pathologie: spondylolyse / spondylolysis / spondylolysis interarticularis / isthmusdefekt / isthmusspalte, dysplasie des isthmus

yogabuch / pathologie / spondylolyse

Definition

Bereits im Jahre 1782 erstbeschriebene unilaterale oder bilaterale Bildung von Spalten oder Brüchen in der Pars interarticularis (Isthmus) eines Wirbelbogens. Diese treten als Ermüdungsbrüche auf. Die Erkrankung betrifft im 6. Lj. etwa 4% aller Jungen, im Erwachsenenalter sind ca. 6% aller Männer betroffen. Meist wird die Erkrankung zwischen 7. und 8. Lj. manifest. Da in der Kindheit die Hüftgelenke weiter flektiert sind, lastet auf den Wirbeln und insbesondere den Isthmen größere Kraft, was diese schwächen und ggf. schädigen. Die Inzidenz liegt bei Frauen etwa halb so hoch. Es gibt deutliche ethnische und regionale Unterschiede, die Prävalenz differiert zwischen 1% (Schwarze) und 54% (Eskimos). Am häufigsten ist das Segment L5/S1 (82%) betroffen, danach L4/L5 (11%). Sie Spondylolyse wird nach Wiltke in Typen eingeteilt:

1: angeboren oder dysplastisch
– axiale Ausrichtung der Gelenkfortsätze
– sagittale Ausrichtung der Gelenkfortsätze
– andere kongenitale Anomalien
2: isthmisch
– Lyse in der Pars interarticularis
– Lyse in der Pars interarticularis mit sekundärer Elongation der Pars interarticularis
– akute Fraktur der Pars interarticularis
3: degenerativ
4: traumatisch mit anderer Lokalisation als Pars interarticularis
5: pathologisch
6: post-OP

Unter diesen Typen ist der degenerative Typ 3 der häufigste. In der Klassifikation nach Marchetti-Bartolozzi wird nach angeboren und erworben unterschieden.
Kommt es durch den Bruch der Pars interarticularis zur Spondylolistesis, so wird diese als isthmisch bezeichnet.

Ursache

  1. Multifaktoriell (genetisch, endokrinologisch, mechanisch)

Prädisponierend

  1. Sportarten, die zu verstärkter Ausprägung eines Hohlkreuzes disponieren wie Geräteturnen, Ballett, Delfinschwimmen

Diagnose

  1. Röntgen

Symptome

  1. zwischen asymptomatisch und manifesten neurologischen Symptomen
  2. In der Kindheit meist asymptomatisch, zur Pubertät hin zunehmende lumbale Schmerzen, die bei kraftvoller Belastung (Flexion, Extension der WS) zunehmen, also z.B. beim Rudern, Turmspringen. Meist rasche Besserung nach Belastungeende
  3. im fortgeschritteneren Stadium verstärkte Bildung eines Hohlkreuzes
  4. ggf. Druckschmerzhaftigkeit
  5. bei akuten Beschwerden Steifigkeit des Rückens
  6. Verkürzung der Ischiocruralen Gruppe und eingeschränkte Hüftflexion
  7. bei Kindern nur selten Diskushernien und neuroradikuläre Beschwerden

Komplikationen

  1. Spondylolisthesis
  2. Lumbalgie isthmischen, diskogenen oder muskulären Ursprungs (vor allem wegen Spinalkanalstenose bei Spondylolisthesis)
  3. Ischialgie durch Betreff von L5, seltener S1; meist bei fortgeschrittener Spondylose mit Spondylolisthesis, was die Symptomatik einer Spinalkanalstenose oder eins Cauda-equina-Syndroms erzeugt

Therapie

  1. bei spezifischen Rückenschmerzen Infiltration mit NSAR
  2. bei frischer Spondylose im Kindes- oder frühen Jugendalter ggf. Orthese
  3. Bewegungstherapie mit Kräftigung der Muskulatur (autochthone und Bauchmuskulatur), entlorosierende Übungen
  4. Unter Umständen Rekonstruktion der Wirbelbögen, ggf. Fusion des lumbosakralen Übergangs (Versteifung L5-S1)