pathologie: trizepssehnen-verletzungen (Ruptur, Insertionstendopathie)

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Definition

Verletzungen der Trizepssehne sind relativ selten, etwa die Hälfte sind traumatisch bedingt, weitere 20% resultieren aus dem Kraftsport, meist aus Bankdrücken, Dips oder Stirnpressen, die auch zur Ruptur der Sehne führen können. Prädisponierend sind lokale Cortisoninfiltrationen, eine Bursitis olecrani, systemische Erkrankungen und einige Sportarten wie z.b Football. Häufig ereignen sich Rupturen auf dem Boden bestehender Tendopathien mit oder ohne Knochensporn. Die TrizepsInsertion besteht aus einer profunden Schicht, die von Caput mediale gebildet wird und aus einer superfiziellen aus Caput laterale und Caput longum. Das Olecranon hat eine Hypomochleon-Funktion, bereits 2 cm weniger Länge mindern die Kraft um 40%. Distale Verletzungen der Sehne des Trizeps machen weniger als ein Prozent aller Sehnenstörungen der oberen Extremität aus. Rupturen betreffen häufiger das oberflächliche Blatt, und dort vor allem Caput longum. Die Enthese ist wesentlich häufiger betroffen als der myotendinöse Übergang. Anamnestisch muss nach einem für einen Riss typischen Geräusch gefragt werden. Da beide Blätter einen monoartikulären Kopf enthalten, retrahiert die Sehne nicht, was dazu führen kann, dass Risse übersehen werden. Die Streckung des Ellbogengelenks gegen Widerstand ist schmerzhaft und die Kraftentfaltung schmerzbedingt eingeschränkt, neben der Schwellung kann auch ein Hämatom auftreten.
Ist eine Lücke in der Sehnenkontur tastbar, weist dies auf einem Riss hin, wobei Risse im unteren Blatt vom oberen Blatt überdeckt werden können. Ältere Risse können zu einer Asymmetrie der Form des Trizeps im Seitenvergleich führen. Im Röntgen muss auf eine Avulsion geachtet werden. Größere Rupturen können schlecht konservativ versorgt werden, da sie nicht selten zu bis zu 50% Kraftverlust führen. Muskelfaserrisse oder Risse im myotendinosen Übergang sind einen konservativen Therapieversuch wert, wobei je nach Belastung in Beruf und Sport unterschiedlich herangegangen werden muss. Muss operiert werden, geschieht dies am besten binnen der ersten zwei Wochen. Die Ergebnisse sind über 90% der Fälle gut, jedoch können bei Kraftsportlern in kurzen Sarkomerlängen leichte Kraftdefizite verbleiben. Verspätet versorgte Rupturen zeigen leicht verschlechterte Ergebnisse und Kraftdefizite bis zu knapp 20%. Relevant für die Maximalkraft ist die Wiederherstellung der originalen Länge der Sehne. Die volle Belastbarkeit und Kraft wird erst nach bis zu einem Jahr erreicht.

Ursache

  1. Overuse im Kraftsport (Bankdrücken, Dips oder Stirnpressen), speziell schwungvoll ausgeführte Wiederholungen
  2. plötzliche gewaltsame Flexion des Ellbogengelenks bei angespanntem Trizeps

Prädisponierend

  1. Sehnenschädigende Medikamente wie Fluorchinolone
  2. Grunderkrankungen mit Neigung zu Sehnenleiden wie CED
  3. lokale Cortisoninfiltrationen
  4. Bursitis olecrani

Diagnose

  1. Palpation
  2. Sono
  3. MRT

Symptome

  1. schmerzhafte Streckung des Ellbogengelenks gegen Widerstand
  2. bei Rupturen ggf. Asymmetrie im Seitenvergleich, Kraftdefizit

Komplikationen

  1. bei Insertionstendopathie: Ruptur
  2. bei Rupturen: verbleibendes Kraftdefizit

Therapie

  1. Absetzen der auslösenden Tätigkeiten
  2. HSR-Kräftigungstraining
  3. falls nötig: OP