pathologie: spondylodiszitis

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Definition

Die Spondylodiszitis ist eine Entzündung der Zwischenwirbelbandscheiben, der angrenzenden Wirbelkörper und der benachbarten Weichteile , die meist bakteriell verursacht ist, überwiegend von Staphylokokken (Staphylococcus aureus: 90 %) oder nachrangig von Streptokokken, selten auch durch Tuberkulose. Die Inzidenz liegt bei 5-6 / 100.000 Patientenjahre. Faktoren wie vorausgegangene OPs, Alter, Diabetes mellitus, Sepsis und Immundefizienz können das Risiko um bis Faktor 3,5 erhöhen. Der Altersgipfel liegt bei 50-70 Jahren, die Vorkommen betreffen hauptsächlich die LWS.

Der überwiegenteil Teil der Fälle basiert auf hämatogener Übertragung, wobei der subchondrale Knochen zuerst betroffen ist, danach wird weiteres Gewebe über die Intervertebralarterien infiziert. Eine per continuitatem, also von einem benachbarten Infektionsherd die einem paravertebralen Abzess, ist eher selten, ebenfalls iatrogene Fälle (Lumbalpunktion, OPs) oder Infektion im Rahmen offener Traumata. Eine lymphogene Übertragung ist auch möglich. Die zugrundeliegenden Primärinfekte sind oft im UGT, GIT, Atemtrakt lokalisiert.

ICD

M46.49

Ursache

  1. hämatogene oder lymphogene Streuung eines Primärinfekts
  2. iatrogen
  3. offen-traumatisch

Prädisponierend

  1. vorausgegangene OPs
  2. Alter
  3. Diabetes mellitus
  4. Sepsis und Immundefizienz
  5. Alkoholabusus
  6. Langzeit-Kortikosteroidtherapie

Diagnose

  1. Röntgen kann noch 2-8 Wochen nach Infektion unauffällig sein, danach sind Unregelmäßigkeiten in den Deck- und Bodenplatten der Wirbelkörper zu sehen, die Bandscheiben können vermindert dick erscheinen, Zeichen von Osteolysen
  2. CT ist früher auffällig als das Röntgen
  3. MRT ist nur in der Frühphase unauffällig, deshalb bei Verdacht nach einer Woche erneut durchführen

Symptome

  1. Druckschmerzhaftigkeit und Klopfschmerzhaftigkeit über dem betroffenen Segment
  2. Ruheschmerzen über dem betroffenen Segment
  3. Nachtschmerz
  4. Bewegungsschmerzhaftigkeit, insbes. bei Rotationen der WS
  5. allgemeines Krankheitsgefühl
  6. B-Symptomatik: Fieber, Nachtschweiß, ungewollte Gewichtsabnahme
  7. bei epiduraler Ausbreitung: beidseitige Sensibilitätsstörung oder Beinlähmung

Therapie

  1. Ruhigstelung, Orthese
  2. Antibiose (Wochen bis Monate)
  3. ggf. Debridement
  4. ggf. Spondylodese

Komplikationen

  1. Abzess mit Kompression des Rückenmarks und neurologischen Symptomen
  2. Wirbelkörperdeformationen, instabilität der WS

DD

  1. Frakturen
  2. Osteoporotische Frakturen, Sinterungsbrüche
  3. Morbus Bechterew
  4. Morbus Scheuermann
  5. RA
  6. Wirbelkörpertumoren und -metastasen

Externe Links

https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/151-001