pathologie: hüft-impingement FAI

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Hüft-Impingement (femoro-acetabuläres Impingement FAI)

Definition

Erst im Jahre 2003 wurde das Hüft-Impingement als eine der wichtigsten Ursachen für sekundäre Coxarthrose identifiziert und die arthroskopische Versorgung als kausale Behandlung etabliert. Viele Menschen hätten die Neigung dazu, wenn sie ihren Bewegungsspielraum nutzen würden, durch ihre Lebens- und Bewegungsweise bleiben sie jedoch möglicherweise bis ins hohe Alter beschwerdefrei.

Unterscheide die beiden häufig gemischt vorkommenden Formen:

  1. Cam- oder Nockenwellen-Impingement, eher bei jungen Menschen, die eine Verdickung des Femurs aufweisen: diese knöcherne Vorwölbung des Femurs läßt ihn an den Rand des Acetabulums bzw. die dortige Knorpellippe anschlagen, was diese schädigt (Abscherungen bis zur Co-Arthrose). Sportarten wie Turnen, Eishockey oder Fußball neigen dann durch Bewegungsradien, die ein Impingement auslösen dazu, den Knorpel abzureißen. Progredienz häufig schneller als beim Pincer-Impingement.
  2. Pincer- oder Kneifzangen-Impingement: eine übergroße knorpelige Überdachung des Acetabulums führt zum Impingement oder (Anschlagen) des Femurs und zu dessen (protektiver, osteophytärer) Verdickung, was die Situation und Symptomatik verschlechtert. Gleichzeitig schwindet der Knorpel bis auf Null, so daß Knochen auf Knochen stößt, was eine fortgeschrittene Arthrose darstellt. Für das Pincer-Impingement ist v.a. weite Flexion problematisch.

Daneben gibt es Impingements mit extraartikulären Ursachen:

  1. Psoas-Impingement: eine Reizung der Sehne des Psoas major
  2. subspinales Impingement: schmerzhafter Kontakt des Femurhalses mit dem SIAI
  3. foveales Impingement: Veränderungen des lig. capitis femoris (Pfannenband) wie Risse und Deformationen führen zum Impingement

Primäre Ursache für Veränderungen des Hüftgelenks, die zum Impingement führen können sind: Morbus Perthes, Epiphysenlösung (Trennung der Wachstumsfuge des Oberschenkelhalses vom -Kopf, vor allem bei Jungen vor der Pubertät) sowie coxa vara (Wachstumsstörung mit abgeflachdem CCD-Winkel).

Ursache

  1. (siehe Definition)

Prädisponierend

  1. die Hüftgelenke beanspruchender Sport
  2. Frauen zwischen 30. und 40. Lj haben häufig eine zu tiefe Pfanne bei korrektem Kopf oder das Acetabulums zeigt zu sehr nach dorsal

Diagnose

  1. Röntgen (unter Last für Hinweis auf Arthrose), CT, MRT
  2. Tests und Zeichen: McCarthy-Test, Drehmann-Zeichen, FADDIR-Test

Symptome

  1. in der Frühphase oft asymptomatisch, ggf. auch lebenslang (s.o.)
  2. reprozuzierbare bewegungsabhängige stechende Hüften-/Leistenschmerzen, oft anfangs nur in endgradigen Bewegungen, oft auch am ventralen/lateralen Oberschenkel empfunden, insbesondere während und nach körperlicher Anstrengung und Sport, ggf. auch nach längerem Sitzen, wie z.B. beim Autofahren. Im Gegensatz zu Muskeldehnungsschmerzhaftigkeit ist der Impingementschmerz nicht fein abstufbar sondern fast binär.
  3. beim Psoas-Impingement: hör- und fühlbares Schnappen in der Leiste
  4. Schmerzen, werden vor allem bei Abduktion und Flexion (insbesonderen mit Endorotation) ausgelöst.
  5. maximal geringgradige Beweglichkeitseinschränkung
  6. selten: Hinken als Vermeidungs-/Schonungsreaktion
  7. in fortgeschrittenem Stadium tun schon kleinste Bewegungen weh

Komplikationen

  1. Cox-Arthrose

Therapie

  1. in leichteren Fällen: Vermeidung des schmerzauslösenden Impingements zur Begrenzung der Progredienz. Medikamentöse Therapie: bei Entzündungen NSAR; PT; bei einem Cam-Impingement kann sich PT auch negativ auswirken.
  2. Bei Versagen der konservativen Therapie oder ausgeprägten Veränderungen: OP, z.B. bei Cam-Impingement Rekonturierung mittels Fräse, mittlerweile oft arthroskopisch. Falls nötig: Umstellungsosteotomie