bewegungsphysiologie: fitness

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Im engeren, sportwissenschaftlichen Sinne bedeutet Fitness einen größtenteils quantifizierbaren Zustand körperlicher Leistungsfähigkeit, der durch die 5 Kernkomponenten

  1. Kraft
  2. Ausdauer
  3. Schnelligkeit
  4. Beweglichkeit
  5. Koordination

definiert ist. Die ersten vier Komponenten sind sehr gut quantifizierbar, Koordination grundsätzlich auch. Sport und Fitnesstraining in einem gesunden Maß tragen nachweislich zu einer Steigerung von Gesundheit und Wohlbefinden bei. In einem Übermaß oder mit falschen Parametern zeigen sie jedoch entsprechende Nebenwirkungen und können beides stören. Folgt man der positiven gefassten Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO von „Gesundheit“ als „Zustand völligen körperlichen, sozialen und psychischen Wohlbefindens“ und nicht lediglich negierend als Freisein von Krankheit, zeigt sich eine gewisse Nähe der Begriffe Gesundheit und Fitness, wobei der Gedanke der Leistungsfähigkeit dem Begriff Gesundheit fremd ist, jedoch folgt aus keinem der beiden Begriffe der jeweils andere, Gegenbeispiele lassen sich leicht konstruieren. Die Identikikation der beiden Begriffe, die zuweilen vorgefunden wird, stimmt also nicht.

Einige der im positiven Sinne gesundheitlich relevanten Effekte von Sport und Fitnesstraining vieler Art ist eine Steigerung der Immumleistung und eine gehobene Stimmmung, die psychoimmunologisch gesehen auch gesundheitlich relevant ist. Weiter ist etwa belegt, daß Krafttraining eine gute präventive Wirkung gegen Osteoporose hat, daß moderate, physiologische Bewegungen vor allem zyklischer Art protektive Wirkung gegen Arthrose zeigt und Ausdauersport mit zu den besten Möglichkeiten gehört, präventiv zu wirken gegen Herz-/Kreislauferkrankungen wie (unblutigen) Schlaganfall, Herzinfarkt, vaskuläre Demenz, Arteriosklerose, arterielle Hypertonie, Insulin-Resistenz-Diabetes. Die präventive Wirkung hängt dabei offensichtlich eher davon ab, daß halbwegs regelmäßig ein gewisses gesundheitlich relevantes Mindestmaß absolviert wird, und weniger davon, welche Gesamtleistung oder -Arbeit vollbracht wird. Der Leistungsgedanke steht dabei nicht im Vordergrund, damit dürfte nebenbei aber auch ein gewisses Maß an Leisungsfähigkeit erhalten oder gar ausgebaut werden.

Das erreichbare Maß an Fitness hängt maßgeblich von Art, Umfang und Qualität des Trainings ab, daneben auch von anderen Faktoren wie Ernährung, Regeneration, möglicherweise vorhandenen gesundheitlichen Einschränkungen und Alter. Daneben gibt es konstitutionelle Faktoren wie etwa Anabolismus und Katabolismus. Das Training kann sich speziell um eine oder zwei der Kernkomponenten drehen, aber auch breiter angelegt sein. Ist das Training zu stark auf eine Komponente spezialisiert, kann es grundsätzlich zu unzureichendem Zuwachs in den anderen Komponenten oder sogar zu Rückläufigkeit in einer anderen Komponente führen. So wird der reine Kraftsportler oder Bodybuilder, der nicht beweglichkeitserhaltend trainiert, in dem er nur spezielle Bereiche seines ROM nutzt, Einbußen in seiner Beweglichkeit hervorrufen. Der Langläufer wird kaum einen Zuwachs in seiner Kraft der oberen Extremität erwarten können, und der nur auf Beweglichkeit trainierende Gymnast erreicht mit seinem Training keinen Zuwachs von Kraft oder Ausdauer.

In einer allgemeineren Bedeutung, die dem englischen Verb „to fit“, also deutsch „passen“, „geeignet sein“ nahekommt, bedeutet Fitness so viel wie Gesundheit, Tauglichkeit, Tüchtigkeit und einige Dinge mehr. Ein französischer Weinbauer wird eine andere spezifische Fitness ausprägen als ein Briefträger, ein Paketzusteller, eine Biergartenbedienung, ein Heizungsmonteur, ein Industriekletterer, ein städtischer Fitnesssportler oder ein Sherpa. In diesem Sinne kann man auch davon sprechen, daß ein Mensch bezogen auf seinen Lebenskontext fit ist.