pathologie: flammer-syndrom

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Definition

Das Flammer-Syndrom ist ein mittlerweile international anerkanntes primäres vaskuläres Dysregulations-Syndrom (PVD), das häufiger bei Frauen als bei Männern auftritt, häufig schon ab der Pubertät, und meist zuerst durch die Neigung zu kalten Akren an Händen und Füßen auffällig wird. Daneben können sich viele weitere Symptome manifestieren, die auf vaskuläre Dysregulation zurückgehen. Die Betroffenen sind meist von schlankem Körpertypus, gebildet, Indoor-Berufe ausübend und mit eher niedrigem Blutdruck. Mental sind es meist ambitionierte, exakte bis perfektionistische Menschen mit einem gewissen Selbstanspruch und physisch wie psychisch sensibler Natur. Häufig sind sie sportlich, ihrer allgemeinen Motivationslage entsprechend. Schlanke bis sehr schlanke Konstitution und Neigung zu Kälte der Akren können als die beiden Kardinalsymptome des Flammer-Syndroms angesehen werden.

Vegetativ neigen sie zu inadäquaten Gefäßreaktionen (ungenügend oder überschießend), was die meisten der vielen möglichen Symptome erklärt. Die retinalen Gefäße sind steifer, die Autoregulation des Blutflusses im Auge ist schlechter, und die Genexpression der Lymphozyten verändert. Die Kälte der Akren tritt oft als Folge von Kälte oder empfundenem Streß auf, auch bei Nahrungskarenz, raschem Aufstieg in größere Höhen (Höhenkrankheit). Die Symptomatik nimmt meist im Alter ab, bei Frauen meist nach Beginn der Menopause. Diffferentialdiagnostisch grenzt sich das Flammer-Syndrom vom Raynaud-Syndrom unter anderem dadurch ab, daß letzteres anfallsartig durch Reize ausgelöst auftritt, vor allem durch Kälteexposition und unzureichende Umgebungstemperatur oder empfundenen Streß mit konsekutiv hyperadrenerger Lage, und auch die Störung der Vaskularisierung der Akren bei Raynaud wesentlich ausgeprägter ist. Auch sind die möglichen Komplikationen des Raynaud-Syndroms schwerer.

Bei Menschen mit Flammer-Syndrom ist die Neigung zu Arteriosklerose vermindert, dafür die zu Normaldruckglaukom oder Retinopathia centralis serosa erhöht. MS und Brustkrebs scheinen einige der Symptome des Flammer-Syndroms zu begünstigen.

Ursache

unbekannt

Prädisponierend

  • Retinopathia pigmentosa (Patermann-Syndrom)
  • familiäre, genetische Disposition

Diagnose

  • Anamnese, Klinik
  • Nagelfalzkapillarmikroskopie zeigt übermäßige Vasokonstriktion bei Kältereiz
  • Retinale Gefäßanalyse mit Fkackerlicht zeigt verminderte oder fehlende Vasodilatation der Adern
  • Thermographie

Symptome

  • kalte Hände oder Füße
  • psychische Sensibilität
  • arterielle Hypotonie
  • schlanke Körperkonstitution
  • hohe Motivationslage
  • erhöhte Schmerzempfindlichkeit
  • verlängerte Einschlafzeit
  • verminderter Durst
  • ausgeprägte Kälteempfindlichkeit
  • teils ausgeprägte Sensitivität für sensorische Reize, etwa olfaktorischer Art
  • teils erhöhte Sensitivität für Medikamente
  • Neigungen zu Schmerzensyndromen, Tinnitus, Migräne und Muskelverspannungen
  • Neigung zu reversiblen umschriebenen weißen oder roten Verfärbungen Hautverfärbungen
  • verschobener circadianer Rhythmus

Komplikationen

  • Normaldruckglaukom
  • Hörsturz

Therapie

  • Eine Therapie ist in der Regel nicht erforderlich, solange die Symptomatik es nicht erfordert und keine Komplikationen auftreten.
  • regelmäßiger aber kein extremer Sport
  • Vermeiden von Fasten oder Unterernährung
  • Vermeiden von auslösenden Reizen wie Kälte
  • Bei Hypotonie: hinreichender Salzkonsum
  • Ggf. Mg und Kalziumantagonisten zur Verbesserung der Gefäßregulation
  • Kontrolle des nächtlichen Blutdrucks, da übermäßiges Absinken den Sehnervenkopf schädigen kann
  • Regelmäßiger, hinreichender Schlaf
  • Sicherstellen einer hinreichenden Trinkmenge

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