pathologie: incisura-scapulae-syndrom / foramen-scapulae-syndrom / Nervus suprascapularis Kompressionssyndrom

yogabuch / pathologie / incisura-scapulae-syndrom

Definition

Als anatomische Varietät ist das Lig. transversum scapulae superius verknöchert oder kalzifiziert, so daß aus der bandüberzogenen Incisura ein Foramen scauplae wird. Dies kann den N. suprascapularis komprimieren und führt dann zu einer Neurapraxis (druck- oder dehnungsbedingte Untätigkeit) mit Denervationsödem der versorgten Muskeln Supraspinatus und Infraspinatus und im chronischen Verlauf zu deren Atrophie. Häufigere Außenrotation des Schulterblatts verschärft das Problem, womit etwa Überkopfsportler dazu disponiert sind, genauso Menschen mit häufigeren Überkopftätigkeiten. Selten entwickelt sich noch über der dorsalen Schulter eine Hypästhesie.
Neben dem suprascapulären Notch ist auch die spinogleoidale eine möglicher Ort der Kompresion.

Die Störung beginnt meist mit einem eher sich einschleichenden andauernden tiefsitzenden, dumpfen dorsalen Schulterschmerz (Ruheschmerz), der in Arm oder Nacken ausstrahlen kann. Überkopfbewegungen des Arms und Überkopftätigkeiten verstärken die Symptome, Liegen auf der betroffenen Seite ebenfalls. Die Tests suprascapularer Dehnungstest n. Lafosse und Cross Arm-Adduktionstest n. Plancher nutzen den Effekt, daß bei Transversaladduktion und Endorotation des Arms das betreffende Band unter höhere Spannung gerät und der Nerv stärker komprimiert wird. Daneben kann bei diesem Störungsbild mit Injektion von Lokalanästhetikum ins suprascapulare oder spinoglenoidale Notch Schmerzfreiheit erreicht werden.

Es wird geschätzt, daß 1-2% aller Störungen des Schultergelenks auf diese Nervenkompression zurückgehen.

Wird auch bezeichnet als Nervus-suprascapularis-Kompressionssyndrom
Englisch: suprascapular neuropathy, suprascapular nerve neuropathy, suprascapular nerve entrapment syndrome, SNES

Diagnose

  1. Nervenleitung im Seitenvergleich
  2. EMG kann Denervierungszeichen zeigen (Seitenvergleich)
  3. Untersuchung auf Muskelschwäche, insbes. initiale Lateralabduktion und Exorotation
  4. Test und Zeichen: suprascapular Stretch-Test und der Cross Arm-Adduktionstest (eigentlich vorrangig ein Test auf ACG-Pathologie).

Symptome

  1. sich einschleichender andauernder tiefsitzender, dumpfer dorsaler Schulterschmerz
  2. ggf. Schmerzausstrahlung in den Arm oder Nacken

Therapie

  1. initialer Therapieversuch mit Absetzen oder Reduktion von Überkopftätigkeiten und PT, Verbesserung der Schultermobilität und Training der periscapulären Muskulatur und des Deltoideus.
  2. OP, insbesondere wenn bereits signifikante Muskelatrophien nachweisbar sind oer die Gefahr einer Druckatrophie besteht

DD

  1. Muskeldystrophien
  2. HWS-Geschehen (z.B. Diskushernie)
  3. Rotatorenmanschettenläsion
  4. Periarthritia humeroscapularis
  5. reversible Druckbelastungen durch externen Druck (Last auf der Schulter)

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