk / Knie

ventrale Druckempfindlichkeit, oft im Bereich der Patella, zuweilen auch an der Tuberositas tibiae aufgrund verschiedener Geschehen wie Trauma, retropatellare Leiden, Gelenkerguß, Morbus Osgood-Schlatter, Morbus-Sinding-Larson-Johansson , zuweilen auch der distalen Form des Patellaspitzensyndroms,

Auflagen: Schonung vor Druckexposition
Kurativ: siehe Morbus Sinding-Larsen-Johansson, Bakerzyste
Haltung: virasana, supta virasana, krouncasana und deren Verwandte,
Modify: Bei den meisten Menschen herrscht in supta virasana, supta krouncasana, ardha supta krouncasana ohnehin nur eine sehr geringe Auflagekraft vor allem des Knies, aber auch der Tuberositas tibiae, so daß in der Regel schon mit einem Weichheitsvermittler wie einer Decke der Schmerz ausgeschlossen oder hinreichend vermindert werden kann.

Haltung: Haltungen, in denen das Knie mit viel Gewichtskraft, häufig großen Teilen des Körpergewichts, auf dem Boden steht wie Quadrizepsdehnung 1 an der Wand, Quadrizepsdehnung 2 an der Wand, ustrasana.
Modify: In ustrasana und auch bei guter Beweglichkeit in der Quadrizepsdehnung 1 an der Wand stehen die Oberschenkel etwa waagerecht, was eher die Femurkondylen auf den Boden drückt als die Patella. Für weniger Bewegliche und die Quadrizepsdehnung 2 an der Wand trifft das nicht zu, hier drückt die Patella mit viel Gewicht auf den Boden. Je nachdem um welches Geschehen es sich handelt, wird es nicht möglich sein diese Haltungen auszuführen. Statt einer Quadrizepsdehnung 1 an der Wand kann allerdings die supta virasana, oder die ardha supta krouncasana ausgeführt werden. Ein Ersatz für die Quadrizepsdehnung 2 an der Wand ist noch am ehesten die supta krouncasana. Von diesen oben genannten Haltungen kann sich die ustrasana noch als die schwierigste erweisen, da zu dem Druck, mit dem die Knie auf den Boden drücken noch der retropatellare Anpressdruck kommt, wenn mit viel Kraft des Quadrizeps das Becken gegen die Wand gedrückt wird. Wäre dieser nicht schmerzauslösend oder -verstärkend, könnte in der ustrasana der gesamte Unterschenkel mit dem Fuß auf eine Unterstützung gelegt werden, so daß die Knie selbst frei liegen, womit sich eine Möglichkeit böte, die für die Quadrizepsdehnung 1 an der Wand, Quadrizepsdehnung 2 an der Wand nicht existiert.

Haltung: Haltungen oder Varianten, in denen das gebeugte Knie auf die Wand gedrückt wird, z.B. 1. Kriegerstellung mit Knie gegen einen Klotz an der Wand.
Modify: Zu den Varianten, in denen das gebeugte Knie auf die Wand gedrückt wird, gehört etwa die 1. Kriegerstellung mit Knie gegen einen Klotz an der Wand. Hier kann so modifiziert werden, daß nicht das Knie, sondern die Tuberositas tibiae distal des Knies auf die Wand drückt. Mit Hilfe eines Weichheitsvermittlers wie eines Patches oder einer Schulterstandplatte sollte das durchführbar sein.

Beugebeschränkung des Kniegelenks aufgrund verschiedener Geschehen wie Meniskusschäden, Arthrose, Rheuma, Gelenkerguß, seltener auch wegen größerer Bakerzysten.

