pathologie: chronic fatigue syndrome cfs

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Chronic Fatigue Syndrome CFS / chronische Erschöpfungssyndrom / chronisches Müdigkeitssyndrom / Myalgische Enzephalomyelitis (ME)

Definition

Chronische Erkrankung mit Leitsymptom außergewöhnlich schneller körperlicher und geistiger Erschöpfbarkeit. Anerkannter Standard sind die von Carruthers et al. aus der Überarbeitung des Kanadischen Konsensdokuments definierten Haupt- und Nebenkriterien. Zur Diagnosestellung muß das Hauptkriterium puls 7 der 13 Nebenkriterien gegeben sein:

Hauptkriterium

  1. neuroimmunologische Erschöpfung nach Anstrengung / post-exertional neuroimmune exhaustion, PENE

Nebenkriterien

  1. 1. neurologische Beeinträchtigungen (mindestens je ein Symptom aus drei der folgenden Kategorien)
  2. 1.1. neurokognitive Beeinträchtigungen, z. B. Informationsverarbeitung oder Kurzzeitgedächtnis
  3. 1.2. Schmerzen: Kopfschmerzen, Schmerzen in Muskeln, Sehnen, Gelenken, Bauch- oder Brustraum
  4. 1.3. Schlafstörungen: gestörte Schlafmuster, nicht erholsamer Schlaf
  5. 1.4. neurosensorische Wahrnehmungs- oder Bewegungsstörungen
  6. 2. immunologische, gastrointestinale, urogenitale Störungen (mindestens je ein Symptom aus drei der folgenden Kategorien)
  7. 2.1. grippeähnliche Symptome, chronisch oder wiederholt, durch Belastung aktiviert oder verstärkt
  8. 2.2. Anfälligkeit für virale Infektionen, verlängerte Erholungsphasen
  9. 2.3. gastrointestinale Beschwerden
  10. 2.4. urogenitale Beschwerden
  11. 2.5. Unverträglichkeit von Nahrungsmitteln, Medikamenten, Gerüchen oder Chemikalien
  12. 3. Beeinträchtigungen von Energieproduktion/-transport (mindestens ein Symptom)
  13. 3.1. kardiovaskulär, z. B. orthostatische Intoleranz
  14. 3.2. atmungsbezogen
  15. 3.3. Verlust der Thermostabilität (Kältegefühl, Hitzewallungen etc.)
  16. 3.4. Intoleranz gegenüber Temperaturextremen

Ein Diskussionsvorschlag des Institute of Medicine / National Academy Of Medicine von 2015 sieht 3 Hauptkriterien vor, die alle gegeben sein müssen, zusätzlich ein Nebenkriterium:

  1. Hauptkriterium: erhebliche Beeinträchtigung der Fähigkeiten, sich in beruflichen, schulischen, sozialen und persönlichen Bereichen so zu betätigen wie vor der Erkrankung, die mindestne 6 Monate anhält und von Erschöpfung begleitet wird, die a) oft schwerwiegend ist oder b) neu oder mit c) einen konkretem Beginn hatte.

Nebenkriterien:

  1. Kognitive Beeinträchtigung
  2. Orthostatische Intoleranz, also Schwierigkeiten, längere Zeit in aufrechter Stellung zu verharren.

Um die Diagnose stellen zu können, müssen die Symptome von hinreichender Schwere sein, also das Aktivitätsniveau max. 50% des Niveaus vor der Erkrankung betragen. Der Kriterienkatalog von 2011 sieht 4 Schweregrade vor:

  1. 1. Leicht: etwa 50-prozentige Verminderung des Aktivitätsniveaus
  2. 2. Moderat: meist ans Haus gefesselt
  3. 3. Schwer: meist ans Bett gefesselt
  4. 4. Sehr schwer: vollständig ans Bett gefesselt, bei grundlegenden Tätigkeiten auf Hilfe angewiesen

ICD 93.3

Ursache

  1. unbekannt

Prädisponierend

  1. unbekannt

Symptome

  1. (siehe Kriterien)

Therapie

  1. Eine ursächliche Therapie ist bislang nicht bekannt. Behandlung symptomatisch.
  2. Körperliche Aktivitäten als Therapiemittel sind mit äußerster Vorsicht zu genießen, da sie zu zuweilen zu Überlastung oder Verschlimmerung führen. Programme mit physischen Aktivitäten setzen die Bereitsschaft der Betroffenen voraus, ihre Aktivitäten über das aktuelle Maß hinaus zu erweitern.
  3. Kognitive Verhaltenstherapie (Coping)
  4. In einer Metaanalyse lag der Anteil der vollständig Genesenen im Median bei 5%, der der ins Berufsleben zurückkehrenden im Median bei 39,5%. Zumindest teilweise Genesung erreichten maximal 8-63%.