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Zwerchfell

Das 3-5 mm dicke Zwerchfell ist die Muskel/Sehnenplatte, die den Bauchraum vom Brustraum trennt und durch Kontraktion eine Vergrößerung des Brustraums und damit die Bauchatmung verursacht. Durch die Retraktionskräfte der Lunge (Zusammenziehung in Richtung exspirierter Zustand) hat das Zwerchfell im exspirierten Zustand eine nach oben konvexe Kuppelform. Die Form des Zwerchfells verändert sich bei Kontraktion in Richtung konisch, dabei kontrahieren die Muskeln um 30-34%. Die Tätigkeit des Zwerchfells macht 60-80% der muskulären Aktion in Ruhe aus. Auf der Brustseite ist das Zwerchfell vom Rippenfell überzogen, auf der Bauchseite vom Bauchfell (Peritoneum). Das Zwerchfell hat drei Durchtrittsstellen:

  1. den Aortenschlitz für die Aorta und den ductus thoracicus
  2. den Speiseröhrenschlitz für den Ösophagus und die beiden Hauptstämme des N. vagus
  3. Hohlvenenloch für die v. cava inf. mit einem festen Faszienring als Sicherung gegen den Kollaps der Vene

kleinere Öffnungen existieren für die v. azygos, den n. splanchnicus, den Grenzstrang (truncus symphaticus), die Larrey-Spalte und das Morgagni-Loch, durch die die v. epigastrica zieht. Die Bochdalek-Lücke zwischen Lenden und Rippenteil bildet eine Schwachstelle des Zwerchfells, durch die am ehesten im Falle von Infektionen Eiter durchbricht oder Hernien auftreten. Aorten- und der Speiseröhrenschlitz sind ebenfalls nur schwach faszial gesichert und stellen Schwachstellen dar. Supradiaphragmal liegen Lungen und Mediastinum, subdiaphragmal als erstes die Leber. Die Kontraktion des Bauchfells übt Druck auf die Bauchraumorgane aus, da jedoch bei der Einatmung i.d.R. die Bauchmuskulatur gelöst wird, führt dies nicht notwendigerweise zu einem Druckanstieg in der Bauchhöhle. In Zusammenspiel mit kontrahierter Bauchmuskulatur kann jedoch eine Druckerhöhung (Bauchpresse) bewirkt werden wie z.B. beim Stuhlgang oder bei Presswehen. Bei der Zwerchfellkontraktion wird die Zwerchfellenge des Ösophagus kontrahiert, also die Speiseröhre dort verengt. Eine weitere Funktion übt das Zwerchfell durch Druckerhöhung auf die v. cava inf. beim venösen Bluttransport aus. Das Zwerchfell kann wie jeder andere Muskel trainiert werden, was insbes. für Läufer ab mittleren Distanzen relevant ist. Das Training findet u.a. gegen Druck von außen (im Wasser) statt. Der Singultus (Schluckauf) ist ein normalerweise harmloser klonischer Krampf des Zwerchfells. Seitenstiche werden als Sauerstoffunterversorgung des Zwerchfells mit konsekutiven Krämpfen sein.
Ursprung:

  1. Lendenteil mit zwei Schenkeln (links und rechts), der an der ventralen Seite der LWS ansetzt
  2. Rippenteil, der dorsal bis zur letzten Rippe reicht und von dort aus den Rippenbögen entlang nach vorn bis zur 7. Rippe ansteigt.
  3. Brustbeinteil, der am processus xiphoideus ansetzt.

Ansatz:
Innervation: Nervus phrenicus aus dem Plexus cervicalis (Segmente C3 bis C5)

Zwerchfell nach Atemtätigkeit


Zwerchfell in Seitlage

Bezeichungen wie oben.

Zwerchfell