Auflagen:

Haltung: verschiedene Haltungen mit sehr weiter Beugung des Kniegelenks wie virasana und Haltungen, die ein virasana-Bein enthalten wie tryangamukhaikapada pascimottanasana, supta virasana, krouncasana und ihre Varianten sowie Quadrizepsdehnung 1 an der Wand, baddha konasana und ihre Varianten, sowie Haltungen mit einem baddha-konasana-ähnlichen Bein wie janu sirsasana, weiter noch padmasana und ihre Varianten bzw. Haltungen, die ein padmasana-ähnliches Bein enthalten wie ardha baddha padma pascimottanasana,
Modify:

Wenn entsprechende Störungen vorliegen, vertragen die genannten Haltungen keine so weite Beugung, wie die Haltung sie verlangt bzw. herbeiführt. In einigen Fällen kann die Beugung des Kniegelenks mit Hilfsmitteln wie etwa einem Klotz oder einer Schulterstandplatte unter dem Gesäß in virasana, supta virasana so weit begrenzt werden, daß kein Schmerz und keine nachteilige Wirkung auftritt. Für die Wirksamkeit der supta virasana stellt das kein Problem dar, weil statt der weitestmöglichen Beugung des Kniegelenks einfach die Hüftgelenke weiter in Richtung Extension bewegt werden können, also das Becken gekippt werden kann. Die Wirksamkeit der virasana dagegen wird als Dehnung nur der monoartikulären Anteile des Quadrizeps mit jedem Grad geringerer Beugung des Kniegelenks immer weniger wirksam bis hin zur schieren Wirkungslosigkeit. Ob die gebotene Erhöhung noch Wirksamkeit ermöglicht, hängt vom Einzelfall ab.

Im Falle der Quadrizepsdehnung 1 an der Wand kann versucht werden, stattdessen die Quadrizepsdehnung 2 an der Wand auszuführen, die den Rectus femoris noch besser dehnnt und auch den Iliopsoas miteinbezieht.

Die Haltungen baddha konasana und ihre Varianten sowie padmasana und ihre Varianten stellen wieder einen anderen Fall dar, da die primäre Wirkung der Haltung nicht von dem genauen Grad Beugung des Kniegelenks abhängt, sondern die Haltung auf die Adduktoren bzw. die die Exorotation im Hüftgelenk einschränkende Glutealmuskulatur und pelvitrochantäre Muskulatur abzielt. Daher kann meist ohne großen Verlust an Wirksamkeit auf die letzten Grad Beugung verzichtet werden, wobei auch keine Mittel eingesetzt werden müssen, um die Beugung begrenzt zu halten, weil dies nach Konstruktion der Haltung nicht von selbst geschieht, etwa durch Wirkung der Schwerkraft.

Fußgelenk

„verstauchte Knöchel“ / Supinationstrauma

Auflagen: Schonung vor deutlicher Supination und ggf. auch Pronation und weiter Plantarflexion, seltener auch vor Dorsalflexion

Haltung: verschiedene Haltungen mit weiter Supination, wie etwa parsvakonasana, Kriegerstellung 2 und die weite prasarita padottanasana, weiter alle Haltungen mit einem „Lotusbein“, angefangen beim Lotussitz selbst über all seine Varianten und Haltungen, die nur ein Bein in dieser Position haben wie etwa ardha baddha padma pascimottanasana. Auch eine baddha konasana bei geringer Beweglichkeit der Adduktoren muß hier genannt werden. Ebenfalls zu den Haltungen, die Anpassung benötigen, gehören solche mit weiter Dorsalflexion oder Plantarflexion im Fußgelenk. Darunter also auch alle Haltungen mit gestreckten Füßen wie virasana, supta virasana, krouncasana und ihre Varianten sowie Haltungen mit weiter Dorsalflexion wie Hundestellung Kopf nach unten, parivrtta trikonasana, parsvottanasana, Krieger 1.
Modify:

Bei den genannten Verletzungen sind häufig die drei genannten Bewegungen schmerzhaft oder auch kontraindiziert. Ist eine solche Veletzung diagnostiziert worden, gibt es meist auch seitens des behandelnden Therapeuten entsprechende Auflagen. Eine parsvakonasana oder Kriegerstellung 2 sind dann evtl. wegen der weiten Supination im Fußgelenk genauso wenig ausführbar wie ein Lotussitz, und alle Haltungen, die ein „Lotusbein“ enthalten. Eine weite prasarita padottanasana gehört ebenfalls zu den Haltungen mit einem großen Maß an Supination. Im Falle der Stehhaltungen parsvakonasana oder Kriegerstellung 2 läßt sich der Fuß so in eine Raumkante schieben, daß er bezüglich Supination und Pronation neutral ist, was das Problem umgeht. Ggf. müssen hier Patches als Weichheitsvermittler benutzt werden.

