pathologie: haglund-ferse (haglund-exostose)

yogabuch / pathologie / diskushernie (bandscheibenleiden)

Haglund-Ferse (Haglund-Exostose, -Syndrom)

Definition

Vom Schwedischen orthopäden Patrick Haglund 1928 erstbeschriebene Exostose am dorsalen Kalkaneus, bei der das Fersenbein im Sinne eine dorsale Exostose bildet. Dabei kann sich die Insertion der Achillessehne verdicken. Der vermehrte Druck gegen den Schuh führt zu Reizung, Schwellung und Entzündung der Weichteile, auch zu einer Bursitis subachillae. Ist das Syndrom nicht weit fortgeschritten, zeigt sich eher ein Anlauf-Belastungsschmerz, der mit zunehmender Gehstrecke oder Laufstrecke abnimmt, jedoch ist trotzdem Schonung geboten, da die Weichteile stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Reizung der Achillessehne führt im Laufe der Zeit zu Kalkablagerungen, die ebenfalls röntgenologisch sichtbar sind und zu einem sekundären dorsalen Fersensporn führen können. Die Haglund-Ferse tritt einseitig oder beidseitig auf. Differentialdiagnostisch relevant sind die Achillodynie (degenerative, eher weniger entzündliche Schädigung der Achillessehne), als reine Insertionstendinopathie und der primäre reine dorsale Fersensporn.

Prädisponierend

  1. Hohlfuß
  2. hohe Trainingsbelastung der Achilessehne
  3. zu enges Schuhwerk
  4. schlecht sitzende, zu weite Schuhe, in denen der Fuß verrutscht, insbes. beim Sport
  5. Laufen auf ebenen, harten Untergründen, Bergauflauf
  6. Übergewicht
  7. verkürzter Trizeps surae
  8. Bewegungsmangel (schlechter Trainingszustand)
  9. längere Spitzfußhaltungen wie beim Bauchschlaf

Diagnose

  1. Röntgen zur Beurteilung des Knochens und der Kalkeinlagerung. Ermittlung des Fowler-Philips-Winkels (Winkel zwischen dorsaler Fläche des Kalkaneus und der Ebene durch die dorsalen Vorsprünge) in der Achillessehne.
  2. Kontrast-MRT zur Begutachtung der Weichteile

Symptome

  1. plötzlicher, messerstichartiger Schmerz
  2. sichtbare und palpable Verdickung des dorsalen Kalkaneus
  3. Entzündungszeichen
  4. im Frühstadium Anlauf-Belastungschmerz, später auch dauerhafter Belastungsschmerz beim Gehen

Komplikationen

  1. dorsaler Fersensporn
  2. Bursitis subachillae

Therapie

  1. Schonung: Trainingspause oder Belastungsreduktion bzw. -adaption
  2. Erhöhung des Absatzes durch Einlagen zur Entlastung des Trizeps surae und der Achillessehne
  3. Fersenpolster
  4. Thermotherapie (Wärme oder Kälte)
  5. Ultraschall
  6. Antiphlogistika
  7. Stoßwellentherapie
  8. wenn erforderlich: Gewichtsreduktion
  9. PT
  10. Konsequentes Dehnen des Trizeps surae
  11. bereits vorhandene Schädigung der Achillessehne kann eine OP-Indikation darstellen: ggf. Debridement der Achillessehne, Abtragung der Exostose oder weichteilerhaltende Zadek-Umstellungsosteotomie. Falls nötig: Bursektomie. Prognose gut, aber Genesung dauert
  12. Falls ein Hohlfuß vorliegt: entsprechende Fußgymnastik

DD

  1. Achillodynie
  2. primärer dorsaler Fersensporn