gelenk: fingergelenk

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Bild: Finger mit Gelenken von lateral

Fingergelenke allgemein (Grundgelenk, proximales, distales Interphalangealgelenk)


Die Finger bestehen im Falle der Langfinger aus drei Fingergliedern, im Falle des Daumens nur zwei. Das proximale Fingerglied schließt an die Mittelhandknochen an, daher gehören zu den Fingergelenken die Fingergrundgelenke (Artt. metacarpophalangeales, MCP) und die Interphalangealgelenke (Artt. interphalangeales), von denen es bis auf den Daumen je ein PIP (proximales Interphalangealgelenk) und DIP (distales Interphalangealgelenk) gibt. In den Interphalangealgelenken ist nur die Bewegungsdimension Flexion/Extension gegeben, in den Metakarpophalangealgelenken zusätzlich radiale und ulnare Abduktion/Adduktion, die in Summe das Spreizen und Entspreizen der Finger erlauben mittels der Interossei palmares bzw. Interossei dorsalis.

Artikulierende Knochen

Gelenke

Fingergrundgelenk (Metacarpophalangealgelenk, MCP)

(Siehe auch die eigene Seite zu den Fingergrundgelenken)

Das Fingergrundgelenk (Metacarpophalangealgelenk, MCP) ist das Gelenk im Übergang von der Handfläche (Palma) zur den Fingern. Es erlaubt eine zweidimensionale Beweglichkeit: Beugung bis ca. 90° und Streckung, ggf. bis in leichte Überstreckung. Eine Überstreckung in der Größenordnung von 10° gilt noch als physiologisch, spätestens ab 90° (bezogen auf den kleinen Finger) wird dafür aber ein Punkt im Bighton-Score für Hypermobilität vergeben.

Bänder des MCP

und im Falle der Finger 2-5 auch:

Interphalangealgelenke

Proximales Interphalangealgelenk (PIP)

Das proximale Interphalangealgelenk liegt zwischen der proximalen und der medialen Phalange und erlaubt wie das distale Interphalangealgelenk (DIP) nur eine eindimensionale Bewegung: Beugung und Streckung (ggf. bis in leichte Überstreckung). Das PIP hat Kollateralbänder, die eine Bewegung in Varusrichtung oder Valgusrichtung auffangen.

Distales Interphalangealgelenk (DIP)

Das distale Interphalangealgelenk ist das letzte auf dem jeweiligen Strahl und bewegt das letzte Fingerglied relativ zum mittleren. Es erlaubt wie das proximale Interphalangealgelenk nur eine eindimensionale Bewegung: Beugung und Streckung (ggf. bis in leichte Überstreckung). Das DIP hat ebenfalls Kollateralbänder, die eine Bewegung in Varusrichtung oder Valgusrichtung auffangen.

Zusätzliche Bänder der Interphalangealgelenke

  • Ligg. anularia
  • Ligg. obliqua
  • Ligg. collateralia
  • Ligg. collateralia accessoria

Bänder

Ligg. anularia

Die Ligg. anularia sind palmar auf Höhe der jeweiligen Interphalangealgelenke angebracht mit Faserzügen zu den Schäften von Proximal- und Medialphalangen. Sie dienen vor allem der Befestigung der Sehnenscheiden, damit sich diese nicht abheben.
Bilder: (noch ohne)

Ligg. collateralia

Da die Ligg. collateralia der Finger 2-5 von proximal/dorsal nach distal/palmar verlaufen, sind sie bei Beugung des Fingergrundgelenks gespannt und unterbinden die Adduktion und Abduktion. Mit zunehmender Streckung der Fingergrundgelenke nimmt der Bewegungsraum in dieser Dimension zu.
Im Falle der MCP (Grundgelenk) ziehen die Kollateralbänder von der dorsolateralen Seite der Metacarpalia schräg nach palmar zu den Basen der Grundphalangen. Die Ligg. collateralia der Interphalangealgelenke verlaufen auf der medialen und lateralen Seite der Gelenke vom Kopf einer Phalanx zur Basis der nächsten.

Ligg. collateralia accessoria

Die Ligg. collateralia accessoria sind zusätzliche Kollateralbänder, die ebenfalls auf der Palmarseite an den Faserknorpelplatten befestigt sind.
Bilder: (noch ohne)

Ligg. metacarpalia transvera profunda

Die tiefen transversen Bänder verbinden die Metacarpalköpfchen und ziehen in die Gelenkkapsel und die Palmaraponeurose.
Bilder: (noch ohne)

Ligg. metacarpalia transvera superficialia

Die oberflächlichen transversen Bänder verbinden die Metacarpalköpfchen und ziehen in die Gelenkkapsel und die Palmaraponeurose.
Bilder: (noch ohne)

Ligg. obliqua

Die Ligg obliqua sind zwischen den Ligg. anularia verlaufende „Kreuzbänder“, die die Sehnenscheide verstärken.
Bilder: (noch ohne)

Ligg. palmaria (palmare Platte)

Die Ligg. palmaria ziehen von der Wurzel der Kollateralbänder zu den Faserknorpelplatten an den Phalangenbasen.
Bilder: (noch ohne)

Lig. vaginale

Band, das die Sehnenscheide der Fingergflexoren fixiert. Manche Autoren unterscheiden bei den Ligg. anularia in Lig. vaginale accessorium (MCP), Lig. caginale 1 (PIP) und Lig. vaginale 2 (DIP).

Ein gewisses Maß an Hyperextension (über die geometrischen 180° hinaus) gilt als physiologisch und ist vor allem beim weiblichen Geschlecht nicht selten anzutreffen. Spätestens Hyperextensionen von 90° sind pathologisch und (auf den kleinen Finger bezogen) ein Punkt im Beighton Score für die Diagnosestellung eines Hypermobilitätssyndroms. Eine merkliche Varusbeweglichkeit oder Valgusbeweglichkeit in den Interphalangealgelenken ist pathologisch und Anzeichen für eine Insuffizienz der Kollateralbänder (Gelenkinstabilität).
Bilder:
Linkmap: Hand, Handgelenk, halb profund
Linkmap: Hand, palmar, profund
Linkmap: Unterarm, palmar, sehr profund

Pathologie

Bei der rheumatischen Arthritis („echtes Rheuma“) sind vor allem Fingergrundgelenke, PIP und DIP betroffen, bei der Gicht können alle Fingergelenke betroffen sein, auch bei CEDs (Colitis ulcerosa, Morhus Crohn) kann es seltener zu Befall der Fingergelenke kommen. Eine Psoriasis Arthritis zeigt meist den klassischen Strahlbefall, also den Betreff aller Fingergelenke, also auch Fingergrund– und Fingerendgelenke, zusätzlich eine Wurstfinger genannte Weichteilauftreibung. Eine aktivierte Arthrose weist in der Regel keine erhöhten Entzündungsparameter auf, außer im hochauflösendem CRP.

Tests

Tests der Fingergelenke

Unterscheidung von Beweglichkeitsgrenzen

Tests der Bewegungsrichtungen

Tests der überziehenden Muskulatur

Bilder

Ansicht von volar (palmar)