Sind die weiten Dorsalflexion schmerzhaft oder kontraindiziert, so können teils auch hier Wege gefunden werden die Haltung auszuführen. In der Hundestellung Kopf nach unten können beispielsweise die Fersen auf einen Klotz oder eine andere geeignete Unterstützung gesetzt werden, damit die Dorsalflexion auf ein verträgliches Maß begrenzt bleibt. Statt der normalen Hundestellung Kopf nach oben kann die Variante mit umgedrehten Füßen ausgeführt werden. Wird zwischen den beiden Haltungen gewechselt, muß natürlich der Abstand der Hände zu den Füßen immer wieder angepasst werden, der in der Variante mit umgedrehten Füßen deutlich größer sein muß.

Muß auf eine verminderte Toleranz an Plantarflexion Rücksicht genommen werden, stehen die vollständig gestreckten Füße der Haltungen virasana, supta virasana, krouncasana und ihre Varianten im Fokus, bei denen ein Workaround gefunden werden muß. Oft gelingt es mit ausschließlich unterstützten Unterschenkeln bis knapp vor das Fußgelenk, eine vollständige Entlastung zu schaffen, wenn die Füße frei und schwerkraftgemäß kippen können ohne Druck auf den Boden auszuüben. Für eine Hüftöffnung 5 hingegen würde man einen Klotz unter den Vorfuß setzen um zu entlasten, was natürlich den Effekt der Dehnung der Fußheber zunichte macht, der aber unter den gegebenen Umständen auch auf keine Weise schmerzfrei erreichbar sein wird. Verlorengehende oder zu erarbeitende Beweglichkeit an dieser Stelle muß dann später aufgearbeitet werden.

Fuß

Hallux valgus / Hallux rigidus / Hallux limitus

Auflagen: Schonung vor Dorsalflexion und Plantarflexion im Grundgelenk, seltener ist auch Schonung Druckexposition nötig
Kurativ: siehe Hallux valgus
Haltung: Haltungen mit Dorsalflexion der Zehengrundgelenke wie Hundestellung Kopf nach oben, Stabstellung, Bhujangasana, setu bandha sarvangasana gegen die Wand, Quadrizepsdehnung 1 an der Wand, Quadrizepsdehnung 2 an der Wand und andere
Modify: Die genannten Störungen verbieten das Großzehengrundgelenk in deutliche Dorsalflexion zu bringen. Häufig ist schon Last auf dem Gelenk in nur geringer Dorsalflexion schmerzhaft. Daher müssen Haltungen, wenn möglich, so variiert werden, daß die Zehengrunggelenke gestreckt bleiben oder ganz entlastet werden. Statt der Hundestellung Kopf nach oben kann etwa deren Variante mit gestreckten Füßen eingesetzt werden, was allerdings beim Wechseln von und zum Hund Kopf nach unten ständige Anpassung des Abstands der Hände zu den Füßen impliziert. In der Stabstellung die Füße zu strecken bedeutet ebenfalls, den Körper nicht nach hinten zu drücken, die verlorene Möglichkeit zur Kräftigung des Deltoideus kann etwa mit verschiedenen Dips-Varianten wett gemacht werden. Weniger Einbußen hat die bhujangasana, die hauptsächlich vom Einsatz des Trizeps lebt, der hier unbeschadet bleibt, wenn die Füße gestreckt werden. Bei der setu bandha sarvangasana wird die Variante gegen die Wand nicht nur zur Dehnung der plantarflektierenden Muskeln der Zehengrunggelenke eingesetzt, die hier natürlich klar kontraindiziert ist, sondern auch um bei kräftigem Einsatz des Quadrizeps das Wegrutschen der Füße sicher zu verhindern. Einen halbwegs brauchbaren Ersatz bietet die Variante, in der die Füße ohne die Fersen auf einer harten Schulterstandplatte aufgesetzt werden, und die Fersen sich dabei vor der Kante der Schulterstandplatte abstützen. In den Quadrizepsdehnungen 1 und 2 schließlich können die Füße gestreckt werden, wenn ohnehin noch genügend Wirksamkeit verbleibt. Falls dem nicht so ist, müssen die gestreckten Füße vermittels zwei Schulterstandplatten gegen die Wand gedrückt werden, von denen wenigstens die dem Fußrücken zugewandte eine weiche sein sollte. Andere Zehengrunggelenke sind kaum von diesen Erkrankungen betroffen.

