funktionale übung: kopfrotation im liegen

yogabuch / funktionale übungen / kopfrotation im liegen

Anleitung

  1. Liege auf dem Rücken wie in savasana.
  2. Drehe den Kopf ein wenig zur rechten Seite.
  3. Lasse den Kopf schwerkraftgemäß weiter in die Rotation nach rechts sinken. Ziehe mit der linken Hand den Hinterkopf ein wenig nach links, damit der Kopf möglichst genau in Verlängerung der BWS liegt.

Details

  1. In Fällen einer deutlichen Hyperkyphose der BWS ist eine Unterstützung des Hinterkopfs nötig, damit der Kopf nicht in der Reklination liegt.
  2. Zwar liegt das Schwerelot des aufrecht gehaltenen Kopfes genau mittig des Foramen Magnum, die Drehung des Kopfes auf dem Boden erfolgt jedoch nicht um das Drehzentrum des Occipitozervikalen Übergangs (OCÜ, auch: kranio-zervikaler Übergang) wie bei freien Rotationen, sondern als Abrollbewegungs auf dem Hinterkopf, also mit einem anderen Drehzentrum. Deshalb macht der Kopf zugleicht mit der Drehung eine Lateralflexion nach rechts, was es nötig macht, die Position des Kopfes nach links zu korrigieren. Hilfreich ist dabei mit der kontralateralen Hand zu ziehen. In erster Näherung kann man fordern, daß der Sternocleidomastoideus mit seinem zum Sternum ziehen Teil in der Körpermitte liegt.
  3. Die Rotation soll nur schwerkraftgemäß erfolgen. Das obige Argument gilt auch hier: da nicht der OCÜ das Drehzentrum ist, liegt der größer Teil des Schädels gesichtsseits des Drehzentrums, was die Rotation auf dem Gleichgewichtspunkt aus Schwerkraftwirkung und Muskelspannungen zum Stillstand kommen läßt. Im Verlauf der Übung werden die Muskelspannungen allmählich etwas geringer, so daß sich dieser Gleichgewichtspunkt verschiebt und der Kopf etwas weiter rotiert.
  4. Wird versehentlich Kraft der rotatorischen Muskulatur eingesetzt, kann die zur Drehung ipsilaterale Muskulatur leicht eine Krampfneigung zeigen. Stellt sich ein Krampf ein, hält dessen Auswirkung oft einige Tage an, so daß hier Achtsamkeit geboten ist.
  5. Auch ohne Kraft der rotatorischen Muskulatur einzusetzen, entstehen oft intensive Empfindungen in der Muskulatur, die den Charakter von scharf dehnend oder tendenziell krampfartig haben können. Mit beiden gilt es achtsam umzugehen und im Zweifelsfall die Intensität ein wenig zu reduzieren, damit sich keine Nebenwirkungen einstellen, die wegen des Fasertype (überwiegend Typ 1) über mehrere Tage anhalten können.