pathologie: thoracic-outlet-syndrom

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Thoracic-Outlet-Syndrom (TOS, Engpasssyndrom der oberen Thoraxapertur, Schultergürtel-Kompressionssyndrom )

Definition

Neurovaskuläre Kompressionssyndrom der oberen Thoraxapertur: Nerven, Arterien oder große Venen im Hals- und Brustbereich werden komprimiert. Dementsprechend wird auch zwischen neurogenem und vaskulärem TOS unterschieden. Für das Gefäßnervenbündel aus Plexus brachialis-Nerven (aus C5-Th1), A. subclavia, V. subclavia gibt physiologische drei Engstellen:

  1. vordere und hintere Skalenuslücke („Skalenussyndrom“)
  2. der Kostoklavikularraum („Kostoklavikularsyndrom“),
  3. Korakopektoralraum („Hyperabduktionssyndrom“, „Pectoralis-minor-Syndrom“, v.a. durch Hypertrophie des Pectoralis minor, wird v.a durch Elevation und Retroversion des Arms ausgelöst, auch nachts mit überkopf abgelegtem Arm).

Druck auf einen Nerven (Plexus brachialis oder von dort aus ziehende Nerven) verursacht v.a. Parästhesien; Druck auf eine Arterie (A. subclavia, hintere Skalenuslücke) beeinträchtigt die Versorgung und führt zu Blässe, Schwäche, Schmerz; Druck auf eine Vene (V. subclavia, vordere Skalenuslücke, „Thoracic-Inlet-Syndrom“, Thromboserisiko!) führt zu Stauung. Gipfel: Frauen zwischen 35 und 55 Lj. Inzidenz in D in 2019: 2082

ICD G54.0

Ursache

  1. Skalenussyndrom: Halsrippe (Halsrippensyndrom), Exostosen, Skalenus-(anterior)-Hypertrophie (Scalenus-anterior-Syndrom), Steilstellung der 1. Rippe

Prädisponierend

  1. Halsrippe (Zusätzliche „nullte“ Rippe)
  2. thorakale Anomalien der Rippen
  3. schlecht verheilte Schlüsselbeinfraktur oder Rippenfraktur mit Kallusbildung
  4. Anomalien der Scaleni
  5. schmaler Brustkorb, langer Hals

Diagnose

  1. Richtungweisend ist die Klinik und die Testung. Selbst Bildgebung kann das TOS nicht mit Sicherheit bestätigen oder ausschließen.
  2. Nervenleitungsgeschwindigkeit
  3. EMG
  4. MRT zur Abklärung anatomischer Auffälligkeiten
  5. ggf. Angiographie
  6. Tests und Zeichen: Roos-Test („elevated arm stress test“,“EAST“), Adson-Test, Wright-Test, Eden-TestTests und Zeichen für Plexus brachialis: Elvey-Test, Plexus brachialis Stresstest, birekle_zeichen, Bakody Schulterabduktionstest

Symptome

Unterschieden werden muß nach betroffener anatomischer Struktur. Besonders im Anfangsstadium tritt das Symptom lage-/bewegungsabhängig auf, vor allem bei Überkopfarbeiten. Ist ein Nerv betroffen:

  1. Schmerzen und Kribbeln, anfangs im Schulter-/Halsbereich, später ausstrahlend in den inneren Oberarm, evtl. bis zur Hand, meist im Innervationsgebiet der Wurzeln C8-–T1
  2. ggf. vegetative Gefäßveränderungen
  3. selten: paretische Hand

eine Vene:

  1. Stauung, ggf. mit cyanotischer Verfärbung

eine Arterie:

  1. Blässe, Kühle, ggf. Pulslosigkeit des Arms
  2. Im Extremfall Raynaud-Syndrom: meist weiße, schmerzhafte, taube Finger

Komplikationen

  1. Thoracic-Inlet-Syndrom: Thrombose („Paget-von-Schroetter-Syndrom“)

Therapie

  1. PT, Massage
  2. Bewegungstherapie: Kräftigung der Schultergürtelmuskulatur
  3. Falls nötig: OP. Diese bedarf keiner physiotherapeutischen Nachversorgung
  4. Wärme zur Lockerung der Muskulatur
  5. eine wirkungsvolle medikamentöse Therapie existiert nicht

DD

  1. cervikale Diskopathie
  2. Tumoren