Metatarsalgie

Auflagen: Schonung vor Druckexposition

Haltung: Handstand, Ellbogenstand, Kopfstand,
Modify: Wenn nicht beide Beine gleichermaßen betroffen sind, kann der Handstand- bzw. Ellbogenstandaufschwung mit dem Bein als schwingenden, gestreckten Bein unternommen werden, welches weniger betroffen ist. Wichtiger noch als der Aufschwung ist das Verlassen der Haltung. Auch hier sollte das weniger betroffene Bein zuerst wieder auf dem Boden aufsetzen. Im Kopfstand sollte, wenn Kraft, Beweglichkeit und Körperbewußtsein vorhanden sind, der langsame beidbeinige Aufschwung erfolgen, falls nicht, verfahre wie bei Handstand und Ellbogenstand.

Haltung: Hundestellung Kopf nach unten, Hundestellung Kopf nach oben, Stabstellung, Bhujangasana, Hüftöffnung 1 und andere Hüftöffnungen
Modify: In den genannten Haltungen stehen die Zehengrundgelenke – bei uneinheitlichem Winkel der Fußsohle zum Boden – auf dem Boden, was im Falle einer Metatarsalgie Schmerzen verursachen kann und vermieden werden sollte. In der Hundestellung Kopf nach unten kann, wie weiter oben beschrieben, durch Unterstützung der Ferse mit einem Klotz, einer oder mehrere Schulterstandplatten oder einer anderen adäquaten Unterstützung, wesentlich der Druck auf die Fußballen reduziert werden. In den anderen Haltungen, die oben angegeben sind, steht das Bein bei guter Beweglichkeit der Hüftbeuger etwa waagerecht. Das ermöglicht es, die distalen Unterschenkel auf einer oder mehreren Schulterstandplatten abzulegen, so daß wiederum der Bereich der Fußballen entlastet ist. Natürlich können die Haltungen auch in Richtung gestreckter Füße variiert werden mit den vom Hundestellung Kopf nach oben bekannten Implikationen, daß die Richtung des Drückens mit den Armen geändert wird und ggf. der Abstand zwischen Händen und Füßen.

Haltung: verschiedene Stehhaltungen
Modify: In Stehhaltungen kann versucht werden mit Patches unter den Fußsohlen, die den Bereich der betroffenen Fußballen aussparen, das Problem zu umgehen. Da die Zehen in aller Regel keinen Druck auf den Boden ausüben sollen, kann sich aber das Problem ergeben, daß nur die Ferse und der knöcherne Außenfuß abgestützt ist, wenn alle Grundgelenke und auch der Großzehengrundgelenkbereich von der Metatarsalgie betroffen sind. Durch das medial hohle Fußlängsgewölbe kann sich dann eine massive Instabilität in Haltungen auf einem Bein ergeben, die eine Balancearbeit unmöglich macht. Dann kann es nötig sein, die Zehen mit in die Balancearbeit einzubeziehen, was den Charakter der Haltung völlig verändert.

Verletzungen der Zehen allgemein (Entzündung, Bruch, Quetschung, Anpralltrauma..)

