pathologie: rectus femoris syndrom

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Rectus femoris-Syndrom

Definition

Insertionstendopathie des Rectus femoris an dessen Ursprung an der Spina iliaca anterior inferior (SIAI). Diese ist neben der Insertionstendopathie der Adduktoren, dem Gracilis-Syndrom, eine der häufigsten Insertionstendopathien in Sportarten wie Fußball, Sprint, Hürdenlauf, Weitspringen. Sie sind leicht durch die unterschiedlichen Bereiche voneinander abzugrenzen, an denen sich Druckschmerzhaftigkeit zeigt. Der Belastungschmerz zeigt sich vor allem bei Flexion des Hüftgelenks gegen Widerstand. Extension im Hüftgelenk bei hinreichend gebeugtem Kniegelenk zeigt die Dehnungsschmerzhaftigkeit des Ursprungs.

Ursache

  1. Overuse, oft auf dem Boden von Risikofaktoren wie unten angegeben

Prädisponierend

  1. Schwäche der antagonistischen Ischiocruralen Gruppe
  2. Verkürzung/Kontraktur der Hüftbeuger Als Komorbidität zeigt sich häufig ein Hohlkreuz und ein Hypertonus der autochthonen Muskulatur der LWS

Diagnose

  1. Provokationstests zur Druckschmerzhaftigkeit, Dehnungsschmerzhaftigkeit und Belastungschmerzhaftigkeit des Ursprungs

Symptome

  1. Druckschmerzhaftigkeit, Dehnungsschmerzhaftigkeit bei Hüftextension, Belastungschmerzhaftigkeit bei HüftflexionKontraktionskraft oder Inanspruchnahme hoher Muskelleistungsfähigkeit, insbesondere in den Bereich, der die Elastizität der Sehne beansprucht.

Therapie

  1. in der Akutphase: Schonung, ggf. Antiphlogistika. Kühlung/Eis nur sehr kurz anwenden!
  2. Abstellen muskulärer Dysbalancen
  3. Dehnen des Rectus femoris und anderer ggf. verkürzter Muskulatur
  4. Training schwacher Muskulatur
  5. Versorgung ggf. vorhandener Komorbiditäten wie Hohlkreuz und Hypertonus der autochthonen Muskulatur der LWS.

Asana-Praxis

Bei dieser Störung stehen Art und Umfang der Belastung in keinem gesunden Verhältnis zur Belastbarkeit der Strukturen, hier der Ursprungssehne des Rectus femoris. Gefragt ist also einerseits eine Belastungsreduktion, vor allem was die Inanspruchnahme hoher Muskelleistungsfähigkeit betrifft. In anderen ähnlich gelagerten Fällen würde man zusätzlich von hohen Lasten in exzentrischer Kontraktion abraten, da diese wegen der höheren Muskelleistungsfähigkeit eine größere Gefahr für die Sehne darstellen. In der Praxis treten diese Art von Belastungen aber bei normalen Bewegungsabläufen auch im Sport kaum auf, so daß dieser Faktor vernachlässigbar sein dürfte. Gefragt ist also eine Reduktion des Ruhetonus und Verbesserung der Flexibilität des Rectus femoris, kombiniert mit Kräftigung, die aber sinnvollerweise nicht impulsartig ist, wie beim Schuß oder verschiedenen Sprüngen, sondern eher langsam und halbwegs gleichmäßig kraftvoll.

Dabei müssen die beiden Funktionen des Rectus femoris beachtet werden, im Kniegelenk zu strecken und im Hüftgelenk zu beugen. Wird beides gleichzeitig unternommen gerät der Muskel in zunehmend kürzere Sarkomerlängen, was in häufig in den Krampf oder zumindest in einen unangenehm hohen Tonus bzw. auf Dauer in die Verkürzung treibt. Gerade das kann aber Teil des ursprünglichen Problems gewesen sein und ist grundsätzlich ein prädisponierender Faktor für Schwierigkeiten mit diesem Muskel, nicht nur im Bereich der Ursprungssehne. Bei kräftigenden Training des Rectus femoris sollten daher häufige Streckungen des Kniegelenks bei gebeugtem Hüftgelenk genauso vermieden werden wie Beugungen des Hüftgelenks bei gestreckten Kniegelenken.

Asanas

Asanas in 816: Dehnung des Rectus femoris
Asanas in 817: Kräftigung des Rectus femoris