pathologie: burn out-syndrom

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Burn out-Syndrom

Definition

Nach heutiger Definition ist das Burn Out-Syndrom keine eigenständige Erkrankung sondern ein Oberbegriff für verschiedenartige Krisen, die durch Streß oder Überlastung am Arbeitsplatz auftreten. Die ersten Berufsgruppen, bei denen es beobachtet worden ist, sind Lehrer, Ärzte, Pflegepersonal, Gefängnisaufseher. Es kann einige Ähnlichkeit zum Bore Out-Syndrom bestehen, welches auf beruflicher Unterforderung und resulteriender Unzufriedenheit beruht. Streng genommen ist das Burn out-Syndrom eine Ausschlußdiagnose, die gestellt werden kann, wenn alle psychischen Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen wie Neurasthenie (F48.0), Panikattacke (F41.0) und allgemeine Ermüdung (R53) ausgeschlossen sind. Während Jaggi Burn Out als körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung aufgrund beruflicher Überlastung beschreibt, geht Lazarus einen Schritt weiter und sagt, es sei Streß, der aus Sicht des Betroffenen nicht bewältigt werden könne. Daraus kann ein Ohnmachtsgefühl resultierten. Siegrist fügt das Konzept des Ungleichgewichts zwischen Leistung und Anerkennung hinzu: die Riziprozität sei nicht (mehr gegeben), also dem Gegebenen stehe keine hinreichende Anerkennung gegenüber. Ein Overcommitment, also eine übersteigerte Neigung sich einzusetzten und zu verausgaben, kann noch hinzukommen. Karasek stellt zur Diskussion, daß high strain jobs mit low control, also Berufe mit hoher Anforderung bei geringer Kontrolle disponiert sei. Damit erweitert er die ursprünglich als disponiert angenommene Personengruppe der im weitesten Sinne helfend Tätigen um andere Dienstleister, wie Supermarkt-Verkäufer und Callcenter-Angestellte, aber auch Arbeiter, vor allem am Fließband. Die Anforderungen etwa an Manager oder Krankenhausärzte sind nicht geringer, jedoch sind ihre Kontroll- und Gestaltungsmöglichkeiten ungleich größer. Johnson und Hall brachten den fehlenden sozio-emotionalen Support die die Diskussion. Nach Freudenberger verläuft das Burn Out-Syndrom in 12 Phasen:

  1. Drang, sich selbst und anderen Personen etwas beweisen zu wollen
  2. extremes Leistungsstreben, um besonders hohe Erwartungen erfüllen zu können
  3. Überarbeitung mit Vernachlässigung persönlicher Bedürfnisse und sozialer Kontakte
  4. Überspielen oder Übergehen innerer Probleme und Konflikte
  5. Zweifel am eigenen Wertesystem sowie an ehemals wichtigen Dingen wie Hobbys und Freunden
  6. Verleugnung entstehender Probleme, Absinken der Toleranzgrenze
  7. Rückzug und dabei Meidung sozialer Kontakte bis auf ein Minimum
  8. offensichtliche Verhaltensänderungen, fortschreitendes Gefühl der Wertlosigkeit, zunehmende Ängstlichkeit
  9. Depersonalisierung durch Kontaktverlust zu sich selbst und zu anderen Personen; das Leben verläuft zunehmend funktional und mechanistisch
  10. innere Leere und verzweifelte Versuche, diese Gefühle durch Überreaktionen zu überspielen wie beispielsweise durch Sexualität, Essgewohnheiten und Drogen
  11. Depression mit Symptomen wie Gleichgültigkeit, Hoffnungslosigkeit, Erschöpfung und Perspektivlosigkeit
  12. erste Gedanken an einen Suizid als Ausweg aus dieser Situation; akute Gefahr eines mentalen und physischen Zusammenbruchs

ICD Z73

Ursache

  1. (siehe oben)

Prädisponierend

  1. (siehe oben)

Symptome

Nach den Maslach-Burnout-Inventory (MBI), Copenhagen Burnout Inventory (CBI), Oldenburg Burnout Inventory (OLBI)

  1. 1. emotionale Erschöpfung als Folge übermäßiger emptionaler oder physischer Anstrengung man empfindet sich schwach, kraftlos, müde, matt, ist anstriebslos und reizbar
  2. 2. Depersonalisierung, Herstellen von Distanz zu den Klienten, Patienten, Schutzbefohlenen,.. Dir Arbeit wird zur unambitionierten Routine, man wird gleichgültig oder zynisch
  3. 3. Mißerfolgserleben oder -empfinden. Eine Diskrepanz zwischen Einsatz und Erfolg oder Anerkennung führt zu dem Empfinden von Ineffektivität, Ineffizienz, Vergeblichkeit und verlorenem Glauben an den Sinn der Tätigkeit

Therapie

  1. Präventiv: Verhältnis-Prävention und Verhaltens-Prävention
  2. Es exisiert kein einheitliches Therapiekonzept, da die Profile der betroffenen Gruppen zu unterschiedlich sind. Die Forschung steht hier noch am Anfang. Intervention ist fallspezifisch und häufig mit einem gewissen Erfolg verbunden