pathologie: cuboid-syndrom

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Definition

Das Cuboid-Syndrom ist ein unscharf definiertes Störungsbild im Zusammenhang mit dem Calcaneocuboidalgelenk, in dessen Nähe lateral betonte Schmerzphänomene auftreten. Auch eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung oder schmerzhaft begrenzte Belastung werden beschrieben. Möglich ist eine breite Schmerzausstrahlung, bis in Richtung der Fibularisgruppe. Der Belastungsschmerz hat dann eine stechende Note, es ist aber auch ein dumpfer Ruheschmerz möglich. Die Abrollbewegung des Fußes und der Zehenstand können schmerzhaft oder schmerzbedingt unmöglich sein. Entsprechend der angenommenen Ätiologie, zu der Traumata wie ein Supinationstrauma (Inversionstrauma) gehören, aber auch Overuse, kann sich das Schmerzphänomen einschleichen oder auch plötzlich auftreten. Verlauf und Dauer sind variabel, auch schmerzfreie Intervalle können auftreten. Betroffen sind hauptsächlich Sportler, deren Ausübung Laufkomponenten enthält, darunter auch solche mit schnellen Richtungswechseln wie Basketball und Tennis, aber auch Balett-Tänzer. Leistungssportler sind deutlich häufiger betroffen als Nichtsportler. Zu den prädisponierenden Faktoren gehören Adipositas, schlecht sitzendes oder ausgetretenes Schuhwerk, Instabilität des Mittelfußes, Training auf unebenen Untergründen, mangelhafter Trainingsstand, vorausgegangene Traumata, die zu Gelenkinstabilitäten führen. Auch der KnickSenkfuß/ KnickPlattfuß wird als prädisponierend diskutiert. Möglicherweise verbleibt nach einem Supinationstrauma das Cuboid im Calcaneocuboidalgelenk in einer restlichen Supination, auch eine dorsale oder plantare Subluxation werden diskutiert, die nicht zuletzt darauf beruhen können, daß das Eversionsdrehmoment im Calcaneocuboidalgelenk von den passiven Strukturen nicht aufgefangen werden kann, welches ein bei einem Supinationstrauma reflexartig maximal kontrahierter Fibularis longus erzeugt. Die passiven Strukturen wie Kapsel und Bänder können dabei Schaden nehmen, so daß eine Instabilität entsteht. Liegt eine Subluxation vor, ist das Gelenk nicht mehr beweglich. Möglicherweise prominiert das Coboid nach dorsal oder ist nach plantar zurückgezogen und Druck darauf löst Schmerz aus. Während die typischen Beschwerden des Supinationstraumas wie Schwellung, Druckschmerzhaftigkeit über den lateralen Bändern und Belastungsschmerz mit der Zeit abklingen, verbleibt dann die Fehlstellung und Schmerzhaftigkeit im nicht reponierten Calcaneocuboidalgelenk. Bei Tänzern liegt der Pathomechanismus meist eher in iterierter Überforderung, die zu insuffizienten Bändern führt. Die Folge eines Cuboid-Syndroms sind oft ein verändertes Gangbild zur Schmerzvermeidung. Eine Schmerzprovokation ist oft durch Dehnung der Fußsohle (Flexion des Fußes in sich) oder Zehenstand möglich. Der Beginn der Belastungsphase, wenn erstmalig viel Körpergewicht auf den Fuß kommt, zeigt ein Schmerzmaximum, genauso wie das terminale Abstoßen am Ende der Standbeinphase. Oft ist auch eine Torsion des Fußes (Inversion oder Eversion des Vorfußes) schmerzhaft. Es gibt wenig verläßliche Zahlen zur Inzidenz, so geht eine Quelle davon aus, daß 7% der Supinationstraumata ein Cuboid-Syndrom hervorrufen. 17% der Tänzer sollen von einem Cuboid-Syndrom betroffen sein.

Ursache

  1. Supinationstrauma
  2. Overuse

Prädisponierend

  1. Sportarten mit schnellen Richtungswechseln
  2. ausgiebiger Laufsport
  3. Balett
  4. Adipositas
  5. schlecht sitzendes oder ausgetretenes Schuhwerk
  6. Instabilität des Mittelfußes
  7. Training auf unebenen Untergründen
  8. mangelhafter Trainingsstand
  9. vorausgegangene Traumata, die zu Gelenkinstabilitäten führen.
  10. Knickfuss und seine Folgen Senkfuß und Plattfuß

Diagnose

  1. Hauptsächlich per Klinik, Anamnese und Funktionstests/Schmerzprovokationstest
  2. Das MRT zeigt ggf. eine geringe Verschiebung des Cuboids und kann Brüche ausschließen.
  3. Test und Zeichen: Midtarsal Adduction Test, Midtarsal Supination Test

Symptome

  1. lateral betonte Belastungsschmerzhaftigkeit der Fußwurzel
  2. ggf. dumpfer Ruheschmerz
  3. verminderte Beweglichkeit des Cuboids
  4. schmerzhafte Abdrückbewegung am Ende der Standbeinphase
  5. ggf. nach dorsal prominierendes oder nach plantar zurückgezogenes Cuboid
  6. schmerzhafter Zehenstand
  7. ggf. Schmerzausstrahlung entlang der Fußaußenkante, möglicherweise bis in Richtung des Fibularis longus

Komplikationen

  1. sekundäre Störungen durch Schmerzvermeidung und Veränderung des Gangbildes

Therapie

  1. Schonung vor Schmerzauslösung
  2. Kühlen im Falle von Schwellungen
  3. bis auf weiteres konservativ
  4. Reposition
  5. Stabilisierungstraining
  6. ggf. Orthesen
  7. Dehnungstraining für Ischiocrurale Gruppe und Trizeps surae
  8. Fußgymnastik, Reduktion einer überhöhten Spannung der intrinsischen plantaren Fußmuskulatur
  9. Taping

DD

  1. Frakturen
  2. Painful OS-peroneum-Syndrom
  3. Muskelverletzungen
  4. Nervenkompression
  5. pathologische Synostosen von Fußwurzelknochen (tarsal coalition)