Auflagen: Schonung vor Druckexposition

Haltung: verschiedene
Modify: Müssen die Zehen geschont werden, werden Haltungen mit aufgesetzten Zehenunterseiten bei ca 90° Dorsalflexion in den Grundgelenken häufig wegen Schmerzhaftigkeit nicht ausführbar sein oder sollten vermieden werden. Dann müssen Haltungen wie Hundestellung Kopf nach unten, Hundestellung Kopf nach oben, Stabstellung, Bhujangasana, Hüftöffnung 1 und andere Hüftöffnungen variiert werden. In denjenigen Haltungen, in denen die Beine im Wesentlichen waagerecht sind, können die distalen Unterschenkel auf Schulterstandplatten aufgesetzt werden. Ggf. müssen einige Parameter der Haltung angepasst werden, wie es bei der Variante mit umgedrehten Füßen beschrieben ist.

In der Hundestellung Kopf nach unten kann versucht werden, ob eine hinreichende Erhöhung unter den Fersen (Klotz oder Schulterstandplatten) so viel Druck von den Fußballen und Zehen nimmt wie erforderlich. In Haltungen wie virasana, supta virasana, krouncasana, in denen die Dorsalseiten der Zehen auf den Boden drücken oder zumindest auf dem Boden aufliegen, muß geprüft werden, ob das tolerabel ist. Falls nicht, können auch hier die Unterschenkel auf eine Schulterstandplatte gelegt werden, so daß die Füße frei kippen können und die Zehen bestenfalls mit ihrem Eigengewicht auf dem Boden liegen.

In vielen Stehhaltungen können die Sohlen erhöht werden, so daß die Zehen frei liegen, sie sollen ohnehin meist nicht mit in die Haltung einbezogen werden. Haltungen wie die Quadrizepsdehnungen an der Wand können mit gestreckten Füßen ausgeführt werden, wobei ggf. Schulterstandplatten als Abstandshalter zwischen Fuß und Wand verwendet werden müssen, wenn sonst die Wirksamkeit der Haltung unzureichend ist.

plantare oder dorsale Druckempfindlichkeit der Ferse, etwa durch plantaren oder dorsalen Fersensporn, Haglund-Ferse und andere, weniger spezifische Beschwerden.

Auflagen: Schonung vor Druckexposition
Kurativ: siehe Fersensporn
Haltung: verschiedene Stehhaltungen (plantarer Fersensporn) und Haltungen, in denen die Dorsalseite des Fersenbeins aufgesetzt ist (dorsaler Fersensporn und Haglund-Ferse)
Modify:

In den meisten Stehhaltungen drückt die Plantarseite des Fersenbeins (Calcaneus) mit viel Gewichtskraft auf den Boden. Im Falle eines plantaren Fersensporns macht das typischerweise Beschwerden, wenn auch nicht ganz so intensiv wie etwa das Gehen, bei dem die Plantarfaszie und ihre Insertion am Calcaneus als passive Zuggurtung des Fußes bei jedem Auftreten und noch mehr beim Abrollen auf Zug belastet wird. Allein das Aufstellen und Belasten des Fußes reicht aber zur Schmerzauslösung im Allgemeinen aus, so daß er auch in Stehhaltungen auftritt. Der Faktor Zug kann bei aufgesetztem und belastetem Fuß nicht vermindert werden, der durch die lokale Druckeinwirkung an der Insertion aber schon. Könnte man also feststellen, daß das ohne andere Teile der Fußsohle aufgesetzte Fersenbein (etwa isoliert auf einem Klotz) mehr Schmerz verursacht als ausschließlich aufgesetzte Fußballen bei angehobener Ferse, so könnte man durch Patches unter dem Mittel- und Vorfuß sowie unter der dorsalen Bereich des Fersenbeins eine Entlastung verschaffen. Entsteht der Schmerz hingegen vor allem durch die Zugbelastung, dürfte das wirkungslos und eine Entlastung kaum möglich sein, schließlich müßte dafür der Vorfuß fast komplett entlastet werden, was in den meisten Stehhaltungen zu indiskutabel geringer Stabilität und zudem vermutlich zu Verkrampung oder zumindest zum Hypertonus der Fußheber führt.

