yogabuch / pathologie / morton-neuralgie
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Morton-Neuralgie / -Neurom /-Metatarsalgie
Definition
kompresionsbedingte reaktive Schwellung von Interdigitalnerven und deren Faszien (perineurale Fibrose), die sich im Bereich der Metatarsalköpfchen entzünden. Das Morton-Neurom ist also ein Nervenkompressionssyndrom. Es zeigen sich Wassereinlagerungen und nach Entzündungen Vernarbungen. Das Morton-Neurom ist die Hauptursache für Metatarsalgien und die Hauptursache für Mittelfußschmerzen bei Frauen. Bei Männern sind vor allem Laufsportler mit hohem Laufpensum betroffen. Läufer sind generell häufiger betroffen. Das Morton-Neurom kommt am häufigsten zwischen dem 3. und 4. Strahl, nachrangig auch zwischen 2. und 3. Strahl vor. Das Morton-Neurom kann zwischen mehreren Strahlen und auch beidseitig auftreten. Kleinere Neurome können asymptomatisch bleiben. W:M 5:1, in 20% beidseitig. Morton-Neurome sind häufig asymptomatisch, das ist bei 1/3 der US-Amerikaner der Fall. Vor allem bei einem Spreizfuß flacht das Quergewölbe ab, und die Interdigitalnerven können kompimiert (Entrapment) werden. Benachbarte Schleimbeutel können sich entzünden. Über die genauen Pathomechanismen bestehen verschiedene Theorien. Die Praxis zeigt, daß das Morton-Neurom nicht selten als Ursache von Mittelfußschmerzen übersehen wird. Im MRT sind sie ab ca. 0,3 cm Größe erkennbar. Je nach Situation kann es bis ca. 0,6 / 0,8 ohne Neurektomie behandelt werden.
ICD G57.6
Ursache
- Spreizfuß
- Perineurale Fibrose
- Gefäßproliferation
- Traumatische Mitverursachung
- Intraneurale Sklerohyalinose (es wird zusätzliches Eiweiß in den Nerv eingelagert)
Prädisponierend
– Verhalten
- inadäquates Schuhwerk, insbes. mit hohen Absätzen oder den Vorfuß einengend, welches die Ausbildung eines Spreizfuß fördert
- möglicherweise häufiges Laufen
- langes Stehen
- Vorfußlauf oder Umstellung darauf
– Bewegungsapparat
- Spreizfuß als Folge von Senkfuß, Knickfuß oder Hohlfuß
- Hallux valgus
- bestehende Arthrosen im Fuß
- Vermehrte Druckbelastung durch verminderte Beweglichkeit im OSG, z.B. nach Supinationstrauma
– sonstige Faktoren
- Übergewicht
Diagnose
- MRT
- Verschwinden der Symptome nach lokaler Anästesie
- Tests und Zeichen: Mulder-Zeichen, Gänsslen-Handgriff, Nervus-interdigitalis-Dehnungstest
Symptome
- Beginn meist mit Schmerzen erst nach längerer Belastung des Fußes im Schuh. Nach Ende der Belastung und Ausziehen des Schuhs verschwinden sie meist.
- Sensibilitätsstörungen im Zehenballenbereich
- „Ameisenlaufen im Zeh“, Kribbeln
- „Erbse im Schuh-Gefühl“
- Taubheit der Zehe(n)
- pelziges Gefühl
- später: akut einschießender brennender oder stechender Schmerz, teils bis in die Zehen, der zu Belastungsstopp oder auch Ausziehen der Schuhe zwingt.
- später: Klickphänomen oder „Schnappen“ im Fuß. In diesem Stadium sind Schmerzen und neurologische Auffälligkeiten meist permanent vorhanden
- KEIN Ruhe- oder Anlaufschmerz, beide sprechen deutlich gegen ein Morton-Neurom
- Injektion mit Lokalanästhetikum bessert kurzfristig
Therapie
- Ursächlich (gegen den verursachenden Spreizfuß)
- Training der intrinsischen Fußmuskulatur und der Wadenmuskulatur nur bis vor die Schmerzgrenze
- Gangschule
- entlastende Einlage
- Injektion mit Cortison und Lokalanästhetikum
- Stoßwellentherapie, Ultraschall, Phonophorese
- lokale Kryotherapie
- Iontophorese
- lokale Infiltrationen, allopathisch oder homöopathisch
- Spreizfußtape
- bei Laufsportlern: zu Beginn reduzierte Sprengung, Kraft- und Techniktraining, Meiden von Vorfußlauf
- ggf. OP: Umstellungs-OP (Nervendekompression) oder Neurektomie (ab ca. 8 mm)