pathologie: post-scheuermann-syndrom

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Definition

Vor allem der verbreitete Morbus Scheuermann Typ 1 neigt dazu, in der Folgezeit nach Ausbrennen der Erkrankung (ca. 18. Lj.) eine weitere Kyphosierung des Rückens zu entwickeln, wozu die bereits vorhandene Hyperkyphosierung disponiert und was durch habituelle Faktoren weiter ausgeprägt wird. Infolge zeigen sich zunehmende Rückenschmerzen, die sowohl thorakal durch die wegen des Krümmungsmaßes überanspruchte Muskulatur bedingt sind als auch durch die kompensatorisch entwickelte Hyperlordose der LWS bedingt lumbale Schmerzphänomene, die wesentlich auf die hypertone Muskulatur zurückgehen dürften. Vor allem in der BWS zeigen sich Muskelverspannungen und auch Facettengelenkblockaden.
Therapeutisch notwendig ist eine Dehnung der hypertonen Muskulatur (BWS und LWS), deren nachhaltige Kräftigung, damit die Anforderungen des Alltags leistbar werden und unterstützend die Förderung der Extensibilität der LWS und der Flexionsfähigkeit der LWS, damit die sie überziehende Muskulatur weniger angestrend arbeiten muß.

Eine Lagzeitstudie von Murray zeigte, daß Patienten mit Post-Scheuerman Syndrom Typ 1 stärkere Rückenschmerzen als Gleichaltrige und auch einen Beruf gewählt hatten, der ihren Bewegungsapparat weniger fordert. Sie wiesen wie zu erwarten einen geringeren Bewegungsumfang in Richtung Extension auf, auch hatte die relevante autochthone Muskulatur weniger Kraft.
Auf die Anzahl der Fehltage im Beruf hatte das PSS – möglicherweise auch dank der Adaption bei der Berufswahl – keinen Einfluß.
Die Beeinträchtigung des Alltagslebens war vergleichbar mit der Kontrollgruppe, genauso die Inzidenz der spinalen neurologischen Syndrome (IschialgieLumbalgie). Auch der auf die Rückenschmerzen bezogene Medikamentenkonsum war gleich hoch. Weniger als 100° Kyphosewinkel war günstig für die Lungenfunktion, die Patienten mit über 100° und Scheitel der Krümmung zwischen T1 und T8 hatten eine restriktive Lungenfunktionsstörung. Bei weniger als Cobb 60° war die Beeinträchtigung der Lebensqualität sehr gering.

Der Morbus Scheuermann Typ 2 zeigt häufiger Beschwerden im Erwachsenenalter und neigt deutlich mehr zu Bandscheibenleiden.

Ursache

  1. Morbus Scheuermann

Prädisponierend

  1. mangelndes proaktives Bewegungs- und Trainingsverhalten nach Abschluß der Wachstumsphase

Diagnose

  1. Vermessung des Cobb-Winkels
  2. Flexibilitäts- und Krafttests sowie Kraftausdauertests v.a. der WS-Extension

Symptome

  1. vor allem thorakale, aber auch lumbale Rückenschmerzen, Verspannungsgefühl der Muskulatur
  2. vorzeitige Ermüdung der Rückenmuskulatur bei länger innegehaltenen Positionen (z.B. Sitzen, Stehen)
  3. Zunahme der Bewegungseinschränkungen
  4. neurologische Störungen, etwa durch Kompression des Rückenmarks, Bandscheibenleiden

Komplikationen

  1. Progredienz der Kyphose
  2. inspiratorische Restriktion

Therapie

  1. Dehnungstraining gegen muskulären Hypertonus und Verspannungen
  2. Kräftigungstraining zur Steigerung der Ausdauerleistung der autochthonen Rückenmuskulatur und Prävention eggen weitere Kyphosierung