Ein wenig anders liegt der Fall der dorsalen Geschehen dorsaler Fersensporn und Haglund-Ferse. Betroffen sind hier etwa die Varianten der purvottanasana mit gestreckten Beinen. Hier spielt keine Zuggurtung eine Rolle, sondern es geht ausschließlich um lokale Druckexposition. Aufgrund der vergleichsweise geringen Höhe des Calcaneus und seiner im Übergang von der Dorsalseite zur Plantarseite runden Kontur dürfte es schwierig sein, diesen Bereich so solide zu unterstützen, daß der von dem Schmerz verursachenden Geschehen betroffene Bereich ununterstützt und ohne Druck bleiben kann. Selbstverständlich ist es keine Option, nur mit dem nicht betroffenen Bein auf dem Boden zu üben, da dies unter anderem zu einseitiger Kräftigung der Ischiocruralen Gruppe führt und damit einen möglichen Faktor in der Genese einer Beckenverwringung darstellt. Wäre der Bereich so vulnerabel, daß selbst savasana Schmerzen verursacht, so könnten hier die Unterschenkel geeignet unterstützt werden, derart daß der Calcaneus komplett frei liegt. ähnliches gilt für virapita karani, wobei der Druck des Calcaneus auf die Wand deutlich geringer ausfallen kann als in savasana, in Abhängigkeit von der Masse, Form und dem Tonus der Wadenmuskulatur, die über den Druck der Fersen auf den Boden in savasana mitentscheidet. Kommt trotzdem Schmerz auf, so kann die Wade unterfüttert werden, was den Druck des Calcaneus beliebig reduzieren kann, bis auf Null.

laterale Druckempfindlichkeit der Ferse oder Fußaußenkante.

Auflagen: Schonung vor Druckexposition

Haltung: baddha konasana und verwandte Haltungen, janu sirsasana, parivrtta janu sirsasana, Hüftöffnung am Mattenreand, Hüftöffnung 3, sowie Varianten von Stehhaltungen, in denen der Außenfuß im Bereich der Basis des Mittelfußknochens Os metatarsale 5 oder die Außenferse gegen die Wand gedrückt wird.
Modify:

Diese Art von Druckempfindlichkeit geht in der Regel nicht auf eine spezifische Erkrankung zurück, sondern entsteht häufig durch eine intensive oder wiederholte Druckexposition. Hilfe bringt hier nur Schonung vor Druckexposition. Es muß geprüft werden, ob im Sinne der Haltung ein anderer Bereich auf dem Boden abgelegt bzw. gegen die Wand gedrückt werden kann. In baddha konasana etwa kann sehr gut der Außenknöchel hinreichend unterstützt und die Ferse damit ununterstützt auf dem Boden liegen. Für viele wenig Bewegliche hat das den zusätzlichen Vorteil, daß die geforderte Supination im Fußgelenk sehr deutlich reduziert wird. Ähnlich trifft dies für janu sirsasana, parivrtta janu sirsasana, Hüftöffnung am Mattenrand, Hüftöffnung 3 zu.

Im Falle der Stehhaltungsvarianten, bei denen ein Außenfuß gegen die Wand gedrückt wird, kann häufig variiert werden. In der Regel wird der Bereich vom lateralen Calcaneus bis zur prominierenden Basis des Mittelfußknochens Os metatarsale 5 gegen die Wand gedrückt, Oft ist das aber nicht alternativlos, zum Beispiel kann der Winkel des Fußes zum anderen und zur Wand so verändert werden, daß nur noch die Außenferse gegen die Wand drückt, wenn die Basis des Os metatarsale 5 druckschmerzhaft ist, andernfalls kann die Ferse ausgespart und der Bereich entlang des Os metatarsale 5 gegen die Wand gedrückt werden, falls der laterale Calcaneus druckschmerzhaft war. Steht der bezügliche Oberschenkel sehr steil im Raum, könnte auch über eine druckaufnehmende Masse (Schulterstandplatte, Patches, Klotz oder eine Kombination daraus) zwischen Wand und Außenknöchel nachgedacht werden, wenn das dem Übungszweck nicht abträglich ist, immerhin wird diese Masse die notwendige Arbeit mit dem Zügelsystem des Fußgelenks beeinflussen und den Trainingseffekt ggf. beeinträchtigen.